Die WLAN-Nutzung bei 2,40 GHz steigt und es mehren sich die Hinweise, dass das Herz-Kreislauf-System beeinflusst und oxidativer Stress hervorgerufen wird. Die Studie hatte zum Ziel, erstens die Wirkung der WLAN-Strahlung auf die Herzfrequenzvariabilität (HFV) und den Blutdruck festzustellen und zweitens die physiologische Wirkung der Katecholamine Dopamin und Epinephrin auf die Herzrate während der WLAN-Bestrahlung zu messen. Das Elektrokardiogramm und der Blutdruck wurden während der einstündigen 2,45-GHz-Bestrahlung bei erwachsenen männlichen Kaninchen untersucht.
36 Kaninchen von ca. 2 kg Gewicht wurden in 6 Gruppen zu je 6 Tieren eingeteilt und der Strahlung eines Accesspoints von 2,45 GHz vormittags eine Stunde lang ausgesetzt. Die Tiere lagen auf dem Rücken und die Antenne des WLAN-Senders war in 25 cm Entfernung an der rechten Seite nahe am Herzen platziert. Die Gruppen waren 1. unbestrahlte Kontrolle, 2. Bestrahlung, 3. und 4. Epinephrin bzw. Epinephrin und Bestrahlung, 5. und 6. Dopamin bzw. Dopamin und Bestrahlung. Die Herztätigkeit wurde während der Bestrahlung mit dem EKG aufgezeichnet.
Die akute Bestrahlung der Kaninchen mit WLAN-Strahlung führte zu einer deutlichen Reduktion der RR-Intervall-Dauer im Vergleich zur Kontrolle, das bedeutet eine Steigerung der Herzfrequenz. Außerdem sah man einen Anstieg von PR- und QT-Intervallen. WLAN könnte die Aktivität besonders des Atrioventrikular-Knotens beeinflussen. Die Herzrate wurde gesteigert, aber das EKG war unverändert während der Bestrahlung. Zudem wurde ein signifikanter Anstieg des Blutdrucks beobachtet. Die einmalige Injektion von Dopamin (0,5 ml/kg i. v.) erhöhte bei Bestrahlung stark die Herzfrequenz und verminderte die maximale Amplitude gegenüber den Tieren, die nur Dopamin erhalten hatten. Die einmalige Injektion von Epinephrin steigerte die Herzrate bei Bestrahlung. Die Analyse des EKGs zeigte, dass WLAN eine Kombination von erhöhtem Blutdruck und veränderter Herz-rate induziert. Nach i. v. Injektion von Dopamin und Epinephrin während der Bestrahlung zeigte sich, dass WLAN die Wirkung der beiden Katecholamine auf die Herzfrequenzvariabilität und den Blutdruck gegenüber der Kontrolle verändert. Die Daten zeigen klar, dass die Wirkung von Epinephrin durch die Mikrowellen ausgeschaltet wurde. Man kann daraus schließen, dass 2,45-MHz-Strahlung von WLAN-Geräten wahrscheinlich auf Rezeptoren einwirkt, wobei die Rezeptor-Ligand-Bindung verändert wird. Andere Arbeitsgruppen haben gefunden, dass die Bindungswahrscheinlichkeit durch die elektrische Komponente der Mikrowellen modifiziert wird, und frühere Studien fanden Veränderungen an den Membranen.
Diese Ergebnisse zeigen erstmals, dass WLAN-Strahlung die Herzratenvariabilität beeinflusst und zu höherer Herzrate und höherem Bluthochdruck führt. WLAN verändert die physiologische Wirkung von Katecholaminen im Herz-Kreislauf-System, vielleicht über die Unterbrechung der Wechselwirkung zwischen Ligand und Rezeptoren in den Ka-ninchen. Das heißt, die WLAN-Frequenzen haben direkt und/oder indirekt einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Dass die akute WLAN-Bestrahlung einen Anstieg der Herzrate und des Blutdrucks erzeugt, zeigt eine modulatorische Wir-kung der Strahlung auf die Regulation des Herz-Kreislauf-Systems. Diese Studie deutet darauf hin, dass WLAN in der Nähe von tierischen oder menschlichen Körpern ungünstig ist. WLAN ist überall, man ist den Strahlen der Nachbarn ausgesetzt, aber man kann das eigene Gerät nachts ausschalten. Damit erreicht man eine signifikante Reduktion der biologischen Wirkung durch die Entfernung zu den Routern. Zukünftige Untersuchungen werden auf Langzeitwirkung von WLAN in einem relevanten Abstand zum Körper von Tier und Mensch fokussieren.