Autor(en):
Meo SA*, Alsubaie Y, Almubarak Z, Almutawa H, AlQasem Y, Hasanato RM.
* Department of Physiology, College of Medicine, King Saud University, P.O. Box 2925,
Riyadh 11461.
Saudi-Arabien
Veröffentlicht in:
Int J Environ Res Public Health 2015; 12 (11): 14519 – 14528
Veröffentlicht: 13.11.2015
auf EMF:data seit 03.06.2017
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Deanship of Scientific Research, King Saud University, Riyadh, Saudi Arabia through research group project (RGP-VPP 181).

Epidemiologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Zusammenhang zwischen der Strahlung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobilfunk-Basisstationen und Glyko-Hämoglobin (HbA1c) sowie dem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2.

Association of Exposure to Radio-Frequency Electromagnetic Field Radiation (RF-EMFR) Generated by Mobile Phone Base Stations with Glycated Hemoglobin (HbA1c) and Risk of Type 2 Diabetes Mellitus.

Original Abstract

Installation of mobile phone base stations in residential areas has initiated public debate about possible adverse effects on human health. This study aimed to determine the association of exposure to radio frequency electromagnetic field radiation (RF-EMFR) generated by mobile phone base stations with glycated hemoglobin (HbA1c) and occurrence of type 2 diabetes mellitus. For this study, two different elementary schools (school-1 and school-2) were selected. We recruited 159 students in total; 96 male students from school-1, with age range 12-16 years, and 63 male students with age range 12-17 years from school-2. Mobile phone base stations with towers existed about 200 m away from the school buildings. RF-EMFR was measured inside both schools. In school-1, RF-EMFR was 9.601 nW/cm² at frequency of 925 MHz, and students had been exposed to RF-EMFR for a duration of 6 h daily, five days in a week. In school-2, RF-EMFR was 1.909 nW/cm² at frequency of 925 MHz and students had been exposed for 6 h daily, five days in a week. 5-6 mL blood was collected from all the students and HbA1c was measured by using a Dimension Xpand Plus Integrated Chemistry System, Siemens. The mean HbA1c for the students who were exposed to high RF-EMFR was significantly higher (5.44 ± 0.22) than the mean HbA1c for the students who were exposed to low RF-EMFR (5.32 ± 0.34) (p = 0.007). Moreover, students who were exposed to high RF-EMFR generated by MPBS had a significantly higher risk of type 2 diabetes mellitus (p = 0.016) relative to their counterparts who were exposed to low RF-EMFR. It is concluded that exposure to high RF-EMFR generated by MPBS is associated with elevated levels of HbA1c and risk of type 2 diabetes mellitus.

Keywords

HbA1c | RF-EMFR | hyperglycemia | mobile phone base station | mobile phone radiation

Exposition:

Mobilfunk-Basisstation
96,01 µW/m² (Schule 1); 19,09 µW/m² (Schule 2)

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die Strahlung von Mobilfunk-Basisstationen in Wohnvierteln wird als möglicherweise gesundheitsschädlich diskutiert. In dieser Querschnitts-Studie sollte der Zusammenhang zwischen der Strahlung und glykiertem Hämoglobin (HbA1c)* und dem Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 untersucht werden. Für die Studie wurden 2 Grundschulen ausgewählt mit insgesamt 159 Schülern, auf die eine unterschiedlich starke Strahlung einwirkte. Im Blut der Schüler wurde der Gehalt an HbA1c bestimmt, ein Marker für chronisch erhöhten Blutzuckergehalt, Prä-Diabetes und Diabetes mellitus Typ 2.

Studiendesign und Durchführung

Für die Studie wurden 159 gesunde Schüler von 2 Grundschulen ausgewählt (96 männliche von Schule 1, 12–16 Jahre alt, Durchschnitt 13,98 ± 0,92), und 63 männliche von Schule 2, (12–17 Jahre alt, Durchschnitt 14,21 ± 1,99), die sich freiwillig gemeldet hatten (von je 250 angefragten). Die Mobilfunkbasisstationen standen etwa 200 m von den Schulgebäuden entfernt, deren Strahlung die Schüler 6 Stunden 5 Tage/Woche ausgesetzt waren. Messungen der Feldstärken erfolgten in mehreren Klassenräumen jeweils zweimal. Den Schülern wurden Blutproben von 5–6 ml zur Messung des HbA1c-Gehaltes abgenommen.

Ergebnisse

Die Messungen in den Schulgebäuden ergaben 9,601 nW/cm² bei 925 MHz in Schule 1 und 1,909 nW/cm² bei 925 MHz in Schule 2 in den letzten 2 Jahren. Der BMI der Schüler unterschied sich kaum zwischen den Gruppen, während der durchschnittliche HbA1c-Gehalt (glykiertes Hämoglobin) in der Schule mit der hohen Strahlenbelastung (Schule 1) 5,445 ± 0,22 % betrug und in Schule 2 5,325 ± 0,34 %. Die Schüler mit den hohen Feldstärken hatten ein signifikant höheres Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken gegenüber den Schülern mit geringerer Belastung. Von Schule 1 hatten 30 Schüler (31,25 %) und in Schule 2 17 (27 %) einen HbA1c-Wert von >5,6, das bedeutet ein höheres Risiko für Prä-Diabetes mellitus Typ 2. Die Autoren sehen eine Stärke der Studie in der Auswahl der Teilnehmer nach strengen Kriterien, als Einschränkung wird angegeben, dass nur männliche Teilnehmer untersucht wurden (in Saudi-Arabien, wo die Studie stattfand, gibt es nur getrennte Schulen für Mädchen und Jungen) und dass die Teilnehmerzahl gering ist.

Schlussfolgerungen

Die Belastung mit höherer Strahlung einer Mobilfunkbasisstation scheint einen erhöhten Risikofaktor für hohe Gehalte an HbA1c und damit für Typ 2 Diabetes mellitus bei den Schülern darzustellen (Prädiabetes). Diese Studie soll der Öffentlichkeit und den Gesundheitsbehörden aufzeigen, dass die Gesundheit nicht hintenan stehen darf und man soll sich darüber im Klaren sein, dass Mobilfunkbasisstationen nicht in Bereichen mit hoher Bevölkerungsdichte installiert werden sollten, besonders nicht auf oder in der Nähe von Schulen. * Glykiertes Hämoglobin bedeutet, dass Zuckermoleküle (Glucose) an das Hämoglobin-Molekül (den roten Blutfarbstoff) in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ankoppeln. Bis zu einem bestimmten Anteil ist das normal. Es kommt zu erhöhtem Ankoppeln von Glukose-Molekülen aus dem Blutplasma an das Hämoglobin, wenn der Glucose-Gehalt im Blutplasma erhöht ist. Ein Wert > 5,6 gilt als Vorzeichen für Diabetes (Prädiabetes), > 6,5 wird als Diabetes-Diagnose gewertet.