Autor(en):
Moon IS*, Kim BG, Kim J, Lee JD, Lee WS.
* Department of Otorhinolaryngology, Yonsei University College of Medicine, 134 Sinchon-dongSeodaemun-gu Seoul 120-752.
Südkorea
Veröffentlicht in:
Tumour Biology 2014; 35 (1): 581–587
Veröffentlicht: 27.08.2013
auf EMF:data seit 31.05.2017
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

This study was supported by a grant from the National Research Foundation of Korea (Project number 2012R1A1A2004323).

Schlagwörter zu dieser Studie:
Gehirn-/ZNS-Tumor
Epidemiologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Zusammenhang zwischen Vestibularis-Schwannomen und Mobiltelefon-Nutzung.

Association between vestibular schwannomas and mobile phone use.

Original Abstract

Vestibular schwannomas (VSs) grow in the region where the energy from mobile phone use is absorbed. We examined the associations of VSs with mobile phone use. This study included 119 patients who had undergone surgical tumor removal. We used two approaches in this investigation. First, a case-control study for the association of mobile phone use and incidence of VSs was conducted. Both cases and controls were investigated with questions based on INTERPHONE guidelines. Amount of mobile phone use according to duration, daily amount, and cumulative hours were compared between two groups. We also conducted a case-case study. The location and volume of the tumors were investigated by MRI. Associations between the estimated amount of mobile phone use and tumor volume and between the laterality of phone use and tumor location were analyzed. In a case-control study, the odds ratio (OR) of tumor incidence according to mobile phone use was 0.956. In the case-case study, tumor volume and estimated cumulative hours showed a strong correlation (r(2) = 0.144, p = 0.002), and regular mobile phone users showed tumors of a markedly larger volume than those of non-regular users (p < 0.001). When the analysis was limited to regular users who had serviceable hearing, laterality showed a strong correlation with tumor side (OR = 4.5). We found that tumors may coincide with the more frequently used ear of mobile phones and tumor volume that showed strong correlation with amount of mobile phone use, thus there is a possibility that mobile phone use may affect tumor growth.

Keywords

Vestibular schwannoma | Mobile phone | Electromagnetic fields 

Exposition:

Mobiltelefone

EMF:data Auswertung

Einleitung

Das Vorkommen von den meist gutartigen Tumoren des Hörnervs, Vestibularis-Schwannome (auch Akustikus-Neurinome genannt), ist in den letzten Jahrzehnten angestiegen, wofür Umweltfaktoren einschließlich Mobilfunk verantwortlich sein können. Die Tumore sind Wucherungen der Schwann’schen Zellen, der isolierenden Umhüllung von Nervenfasern. Der Hörnerv ist das Wahrnehmungsorgan des Schalls und er be-findet sich nah an der Stelle, an der das Handy gehalten wird. Die Tumore treten in Regionen des Kopfes auf, die die Energie von Mobilfunkstrahlung absorbieren, welche bis zu 5 cm in das Gehirn eindringen und das Gewebe erwärmen kann. Deshalb sollte diese Untersuchung mit zwei unterschiedlichen Ansätzen Klarheit bringen, ob es einen Zusammenhang zwischen den Tumoren des Hörnervs und der Nutzung von Mobiltelefonen gibt.

Studiendesign und Durchführung

Eine Fall-Kontroll-Studie sollte das Tumorrisiko der Vielnutzer im Vergleich zu Nicht-Nutzern ermitteln und in der Fall-Fall-Studie wurden die Grö-ße und die Stelle des Tumors bestimmt und ins Verhältnis gesetzt. Die Fall- und Kontroll-Personen bekamen Fragebögen, die auf denen der INTERPHONE-Studie basieren. Einbezogen wurden Tumorpatienten von Januar 1990 – Dezember 2010, bei denen der Tumor bereits operativ entfernt worden war. Zur Auswertung wurden tägliche Gesprächsdauer und -anzahl sowie kumulativ die Stunden über die gesamte Zeit der Handynutzung herangezogen. Als regelmäßiger Mobilfunknutzer ist jemand definiert, der mindestens einmal pro Woche in den letzten 6 Monaten telefoniert hatte. Langzeitnutzer sind Personen, die das Handy mehr als 10 Jahre verwendeten, Starknutzer mehr als 20 min. täglich und starke Kumulativ-Nutzer solche, die in ihrem Leben mehr als 2000 Stunden er-reichten. Die Telefonierseite wurde festgelegt, wenn jemand für mindestens 3 Viertel der Telefonate ein Ohr benutzte, sonst wurde „kein dominantes Ohr“ klassifiziert. Bei allen Teil-nehmern wurde das Hörvermögen überprüft, weil jemand zum Telefonieren das Ohr wechselt, wenn er auf einem Ohr schlecht hört. Weitere Unterteilung erfolgte für Dauer, tägli-che Anzahl der Gespräche und kumulative Stundenzahlen zwischen den beiden Gruppen.

Ergebnisse

Bei der Fall-Kontroll-Studie betrug die längste Phase zwischen Diagnose und Interview 20 Jahre. Das häufigste Symptom war Tinnitus, 53,8 % der Patienten nutzten das Handy immer noch. Die Kontrollpersonen nutzten das Handy etwas mehr als die Fälle. Bei der Fall-Fall-Studie ergaben sich statistisch signifikante Unterschiede innerhalb der Schwannom-Gruppe. Bei den regelmäßigen Nutzern waren die Tumore durchschnittlich größer als bei den unregelmäßigen Nutzern. Innerhalb der Gruppe der regelmäßigen Nutzer gab es nicht-signifikante Unterschiede in der Tumorgröße zwischen den Lang- und Kurzzeitnutzern (9,83 bzw. 5,57 cm3), aber einen signifikanten Unterschied zwischen Viel- und Wenignutzern (11,32 bzw. 4,88 cm3) bezogen auf die tägliche Gesprächsdauer. Es gab eine starke Korrelation bei der kumulativen Nutzung: die Tumoren waren signifikant größer bei Viel- als bei Wenignutzern (13,31 cm3 bzw. 4,88 cm3). Von den Regelnutzern hielten 9 % das Telefon an beiden Ohren gleich oft. Für die Fälle, die eine feste Seite beim Telefonieren haben, ergab die Risikoanalyse einen Risikofaktor von 4,5. Die Fall-Fall-Berechnung ergab ein signifikant größeres Tumorvolumen bei den Regel- und Vielnutzern, sowohl für die tägliche als auch die kumulative Nutzung im Vergleich zur Nicht- und Wenignutzer-Gruppe. Ein starker Zusammenhang bestand zwischen Verlust bzw. Einschränkung des Hörvermögens und der Seite des Kopfes, an dem das Handy überwiegend gehalten wurde.

Schlussfolgerungen

Man kann aus den Ergebnissen schließen, dass die Mobilfunkstrahlung das Tumorwachstum beeinflusst, dass die Größe des Tumors von der Häufigkeit der Nutzung und dem betroffenen Ohr abhängt. Je länger die Patienten telefoniert hatten, desto größer war der Tumor auf der Seite, an der das Telefon gehalten wird. Die durch das Handy erzeugte lokale Erwärmung (thermische Wirkung der Mobilfunkstrahlung) könnte das Wachstum eines bereits vorhandenen Schwannoms beschleunigen. Man sollte Menschen mit einem Schwannom raten, das Telefonieren mit dem Handy zu unterlassen.