Autor(en):
Rago R*, Salacone P, Caponecchia L, Sebastianelli A, Marcucci I, Calogero AE, Condorelli R, Vicari E, Morgia G, Favilla V et al.
* Unit of Andrology and Pathophysiology of Reproduction, S.M. Goretti Hospital, Latina.
Italien
Veröffentlicht in:
J Endocrinol Invest 2013; 36 (11): 970–974
Veröffentlicht: Dezember 2013
auf EMF:data seit 01.06.2017
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
DNA-Schädigung  |  Wirkungen auf Hoden/Spermien, Fertilität
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die Spermien-Qualität von Handy-Nutzern.

The semen quality of the mobile phone users.

Original Abstract

Quelle: PubMed
Exposition:

Mobiltelefone

EMF:data Auswertung

Einleitung

Es gibt gute Gründe angesichts der wachsenden Nutzung von Mobilfunk, dessen möglichen Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit aus klinischer Sicht zu untersuchen, weil es auch wachsende Zahlen von Unfruchtbarkeit ohne klar erkennbare Ursachen gibt. Untersucht wurden hier außer den konventionellen Parametern verschiedene biofunktionale Parameter der männlichen Fruchtbarkeit an gesunden Männern, die das Mobiltelefon unterschiedlich nutzen, von regelmäßigen Nutzern bis zu Nicht-Nutzern.

Studiendesign und Durchführung

Es gab vier Gruppen von insgesamt 63 gesunden fruchtbaren Männern, die im letzten Jahr Kinder gezeugt hatten. Sie waren normalgewichtig, zwischen 18 und 35 Jahre alt und Nichtraucher. Alle Teilnehmer nutzten dasselbe Handy seit einem Jahr und es war 24 Stunden in Betrieb. Die Spermien wurden untersucht auf Hormonkonzentrationen von Luteinisierendem Hormon, Follikelstimulierendem Hormon, Estradiol, Testosteron und Prolactin. Dazu kamen Ultraschalluntersuchungen der Geschlechtsorgane, Tests auf Mitochondrienfunktion, Phosphatidylserin (PS), DNA-Brüche und Chromatindichte. Die Teilnehmer wurden in die Gruppen A–D eingeteilt. Gruppe A kein Handy (10 Personen), Gruppe B Nutzung des Handys weniger als 2 Stunden täglich (16 Personen), Gruppe C 2 – 4 Stunden täglich (17 Personen) und Gruppe D mehr als 4 Stunden täglich (20 Personen). Gruppe D wurde weiter unterteilt in Personen, die das Handy in der Hosentasche bzw. im Hemd tragen. Die Spermien wurden auf Dichte, Gesamtzahl, Morphologie, progressive Beweglichkeit, Apoptose, Membranpotenzial der Mitochondrien, Annexin (wenn Annexin-positiv, frühe Apoptose), Chromatindichte und DNA-Brüche untersucht.

Ergebnisse

Keine der konventionellen Spermien-Parameter (Volumen der Spermienflüssigkeit, Spermiendichte, Gesamtzahl, Morphologie und progressive Beweglichkeit) waren signifikant verändert. Auch die Ultraschalluntersuchung, die Untersuchung der Mitochondrien, von Phosphatidylserin und dem Chromatin zeigten keine signifikanten Unterschiede. Jedoch war bei den Männern, die das Handy in der Hosentasche tragen, ein signifikant höherer Prozentsatz von DNA-Brüchen in den Spermien zu sehen, verglichen mit den anderen Gruppen. Der Unterschied war auch signifikant innerhalb der Gruppe D zwischen den Hosentaschen- und Hemdtaschenträgern: bei den Hosentaschenträgern war der Prozentsatz der DNA-Brüche signifikant höher gegenüber den Hemdtaschen-trägern. Der Prozentsatz der DNA-Brüche korrelierte positiv mit der Nutzungsdauer des Mobiltelefons.

Schlussfolgerungen

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Untersuchung auf DNA-Brüche in den Spermien der einzige Parameter ist, der signifikant verändert ist. Wenn das Handy mehr als 4 Stunden/Tag genutzt wird und insbesondere, wenn es in der Hosentasche getragen wird, sind die DNA-Brüche signifikant erhöht gegenüber den anderen Gruppen. Apoptose ist nicht verbunden mit der DNA-Schädigung in den Spermien. Die Autoren sind der Ansicht, dass einige Studien, die mehr Spermienschäden durch Mobilfunkstrahlung festgestellt haben, weniger nach klinischen Kriterien ausgewählt haben. In dieser Studie waren gesunde und fruchtbare Männer ausgesucht worden, die immer dasselbe Mobiltelefon benutzt hatten. Die Einschränkungen der Studie sind die kleine Anzahl der Teilnehmer und die fehlende Erklärung der Mechanismen, die verantwortlich sind für die offensichtliche Schädigung der Spermien-DNA.