Das Einwirken elektromagnetischer Felder wird als mögliche Schädigung der Gesundheit biologischer Systeme angesehen. Neben erhöhtem Risiko für Hirntumoren haben einige Forscher herausgefunden, dass Hirnfunktionen durch Hochfrequenzstrahlung gestört werden können. Es kann zu Kopf- und Muskelschmerzen (Myalgie), Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Tinnitus u. a. kommen. Eine Arbeit ergab, dass vor allem Frauen höhere Raten an Kopf- und Muskelschmerzen, Schwindel und Nervosität haben als Männer. Eine andere Studie fand heraus, dass bei 15- bis 19-jährige Neuseeländerinnen ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen, Depressionen und Schlafstörungen auftrat, abhängig von der Gesprächsdauer mit schnurlosen und Mobil-Telefonen. In dieser Studie wird in einer Stadt im Iran untersucht, ob die Strahlung von WLAN-Routern bei Schülerinnen Folgen für das Kurzzeitgedächtnis und den Grad der Aufmerksamkeit hat.
Von anfangs 950 Schülerinnen kamen 406 in die engere Auswahl, nach Ausschlusskriterien (Ängstlichkeit und unvollständige Antworten im Fragebogen) blieb schließlich eine Gruppe von 312 Mädchen (14–17 Jahre alt) übrig. Die Daten beruhen auf Selbstauskunft, es gab keine medizinische Untersuchung. Es wurden zwei Gruppen gebildet: die Kontrollgruppe als Nicht-WLAN-Nutzer bestand aus 138 Personen und die WLAN-Nutzer-Gruppe aus 174 Personen. In dem Fragebogen wurden Angaben zu täglicher Dauer der WLAN-Nutzung und Standort des Gerätes zu Hause erhoben. Als WLAN-Nutzer wurden Mädchen bezeichnet, die WLAN bereits mehr als ein Jahr nutzten. Beide Gruppen wurden mit 3 psychologischen Tests auf Kurzzeitgedächtnis, selektive Aufmerksamkeit (Fokussierung auf eine Sache) und geteilte Aufmerksamkeit („Multitasking“) untersucht.
Die Analyse ergab, dass von allen Teilnehmerinnen 55,8 % der Mädchen WLAN und 66,7 % Mobiltelefone benutzen. Bei 44,8 % stand der WLAN-Router im Schlafzimmer und nur 8,0 % der Teenager nutzte WLAN seit 4 Jahren oder länger. Alle gesammelten Daten der 3 psychologischen Tests (Kurzzeitgedächtnis, selektiver und geteilter Aufmerksamkeit) ergaben, dass die weiblichen Teenager der WLAN-Gruppe insgesamt schlechtere Ergebnisse erzielten, die aber bei Kurzzeitgedächtnis und fokussierter Aufmerksamkeit nicht signifikant waren. Beim Multitasking jedoch zeigte die WLAN-Gruppe signifikant schlechtere Leistungen.
Die Forscher diskutieren die Ergebnisse folgendermaßen: Alle Arten von Radikal-Bildung, die durch äußere Einflusse wie hochenergetische Strahlungen entsteht, und Radikalbildung durch normale biochemische Reaktionen sind möglicherweise schädlich. Elektromagnetische Felder auch sehr geringer Feldstärke sind ebenfalls in der Lage, freie Radikale in biologischen Systemen zu erzeugen. Allerdings können die vorhandenen Daten nicht zweifelsfrei belegen, dass elektromagnetische Felder die biologischen Systeme über die Erzeugung von freien Radikalen beeinträchtigen. Deshalb sind die Wirkungen elektromagnetischer Felder weiterhin Gegenstand der Forschung. Andererseits haben zahlreiche Studien die Wirkung von elektromagnetischen Feldern von WLAN-Geräten auf verschiedene Parameter untersucht, z. B. Fruchtbarkeit, Entwicklung des Immunsystems und des Gehirns, Stress und Entwicklung des Fötus. Psychologische Gesundheitsschädigung durch Hochfrequenzstrahlung ist seit neuestem ein anderes wichtiges Forschungsfeld der Wissenschaftler. Man weiß, dass Hochfrequenzstrahlung auf Geschlecht und Alter verschieden wirkt. Deshalb wurden hier 14- bis 17-jährige Mädchen ausgewählt. Das Ergebnis ist, dass Langzeiteinwirkung von WLAN-Strahlung eine signifikante Abnahme der Fähigkeit zum Multitasking bei Mädchen bewirkt. Diese Studie kann helfen, dass Politiker der öffentlichen Gesundheit die mögliche Wirkung der WLAN-Nutzung auf weibliche Teenager wahrnehmen.
Diese Untersuchung hat gezeigt, dass es schädliche Wirkungen von elektromagnetischen Feldern der 2,4- bis 2,8-GHz-Strahlung von WLAN-Routern zumindest auf weibliche College-Schülerinnen gibt, und zwar in Form von verminderter Fähigkeit zum Multitasking. Das sollte als technologischer Risikofaktor gewertet werden und von Gesundheitsorganisationen zur Kenntnis genommen werden. (IW)