Autor(en):
Eris AH*, Kiziltan HS, Meral I, Genc H, Trabzon M, Seyithanoglu H, Yagci B, Uysal O.
* Department of Nucleer Medicine, Medical Faculty, Bezmialem Vakif University 34093 Fatih, Istanbul.
Türkei
Veröffentlicht in:
Bratislava Lek Listy 2015; 116 (2): 101–103
Veröffentlicht: 01.01.2015
auf EMF:data seit 31.05.2017
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Research Fund of Bezmialem Vakif University with a project number of 31/22.

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Wirkung kurzzeitig einwirkender elektromagnetischer 900-MHz-Felder geringer Intensität auf die Serotonin- und Glutamat-Spiegel im Blut.

Effect of short-term 900 MHz low level electromagnetic radiation exposure on blood serotonin and glutamate levels.

Original Abstract

Exposition:

900 MHz
15,14 V/m; 608 mW/m2

EMF:data Auswertung

Einleitung

Mobiltelefone können bei Langzeitnutzung auch bei geringen Feldstärken schwere Gesundheitsprobleme verursachen, da sie das Hormon- und Nervensystem beeinflussen, chemische Strukturen verändern und das Risiko für Hirntumore, DNA-Schäden und Multiple Sklerose erhöhen. Außerdem kann die Spermienqualität abnehmen. Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) als Neurotransmitter und Glutamat haben wichtige Aufgaben bei Gehirnfunktionen, im Verdauungstrakt und in den Blutplättchen, sie beeinflussen Schlaf, Appetit und Lernen. Mangel an Serotonin erzeugt Depressionen, Unwohlsein, Übelkeit und Durchfall. Beim plötzlichen Kindstod spielt Serotonin-Mangel eine Rolle. Aber auch zu hohe Serotoninspiegel haben nachteilige Auswirkungen. Seine Rezeptoren liegen im Hippocampus im Gehirn. Glutamin wird gebraucht, wenn Energie benötigt wird und keine Glucose zur Verfügung steht. Es kann leicht die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und es reguliert u. a. Muskel- und Nerventätigkeit. Es ist beteiligt an der Entfernung von Ammonium aus dem Gehirn, wodurch die Alterung des Gehirns verzögert wird. Glutamat wird eingesetzt bei Schizophrenie und Altersschwäche, bei Muskelschwäche und zur Steigerung der Intelligenz. Sowohl Mangel als auch Überdosierung sind schädlich. Strahlung im Bereich der Mobilfunkfrequenzen kann für Veränderungen in den Neurotransmittern verantwortlich sein. Diese Studie sollte herausfinden, wie 900-MHz-Strahlung auf die Konzentrationen von Serotonin und Glutamat im Blut von Ratten wirkt.

Studiendesign und Durchführung

Diese Studie ist die erste, die die Wirkung einer einzigen 45-minütigen Dosis mit geringer Feldstärke auf Ratten untersuchte. Von 10 männlichen erwachsenen Ratten wurde vor der Bestrahlung Blut abgenommen zur Bestimmung der Basalwerte (Kontrolle). Die Tiere wurden anschließend betäubt, dann erfolgte die Bestrahlung mit 15,14 V/m (608 mW/m2) direkt am Kopf der Tiere (0,5–1,0 cm entfernt) mit 100 kHz Modulation, 45 Minuten lang. Nach 1,5 Stunden und bevor die Tiere erwachten, wurde wieder Blut abgenommen zur Bestimmung des Serotonin- und Glutamat-Spiegels nach Bestrahlung.

Ergebnisse

Die einmalige 45-minütige Bestrahlung am Kopf der Tiere erhöhte die Plasma-Serotonin(5-HT)-Konzentration signifikant von 77,4 ± 13 (Basalwert) auf 196 ± 117 nmol/ml Blut, während die Glutamat-Konzentration mit 182 ± 16,3 bzw. 204 ± 12,7 nmol/ml nur geringfügig erhöht war.

Schlussfolgerungen

Das 900-MHz-Feld beeinflusst biologische Funktionen der Nervenzellen und induziert Veränderungen in der Neurotransmitterkonzentration. Der Anstieg von 5-HT kann bedeuten, dass die Tiere verminderte Lernfähigkeiten und ein Defizit im räumlichen Gedächtnis haben.