Autor
Mosgöller W
Österreich
Veröffentlicht: September 2010
auf EMF:data seit 04.10.2010
Seitenzahl: 5
Format: A4
Schlagwörter zu dieser Dokumentation:
Publikation Sachstand

Vorsorge aufgrund wiederholter Feststellung sogenannter a-thermischer Wirkungen von HF-EMF.

Originaltext

Nach der Beschreibung der Vermehrung von DNA-Brüchen in Ratten-Gehirnen nach Mikrowellen- Exposition durch Henry Lai (USA) wurden vorzugsweise leicht zugängliche Lymphozyten zu Replikationsexperimenten herangezogen. Allerdings waren (und sind) in diesem Zelltyp die DNABrüche kaum feststellbar. Mittlerweile wurde wiederholt gezeigt, dass Lymphozyten gegen Mikrowellen-Exposition bei mäßigen Intensitäten eher robust sind. Hingegen reagieren andere HFEMF exponierte Zelltypen mit messbar erhöhten DNA-Brüchen. Ob empfindliche Zellen nach Exposition DNA-Brüche aufweisen, hängt von mehreren Bedingungen ab:

  1. Nach Expositionsbeginn vergeht eine so genannte Latenzzeit bis die DNA-Brüche feststellbar sind. Je kürzer die Expositionsdauer, umso weniger wahrscheinlich kommt es zu Schäden.  
  2. Zusätzlich zu der durch Energieabsorption pro Masseneinheit wirksamen Strahlungsleistung (SAR-Wert) sind weitere Expositions-Parameter relevant. Beispielsweise reagieren sensible Zellen bei rhythmischen Unterbrechungen (intermittierende Exposition) sensibler als auf kontinuierliche Exposition. Dies bedeutet, dass zelluläre Reaktionen auch unabhängig von der spezifischen Absorptionsrate (Wärmeentwicklung) auftreten können.
  3. Es finden sich wiederholt Hinweise, dass bei gleicher Intensität die Exposition zu modulierten Signalen mehr DNA-Brüche erzeugt als die Exposition zu einer nicht modulierten Trägerwelle. Dies bestätigt, dass die zellulären Reaktionen nicht alleine von der spezifischen Absorptionsrate (Wärmeentwicklung) abhängen.  
  4. Nach Expositionsende verschwinden die DNA-Brüche ungefähr innerhalb von 2 Stunden Erholungszeit. Dieser Befund kann Expositionspausen zum Schutz vor Expositionsfolgen begründen. Für die exakte Feststellung der Erholungszeit bedarf es weiterer systematischer Forschung. 

Schlussfolgerung (lt. Autor)

Bis die Expositions-Bedingungen, welche unerwünschte DNA-Brüche nach sich ziehen, zufriedenstellend erforscht sind, um als Grundlage für Grenzwerte dienen zu können, muss man, um ein mögliches Risiko zu minimieren, vorsorglich handeln. Bei der Installation und/oder Nutzung HF-EMF abstrahlender Geräte lässt sich das Risiko durch einfache Maßnahmen nach dem Prinzip "umsichtiger Vermeidung" reduzieren. Dazu gibt es praktische Tipps im Projekt-Report 47 der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt http://esv-sva.sozvers.at/ mediaDB/555261_R47.pdf,(Seite 171-173).

Zum Inhalt

Zusammenfassender Bericht zum Stand der Forschung zur Gentoxität von Prof. Wilhelm Mosgöller, Med. Universitär Wien. Die intern. Forschung erbrachte Befunde, die für den Fall der Exposition zu HF-EMF (hochfrequenten elektromagnetischen Feldern) Maßnahmen zur Risikoreduktion begründen.