Autor(en):
Abu Khadra KM*, Khalil AM, Abu Samak M, Aljaberi A.
* Department of Biological Sciences, Faculty of Science, Yarmouk University, Irbid.
Jordanien
Veröffentlicht in:
Electromagn Biol Med 2015; 34 (1): 72–76
Veröffentlicht: 01.03.2015
auf EMF:data seit 03.06.2017
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Ohrspeicheldrüse  |  Enzymaktivität  |  Biochemische Parameter  |  (Oxidative) Stress-Reaktion
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Bewertung ausgewählter biochemischer Parameter im Speichel junger Männer, die Mobiltelefone benutzen.

Evaluation of selected biochemical parameters in the saliva of young males using mobile phones.

Original Abstract

Quelle: PubMed
Exposition:

1800 MHz
Mobiltelefone
GSM
SAR = 1,09 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Einige Studien haben ein erhöhtes Risiko für Hirntumore durch Mobilfunkstrahlung gefunden. Außer dem Gehirn ist auch die Ohrspeicheldrüse erhöhter Strahlung ausgesetzt, da sie in dem Bereich liegt, an dem das Mobiltelefon während des Telefonierens gehalten wird. Es besteht der Verdacht, dass bei steigender Nutzerzahl auch das Risiko für Tumore der Ohrspeicheldrüse steigt. Der vielfach nachgewiesene oxidative Stress durch ROS-Bildung unter Mikrowellenbestrahlung kann Ursache für DNA- und Zellschädigung sein und zeigt biologische Wirkungen auch bei geringer Feldstärke an. Speichel kann gut zu Diagnosen, in der Toxikologie und in der forensischen Wissenschaft verwendet werden, man kann viele antio-xidative Biomarker vorfinden wie SOD, Cytochrom c, Albumin, Harnsäure, 8-hydroxy-2’-Deoxyguanosine (8-oxodG), 4-Hy-droxyalkenale, MDA, Glutathionperoxidase (GTH-Px), Katalase (CAT), Ascorbinsäure und Glutathion. Es gibt bisher nur wenig Forschung zur Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf die Speichelbestandteile, aber kürzlich fand man signifikanten Anstieg von oxidativem Stress im Speichel von Mobilfunknutzern und Abnahme von Speichelfluss, Gesamtprotein, Albumin und der Amylaseaktivität. Diese Studie ist eine Folgestudie zu einer früheren Studie: Sie sollte die Konzentrationen der gewählten biochemischen Marker Albumin, Cytochrome c, SOD und Harnsäure im Speichel von jungen Männern in Jordanien unter kurzzeitiger Mobilfunkbestrahlung bestimmen.

Studiendesign und Durchführung

12 jungen gesunden Männern, durchschnittlich 22 Jahre alt, wurde Speichel entnommen, vor und nach einem 15- bzw. 30-minütigen Gespräch mit einem 1800-MHz-Mobiltelefon. Die SAR betrug 1,09 W/kg. Keiner der Teilnehmer benutzte eine Mikrowelle oder wohnte in der Nähe einer Mobilfunkbasisstation. Speichelproben wurden vor und sofort nach dem 15- bzw. 30-minütigen Handygesprächen untersucht. Im Speichel wurden jeweils die Aktivitäten von Superoxid-Dismutase (SOD), Cytochrom C und Katalase bestimmt und die Konzentartionen von Albumin und Harnsäure gemessen.

Ergebnisse

Außer für SOD gab es keine signifikanten Unterschiede in den Konzentrationen im Speichel (Albumin, Cytochrom c und Harnsäure) in derselben Person vor dem Gespräch, jedoch verursachte die Mobilfunkstrahlung eine signifikant erhöhte Aktivität der SOD nach 15 Minuten, danach fiel die Aktivität geringfügig ab. Die anderen Parameter zeigten keine signifikanten Veränderungen.

Schlussfolgerungen

Man kann annehmen, dass die 1800-MHz-Mobilfunkstrahlung oxidativen Stress auf die menschlichen Zellen ausübt, der nachweisbar war an der erhöhten Konzentration von Superoxid-Radikal-Anionen im Speichel der Handynutzer. Das könnte DNA-Schädigung zur Folge haben. SOD ist ein spezifisches antioxidatives Enzym, durch das Sauerstoffradikale zu H2O2 werden. H2O2 wird anschließend durch andere Enzyme abgefangen. Dadurch werden die Zellen vor der Giftigkeit der Superoxid-Radikalen geschützt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Anstieg der SOD-Aktivität in menschlichem Speichel anzeigt, dass die Mobilfunkstrahlung die Konzentrationen an ROS im Speichel erhöht. Dies ist eine Pilotstudie mit männlichen Freiwilligen, weitere Studien mit mehr Personen und Frauen sollten folgen, wobei sozio-ökonomische Faktoren und Untersuchungen an anderen Geweben im Körper einbezogen werden sollten.