Unterschiedliche Studien berichten, dass die Langzeitbefeldung mit Mobilfunkstrahlung schädliche Auswirkungen auf das männliche Fortpflanzungssystem besitzen kann. Das Ziel der vorgestellten Studie war es, die Wirkung von 3G-Mobilfunk auf das Fortpflanzungssystem erwachsener männlicher Wistar-Ratten (n = 8) zu bestimmen.
Die Tiere wurden mit einem 3G-Mobiltelefon 2 h pro Tag über einen Zeitraum von 45 Tage befeldet, die Kontrollen nicht-befeldet. Das Mobiltelefon operierte im UMTS-Band (1915 MHz). Das elektromagnetische Feld resultierte in einem SAR-Wert von 0,26 W/kg.
Die Wissenschaftler untersuchten das Gewicht von Hoden und Nebenhoden, Spermienanzahl, Spermienmorphologie, Überlebensfähigkeit der Spermien (Eosin Y), Membranintegrität (hypo-osmotischer Schwelltest), mitochondriale Aktivität der Spermien (DAB), reaktiver Sauerstoffspezies (ROS; Luminol). Lipidperoxidation (MDA) und Histopathologie der Hoden der befeldeten Tiere im Vergleich zu den unbefeldeten.
Es konnten reduziertes Gewicht der Hoden, der Überlebensfähigkeit der Spermien und der Membranintegrität festgestellt werden. Auch die histopathologische Untersuchung zeigte eine Veränderung nach Befeldung, in Form von verringertem Durchmesser der Hodenkanälchen und weniger spermatogener Zellen. Die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies sowie die Lipidperoxidation waren erhöht. Die mitochondriale Aktivität wies eine Verminderung auf. Die Morphologie des Spermienkopfes hingegen war unverändert.
Die Daten der vorliegenden Studie weisen darauf hin, dass 3G-Mobilfunkstrahlung das männliche Fortpflanzungssystem durch oxidativen Stress negativ beeinflussen kann. Es wurden unter anderem Hinweise für verschlechterte Spermienparameter, Lipidperoxidation und weniger Spermien mit aktiven Mitochondrien gefunden. Das Studiendesign und die untersuchten Parameter entsprechen einer Standardvorgehensweise. Das Befeldungssetup hätte ausführlicher beschrieben sein können, so ist beispielsweise unklar welches Mobiltelefon als Strahlungsquelle verwendet wurde. Auch die gemessene Stärke des elektrischen Feldes wurde nicht erwähnt, mit dem SAR-Wert jedoch eine aussagekräftige Größe zur Bewertung der Exposition. (RH)