Wissenschaftler fordern verantwortungsbewussten Umgang mit Mobilfunk
- Grenzwerte senken
- Bevölkerung vor Langzeitfolgen schützen
Das Podium des Kongresses „Elektrosmog 2008“ richtet an die Bundesregierung folgende Forderungen:
- Nachhaltige Senkung der Grenzwerte für Mobilfunk, WLAN usw.
- Handyverbot für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
- Recht auf Unverletzbarkeit des Wohnraumes
- In Schlafräumen maximal 0,1Mikrowatt/qm gepulste Hochfrequenzstrahlung
- Anwendung des Vorsorgeprinzips
Hintergrund
Die Mobilfunkindustrie behauptet: „Bei Einhaltung der Grenzwerte ist Mobilfunk sicher.“ Für den kritischen Bürger stellt sich die Frage, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussage hat.
Die Grenzwerte sind in der 26. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz (26. BImSchV) festgelegt und wurden aus der DIN/VDE 0848 unverändert übernommen. Basis hierfür ist eine temperaturerhöhende Wirkung über einen Expositionszeitraum von sechs Minuten. Bei der Festsetzung der aktuellen Grenzwerte wurde ausschließlich der temperaturerhöhende Effekt berücksichtigt, nicht jedoch die biologische Wirkung auf den menschlichen Körper. Die besondere biologische Wirkung der Mobilfunkstrahlung findet in der Grenzwertregelung keine Berücksichtigung. Zwischen den periodisch gepulsten Hoch-frequenzfeldern moderner Kommunikationstechniken (GSM-Mobilfunk, WLAN, DECT, „bluetooth“etc.) und dem in der DIN/VDE 0848 eingesetzten (ungepulsten) Dauerstrahler wird nicht unterschieden. Die auf dieses Problem hinweisende international publizierte wissenschaftliche Datenlage wird unter dem Vorwand ignoriert, dass außer einem thermischen Eintrag kein Wirkungsmodell existiere und somit wissenschaftliche Aussagen nicht dem derzeitigen Wissen entsprächen. Genau genommen bedeutet dies, dass alles, was den statistischen Regularien nicht genügt, auch nicht existent ist. Zahlreiche seriöse unabhängige Wissenschaftler in aller Welt warnen vor auf Empfehlungen der Industrie zurückgehende politischen Fehlentscheidungen zu Grenzwerten bei der Nutzung moderner Funktechniken.
Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen, einen Vorsorgewert für gepulste Mikrowellenstrahlung zu erarbeiten, der der drohenden biologischen Langzeitwirkung der o.g. Technologien Rechnung trägt. Insbesondere junge Menschen, deren Gehirne und Nervensysteme sich noch im Entwicklungsstadium befinden, sind vor den unvorhersehbaren Folgen der Mobilfunkstrahlung zu schützen. Die Unverletzbarkeit des Wohnraums muss in Zukunft gewährleistet werden – eine flächendeckende Telekommunikationsversorgung ist innerhalb geschlossenen Wohnraums durch Festnetzanschlüsse bzw. kabelgebundene Lösungen bundesweit flächendeckend gegeben.
Prof. Dr. Franz Adlkofer
Dr. Lebrecht von Klitzing
Prof. Dr. Michael Kundi
Wolfgang Maes
Dr. med. Hans-Christoph Scheiner
Siegfried Zwerenz