Hinweise, dass Mikrowellenstrahlung negative Auswirkungen auf das männliche Fortpflanzungssystem haben kann, mehren sich. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, mögliche entzündliche Prozesse und Schäden im Hodengewebe nach schwacher elektromagnetischer Befeldung mit 2,45 GHz in Wistar-Ratten (n = 11) zu untersuchen.
Die Befeldung erfolgte 1 h täglich über 30 Tage mit 3.68± 0.36 V/m, resultierend in einem Ganzkörper SAR-Wert von 0,0233 W/kg. Die Kontrollen wurden nicht bestrahlt.
Die biochemische Untersuchung beinhaltete IL-6 als pro-entzündlichen Indikator, IL-10 als anti-entzündlichen Indikator, IL-32 als Indikator für Zelldifferenzierung und CRP als Indikator für einen akuten entzündlichen Prozess. Während die Interleukin-Konzentrationen sowohl im Serum als auch im Hodengewebe analysiert wurden, wurden die CRP-Konzentrationen lediglich im Serum bestimmt. Histopathologisch wurden Spermatogenese und Koaglutationsnekrose des Hodengewebes bewertet.
Die WLAN-Strahlung führte zu einer signifikanten Erhöhung von IL-6 und CRP im Serum. IL-10 und IL-32 waren nach der Befeldung im Serum nicht verändert. Die biochemischen Analysen im Hodengewebe konnten keine signifikanten Unterschiede darstellen. Die histopathologischen Untersuchungen konnten jedoch Anzeichen für eine verschlechterte Spermatogenese und Nekrose in den Hodenkanälchen feststellen.
Die Daten der hier vorgestellten Studie weisen darauf hin, dass selbst WLAN-Strahlung geringer Intensität (SAR-Wert: 0,0233) biologische Wirkungen haben kann. Es gibt Anzeichen dafür, dass durch die Befeldung ein entzündlicher Prozess ausgelöst wurde, der möglicherweise mit den beobachteten nekrotischen/spermatogenen Veränderungen des Hodengewebes in Verbindung steht. Warum die biochemischen Marker im Hodengewebe unverändert bleiben bei einer Nekroseinduktion, bleibt jedoch unbeantwortet. Da keine oxidativen Stressmarker untersucht wurden, ist ein mechanistischer Rückschluss nicht möglich. Dosimetrie und Befeldung wurden sorgfältig durchgeführt. (RH)