Autor(en):
Balmori A*
* C/Navarra, Valladolid, Spain
Spanien
Veröffentlicht in:
Electromagn Biol Med 2010; 29 (1-2): 31-35
Veröffentlicht: 01.06.2010
auf EMF:data seit 03.12.2022
Weitere Veröffentlichungen:
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Mobilfunk-Mast-Wirkungen auf Grasfrosch (Rana temporaria)-Kaulquappen: die Stadt wird zum Labor.

Mobile Phone Mast Effects on Common Frog (Rana Temporaria) Tadpoles: The City Turned into a Laboratory.
Exposition:

Mobilfunk-Basisstation
88,5-1875,6 MHz
1,847-2,254 V/m
Exponiertes System:
Kaulquappen

EMF:data Auswertung

Einleitung

In den letzten Jahrzehnten wurden vor allem in städtischen Gebieten zahlreiche Mobilfunk-Basisstationen errichtet. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Mobilfunkstrahlung negative Auswirkungen auf biologische Systeme haben kann, allerdings wurden nur wenige Studien zu den Wirkungen auf wildlebende Tiere in urbanen Gebieten durchgeführt. Das Ziel der vorgestellten Studie war es, mögliche Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf Kaulquappen (Rana temporia) des Grasfroschs in einer realen Situation zu bewerten.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die Kaulquappen (n = 70) wurden in 140 m entfernt von 4 Mobilfunkbasisstationen platziert, die gemessene elektrische Feldstärke betrug 1,847-2,254 V/m. Der Spektrumanalysator empfing Frequenzen im Bereich von 88,5-1875,6 MHz.

Die Kaulquappen wurden in zwei Tanks mit Sauerstoff gesetzt und täglich gefüttert, wobei sich der eine Tank in einem Faraday’schen Käfig befand, sodass die in ihm befindlichen Kaulquappen von elektromagnetischen Feldern abgeschirmt waren. Das Experiment dauerte 2 Monate an und umfasste die Ei-Phase bis zu einem fortgeschrittenen Kaulquappenstadium vor der Metamorphose.

Ergebnisse

Die Autoren bewerteten Bewegung, Entwicklung, Morphologie, Mortalität und Stimulusreaktion.

Bei der Kontrollgruppe wurden keine Anomalitäten beobachtet. Bewegung, Entwicklung und Reaktion auf einen Stimulus, in Form eines Schlages auf die Wand des Tanks, waren normal. Die Sterblichkeitsrate lag bei 4,2%. Bei den befeldeten Kaulquappen hingegen wurde eine geringe Bewegungskoordination, asynchrones Wachstum (resultierend in sehr großen und sehr kleinen Kaulquappen), geringes Interesse an Futter und abnormales Schwimmverhalten beobachtet. Nur etwa die Hälfte reagierte auf den Schlag gegen die Tankwand als Stimulus. Die Mortalität lag bei 90%, die meisten Todesfälle wurden nach 6 Wochen kontinuierlicher Befeldung beobachtet.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieses Experiments, das in einer realen Situation in der Stadt Valladolid (Spanien) durchgeführt wurde, deuten darauf hin, dass Kaulquappen, die in der Nähe von Mobilfunkmasten leben und damit relativ geringen Feldstärken ausgesetzt sind, unter negativen Auswirkungen leiden können. Diese Auswirkungen können unter anderem eine sehr hohe Sterblichkeit beinhalten und eine der Ursachen für den Rückgang von Amphibienpopulationen sein. Eine histologische bzw. biochemische Untersuchung, um den Ursachen der schädlichen Auswirkungen auf den Grund zu gehen, wäre interessant gewesen. Die Dosimetrie wurde ordentlich durchgeführt. (RH)