Autor(en):
Cig B*, Naziroglu M.
* Department of Biophysics, Faculty of Medicine, Suleyman Demirel University, Isparta.
Türkei
Veröffentlicht in:
Biochimica et Biophysica Acta - Biomembranes 2015: in press
Veröffentlicht: Oktober 2015
auf EMF:data seit 04.06.2017
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Unit of Scientific Research Project (BAP), Isparta Süleyman Demirel University, Isparta, Turkey (Project Number: BAP: 3167-YL2-12).

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Untersuchung der Wirkung des Abstands von Quellen auf Apoptose, oxidativen Stress und Calcium- Anreicherung im Cytosol über TRPV1-Kanäle, hervorgerufen durch Mobiltelefone und Wi-Fi bei Brustkrebs-Zellen.

Investigation of the effects of distance from sources on apoptosis, oxidative stress and cytosolic calcium accumulation via TRPV1 channels induced by mobile phones and Wi-Fi in breast cancer cells.

Original Abstract

Exposition:

900 MHz
1800 MHz
2450 MHz
Mobiles Internet/WLAN
Mobiltelefone
12 µW/cm² Maximum;
SAR = 0,36 mW/kg Mittelwert (± 0.02 mW/kg); 0,58 mW/kg Maximum; 0,18 mW/kg Minimum

EMF:data Auswertung

Einleitung

Drahtlose Kommunikationsgeräte senden hochfrequente Strahlung aus, die sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken könnte. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirkung von 900, 1800 und 2450 MHz Hochfrequenzbefeldung auf Brustkrebszellen (MCF-7) unter Einhaltung definierter Abstände zur Strahlungsquelle zu untersuchen.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai | Studienrecherche 2018-1; 2015-4 (aus dem EREP 6/2015)

Studiendesign und Durchführung

Die Brustkrebszellen wurden in 4 Gruppen unterteilt: (1) Kontrollgruppe – nicht bestrahlt; (2) 900 MHz-Gruppe; (3) 1800 MHz-Gruppe; (4) 2450 MHz-Gruppe. Die Kulturen wurden mit einem pulsmodulierten Hochfrequenzfeld der jeweiligen Frequenz für 1 h und mit dem Abstand von 0, 1, 5, 10, 20 und 25 cm Abstand zur Strahlungsquelle befeldet. Die Leistungsdichte von 12 µW/cm² bei 900 MHz führte zu einem SAR-Wert von durchschnittlich 0,36 mW/kg.

Die Autoren untersuchten intrazelluläre Kalziumkonzentrationen, Überlebensfähigkeit der Zellen (MTT-Assay), Apoptose (APOPercentage-Assay), Caspase-3 und -9 Aktivität und intrazelluläre reaktive Sauerstoffspezies (ROS; DHR 123).

Ergebnisse

Die MTT-Konzentrationen aller befeldeter Gruppen war unter 10 cm Abstand im Vergleich zur Kontrolle signifikant vermindert. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den anderen analysierten Parametern. Bei einem Abstand von weniger als 10 cm (0, 1, 5 cm) lagen signifikant erhöhte Kalziumkonzentrationen, Apoptose, Caspase-Aktivität und intrazelluläre ROS vor.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass Mobiltelefon- bzw. WLAN-Strahlung die Überlebensfähigkeit von Brustkrebszellen in vitro verringern und ROS sowie Apoptose steigern kann. Die Intensität der Apoptose und des oxidativen Stresses sind dabei in hohem Maße vom Abstand zur Strahlungsquelle abhängig. Ab 20 und 25 cm konnte keine erhöhte Apoptose, ab 10 cm keine erhöhte ROS-Produktion mehr festgestellt werden. Da die MCF-7 Zellen TRPV1-Ionenkanäle besitzen, wäre eine mögliche Interpretation, dass die Hochfrequenz eine TRPV1-vermittelte erhöhte Ca2+-Aufnahme induziert, erhöhte ROS-Produktion verursacht und so zu oxidativen Schäden und Apoptose führt. In Jedem Fall scheint der Abstand zur Strahlungsquelle einen wirksamen Schutz vor Hochfrequenzwirkungen darzustellen. (RH)