Autor(en):
Hassanshahi A*, Shafeie SA, Fatemi I, Hassanshahi E, Allahtavakoli M, Shabani M, Roohbakhsh A, Shamsizadeh A.
* Physiology-Pharmacology Research Center, Rafsanjan University of Medical Sciences, Rafsanjan.
Iran
Veröffentlicht in:
Neurol Sci 2017; 38 (6): 1069-1076
Veröffentlicht: 01.06.2017
auf EMF:data seit 26.01.2018
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Grant from the Research Deputy of Rafsanjan University of Medical Sciences.

Schlagwörter zu dieser Studie:
Gedächtnis, Lernen, Verhalten
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die Wirkung von WLAN-Strahlung auf unimodale und multimodale Objekterkennungstests bei männlichen Ratten.

The effect of Wi-Fi electromagnetic waves in unimodal and multimodal object recognition tasks in male rats.

Original Abstract

Quelle: PubMed
Exposition:

2450 MHz
Mobiles Internet/WLAN
Leistung: 23,6 dBm

EMF:data Auswertung

Einleitung

WLAN-Strahlung (2,4 GHz) ist heute überall, zu Hause, am Arbeitsplatz, in Schulen und öffentlichen Bereichen. Es gibt wenige Berichte über schädliche Wirkung von WLAN-Strahlung auf das Nervensystem. Die Schädigung des Nervensystems durch WLAN-Strahlung könnte nach den Ergebnissen oxidativer Stress in Ganglien und im Hippocampus sein, und es kann zu neurodegenerativen Erkrankungen kommen sowie zu Schädigung der Fruchtbarkeit. Vom Europarat wird deshalb eingeschränkte Nutzung von Mobilfunk und WLAN in Schulen (2011) empfohlen. Wichtige Hirnfunktionen sind das Speichern von Informationen aus der Umgebung, die über verschiedene sensorische Kanäle zu den Erfahrungen mit der Außenwelt führen. Verschiedene Hirnregionen, u. a. die Schläfenlappenstrukturen, empfangen diese vielen Signale, wobei vermutlich Acetylcholin über den Muscarinrezeptor zu einem multisensorischen Integrationsprozess beiträgt, ebenso der Neurotransmitter γ-Amino-Buttersäure (GABA). In dieser Studie wurde an Ratten die mögliche Wirkung von WLAN (2,4 GHz) auf die Erfahrung und Erkennung durch berühren und sehen von Gegenständen untersucht.

Quelle: ElektrosmogReport Oktober 2017

Studiendesign und Durchführung

Zwei Gruppen von insgesamt 80 männlichen Ratten wurden scheinbestrahlt bzw. bestrahlt mit 2,4–2,4835 GHz 30 Tage, 12 Stunden/Tag mit 23,6 dBm. Die 2 Gruppen wurden in je 4 Gruppen mit 6–10 Tieren unterteilt. Die Ratten wurden in mit unbekannten und bekannten Gegenständen oder einer Kombination von beidem in einem Y-förmigen Apparat aus Plexiglas konfrontiert (Standard-SOR, taktiler SOR, visueller SOR und CMOR). Die Tests wurden in weißem Licht oder schwachem Rotlicht durchgeführt. Anschließend beobachtete man die Aktivität und das Gedächtnis der Ratten in verschiedenen Tests mit den verschiedenen Gegenständen. Nach einer Eingewöhnungsphase wurde mit und ohne Strahlung getestet, wie die Tiere sich verhalten, wenn sie erstmalig oder wiederholt verschiedene Gegenstände aus Holz, Metall und Stein vorfinden. Danach wurden im Hippocampus die Gehalte an Muscarin-Rezeptor 1(M1) und GABA-Transporter1(GAT1) bestimmt.

Ergebnisse

In der Aktivität der Tiere gab es bei keinem Test Unterschiede zwischen bestrahlten und unbestrahlten Tieren. Nach WLAN-Bestrahlung zeigten die Tiere bei allen Tests keine Unterschiede in der Erkennung der Gegenstände, während die Kontrolltiere signifikant mehr Interesse an den neuen Gegenständen hatten. Die Ratten konnten signifikant nicht zwischen neuen und vertrauten Objekten unterscheiden, wenn sie WLAN-Strahlung ausgesetzt waren. Die Expression vom Muscarinrezeptor1 stieg im Hippocampus nach WLAN-Einwirkung signifikant auf das Doppelte an, beim GABA-Transporter1 (GAT1) war kein Unterschied zwischen den bestrahlten Tieren und den Kontrolltieren gemessen worden. Der Muscarinrezeptor1 ist wichtig für räumliches Lernen, Prozessverarbeitung und Gedächtnis.

Schlussfolgerungen

Nach den Ergebnissen scheint es, dass chronisch einwirkende WLAN-Signale die Aktivität der Tiere nicht beeinflussen, aber die Tiere signifikant schlechter zwischen vertrauten und neuen Objekten unterscheiden können. Man kann aus den Ergebnissen schließen, dass WLAN-Strahlung schädigend auf die Funktionen des Nervensystems einwirkt, sowohl auf molekularer als auch auf der Verhaltensebene, wie auch frühere Experimente ergeben hatten.

Das Erkennen von mehreren Eindrücken gleichzeitig ist wichtig für die Wahrnehmung der Umwelt. Deshalb ist es wichtig, die zugrunde liegenden Mechanismen und Umweltfaktoren zu kennen, die diese Prozesse beeinflussen. Wir sind heute ständig WLAN-Strahlung ausgesetzt. Viele Experimente mit WLAN wurden von anderen Arbeitsgruppen durchgeführt, und es zeigten sich Veränderungen in den bestrahlten Gruppen, nur einige Arbeiten fanden keine Wirkung. Die Autoren meinen, dass der Calcium-Fluss in den Neuronen durch WLAN-Strahlung verändert sein könnte, es würde sich lohnen, die Wirkung dieser Signale auf die Übertragung an den Nervenzellen zu untersuchen. Die Experimente müssten mit mehr Tieren wiederholt werden.