Autor
Eger H, Jahn M
Deutschland
Veröffentlicht in:
umwelt-medizin-gesellsch. |23| 2/2010, 130-139
Veröffentlicht: Februar 2010
auf EMF:data seit 30.06.2011
Seitenzahl: 10
Format: A4
Schlagwörter zu dieser Dokumentation:
Fachartikel

Spezifische Symptome und Mobilfunkstrahlung in Selbitz (Bayern) – Evidenz für eine Dosiswirkungsbeziehung.

Originaltext

In der bayerischen Stadt Selbitz wurden im Januar 2009 zuerst durch die Gemeinde im Rahmen einer Gesundheitsbefragung relevante Daten von 251 Einwohnern erfasst und anschließend daran nach Belastungsstärken durch Mobilfunkwellen ausgewertet. Die Belastungswerte wurden in einem zweiten Schritt anhand von Wohnort und vorliegenden Messdaten der örtlichen Mobilfunkstrahlung zur Stratifizierung der Teilnehmer in Belastungs­gruppen verwendet. Die mittlere Strahlenbelastung der höchstbelasteten Gruppen in Selbitz (1,2 V/m) lag deutlich höher als die untersuchte Studienpopulation der QUEBEB-Studie (1) des deutschen Mobilfunk­forschungsprogramms (Mittelwert DMF 0,07 V/m). Für die Beschwerden Schlafstörung, Depressionen, cerebrale Symptome, Gelenkbeschwerden, Infekte, Hautveränderungen, Herz­kreislaufstörungen sowie Störungen des optischen und akustischen Sensoriums und des Magen­darm­traktes besteht eine signifikante dosiswirkungsabhängige Korrelation zu objektiv bestimmten Expositionslagen, die mit dem Einfluss von Mikrowellen auf das Nervensystem des Menschen erklärt wird. Die vorliegende fremdmittelfrei erstellte Arbeit gibt einen Konzeptentwurf vor, mit dem Ärzte und Gemeindeverwaltungen gemeinsam den gesundheitlich relevanten Einfluss von innerörtlichen Mobilfunksendern abschätzen können.

Schlussfolgerung (lt. Autor)

Dass die Grenzwerte der 26. BImSchV keine Vorsorge-Grenzwerte sind, unterstreicht die Untersuchung in Selbitz, als hier ein signifikant erhöhtes Krankheitsrisiko in der Nachbarschaft von Mobilfunkanlagen aufgezeigt wird. Wie auch schon vom Europäischen Parlament angemahnt, sind die jetzigen Grenzwertregelungen dringend zu überprüfen. Aufgrund der dokumentierten Schädigungszusammenhänge ergibt sich zudem ein dringender weiterer Forschungs-bedarf zur weiteren Aufklärung der konkreten Schädigungszusammenhänge.