Autor(en):
Schmid MR*, Murbach M, Lustenberger C, Maire M, Kuster N, Achermann P, Loughran SP.
* Institute of Pharmacology and Toxicology, University of Zurich, Zurich.
Schweiz
Veröffentlicht in:
J Sleep Res 2012; 21 (6): 620 – 629
Veröffentlicht: Dezember 2012
auf EMF:data seit 07.06.2017
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Schlafverhalten  |  Hirnaktivität & EEG
Medizinische/biologische Studien

Schlaf-EEG-Veränderungen: Wirkungen gepulster Magnetfelder gegenüber pulsmodulierten hochfrequenten elektromagnetischen Feldern.

Sleep EEG alterations: effects of pulsed magnetic fields versus pulse-modulated radio frequency electromagnetic fields.
Exposition:

900 MHz
SAR = 2 W/kg

EMF:data Recherche

Die Arbeitsgruppe "EMF und Umwelt" vom Wissenschaftl. Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste berichtete über die Studie in seinem EMF Brief Nr. 85 | 2012:

"Veränderungen an Gehirnströmen des Schlaf-EEGs von Probanden, die vor dem Einschlafen Mobilfunk-Signalen (900 MHz, SAR = 2 W/kg räumlicher Mittelwert im Kopf) ausgesetzt waren, haben die Forschergruppe m Peter Achermann von der Universität Zürich und andere Arbeitsgruppen in mehreren Versuchsreihen bereits nachgewiesen (vergl. WIK EMF Spectrum 2/2010). In einer aktuellen Doppelblindstudie an 25 gesunden jungen Männern wurde in Achermanns Labor untersucht, welche Anteile der niederfrequenten Pulsmodulation des Hochfrequenzsignals (die 2 Hz-Frequenzkomponente oder die höherfrequenten Oberwellen >20 Hz) für das Auftreten des Effekts entscheidend sind. Außerdem untersuchte man anhand eines magnetischen 2 Hz-Wechselfeldes (magnetische Flussdichte: 0,7 Millitesla [mT] Spitzenwert, 0,176 mT räuml./zeitl. Durchschnittswert; deutscher Strahlenschutz-Grenzwert: 0,1 mT), ob die Hochfrequenzfelder durch elektrisch nichtlineare Strukturen im Gehirn, wie z.B. Zellmembranen der Nervenzellen, demoduliert werden können (d.h. die niederfrequenten Signalkomponenten „herausgefiltert“ werden können) und sich der beobachtete Effekt durch Niederfrequenz-Wirkung erklären ließe. Die Probanden wurden über einen Zeitraum von insgesamt drei Wochen einmal wöchentlich für jeweils 30 Minuten im Schlaflabor unter drei verschiedenen Bedingungen exponiert: 2 Hz-pulsmoduliertes HF-Feld, 2 Hz-gepulstes Magnetfeld und Scheinexposition. Zusätzlich wurden während der Exposition mentale Leistungstests durchgeführt.

Die Tests ergaben, dass sowohl das pulsmodulierte Hochfrequenz - als auch das 2 Hz-Magnetfeld den erwarteten Einfluss auf die Hirntätigkeit hatten (erhöhte Anzahl sogenannter „Schlafspindeln“ im EEG). Außerdem wurde die Aktivität weiterer Gehirnwellen in verschiedenen Schlafphasen beeinflusst. Einflüsse auf den Schlafverlauf und die mentale Leistung nach bzw. während der Exposition konnten nicht festgestellt werden. Nach Einschätzung der Autoren zeigen die Ergebnisse, dass Modulationsfrequenzen über 20 Hz für das Auftreten der Effekte nicht entscheidend sind.

„Da die Reaktionen nicht für alle Expositionen identisch waren, unterstützt die Studie nicht die Hypothese, dass die Wirkungen der Hochfrequenz-Exposition nur auf der Demodulation des Signals basieren“, so die Forscher weiter.“

(Quelle: www.wik.org)