Autor(en):
Aydin B*, Akar A.
* Department of Biology, Faculty of Science, Amasya University, Turkey.
Türkei
Veröffentlicht in:
Arch Med Res 2011; 42 (4): 261 - 267
Veröffentlicht: Mai 2011
auf EMF:data seit 05.06.2017
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Wirkung auf Jungtiere  |  Wirkung auf Tiere  |  (Oxidative) Stress-Reaktion  |  Knochen (-zellen)  |  Immunsystem
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Wirkungen eines 900 MHz elektromagnetischen Feldes auf die oxidativen Stress-Parameter in lymphoiden Organen, Granulozyten und im Plasma der Ratte.

Effects of a 900-MHz electromagnetic field on oxidative stress parameters in rat lymphoid organs, polymorphonuclear leukocytes and plasma.

Original Abstract

Quelle: PubMed
Exposition:

900 MHz
Ratten wurden an 45 Tagen täglich 2 Stunden bestrahlt:
18,15 V/m Minimum; 28,58 V/m Maximum
SAR = 0,28 - 0,78 W/kg

EMF:data Recherche

Das EMF-Portal der RWTH Aachen (Referenzdatenbank der WHO) berichtet:

„Die Ergebnisse zeigten nach elektromagnetischer Feld-Exposition beachtliche, nachteilige, biochemische Veränderungen im oxidativen Stress-Stoffwechsel. Die Enzymaktivitäten der Antioxidationsmittel (Katalase und Glutathionperoxidase), die Glutathion-Gehalte in den lymphoiden Organen und die Antioxidationsmittel-Kapazität des Plasmas nahmen bei den unreifen und vollentwickelten Ratten ab, wohingegen die Lipidperoxidation und die Stickstoffmonoxid-Gehalte in den Granulozyten und im Plasma ebenso zunahmen wie die Myeloperoxidase-Enzymaktivität. Der oxidative Schaden war gewebeabhängig und die Erholung nach 15 Tagen war begrenzt, insbesondere bei den unreifen Ratten. Die Ergebnisse zeigten in den lymphoiden Organen der unreifen Ratten ein größeres Ausmaß eines irreversiblen oxidativen Schadens als bei vollentwickelten Ratten."

EMF:data Auswertung

Einleitung

Mobilfunkstrahlung steht im Verdacht, eine erhöhte Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in verschiedenen Geweben zu verursachen. Erhöhte ROS-Produktion in den Organen im Allgemeinen, insbesondere aber in Lymphknoten und Knochenmark, können zu einem erhöhten Risiko für bestimmt Krebsarten wie Lymphome, Leukämie und Brustkrebs führen. Die vorliegende Studie untersucht die Wirkung von 900-MHz-Hochfrequenz auf lymphatische Organe (Milz, Thymus, Knochenmark), Granulozyten und Plasma von Ratten (n = 8) zweier Altersklassen, mit Fokus auf Veränderungen im enzymatischen und nicht-enzymatischen antioxidativen Schutzsystem.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Es wurden junge (2 Wochen alte) und erwachsene (10 Wochen alte) Ratten befeldet. Die elektrische Feldstärke betrug 28.2 +/- 2.1 V/m, was in den jungen Ratten in einem SAR-Wert von 0,38-0,78 W/kg respektive 0,28-0,48 W/kg in den erwachsenen Ratten führte. Die Befeldung wurde 2 h täglich über 45 Tage durchgeführt. Jede Altersklasse wurde in 3 Gruppen unterteilt: Kontrolle – unbestrahlt; HF – Hochfrequenzbefeldung; HF-G – Hochfrequenzbestrahlung und 15-tägige Genesungsphase nach der Befeldung.

Die Autoren untersuchten den GSH-Gehalt und die Aktivität antioxidativer Schutzenzyme (CAT, SOD, GPx) in den lymphatischen Organen. Lipidperoxidation (MDA) wurde in den lymphatischen Organen, Granulozyten und im Plasma untersucht. In den Granulozyten wurde die Myeloperoxidase (MPO)-Aktivität analysiert. Die Bestimmung des NO-Gehalts erfolgte in Granulozyten und im Plasma. Die Erfassung der gesamt-antioxidativen Kapazität wurde im Plasma durchgeführt.

Ergebnisse

Die Hochfrequenzbefeldung führte, im Vergleich zu den unbestrahlten Kontrollen, in allen untersuchten Geweben beider Altersklassen zu signifikanten Veränderungen. Selbst nach der 15-tägigen Genesungsphase unterschieden sich die meisten untersuchten Parameter im Vergleich zur unbestrahlten Kontrolle signifikant.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Studie lassen darauf schließen, dass Hochfrequenzbefeldung signifikante oxidative Schäden im lymphatischen Gewebe verursachen kann. Die Auswirkungen des oxidativen Stresses waren im Allgemeinen bei den jungen Tieren höher als bei den erwachsenen, allerdings wurde gewebespezifisch auch der andere Fall beobachtet. Die Genesung war im Allgemeinen begrenzt. Es zeichnete sich ein Trend ab, nach dem die Genesung bei den erwachsenen Tieren besser gelang als bei den jungen Tieren, allerdings wurden auch hier wieder gewebespezifisch gegenteilige Beobachtungen gemacht. Befeldung sowie allgemeines Studiendesign sind als zielführend zu bewerten. (RH)