Alzheimer ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung, die zu Demenz führt. Die Autoren untersuchten, ob Mobilfunkstrahlung das Gedächtnis durch Kortikosteron und oxidativen Stress in einem Alzheimer-Rattenmodell verändern könnte.
Die Alzheimermodell-Ratten erhielten eine Infusion in den linken Hirnventrikel, welche alzheimerähnliche Veränderungen hervorruft. Die Kontrolltiere erhielten eine Infusion mit künstlichem Liquor. Beide Gruppen wurden unter Fixierung mit 900 MHz (217 Hz Pulsmodulation) bestrahlt bzw. schein-bestrahlt. Die Tiere erhielten eine Befeldung mit einer für das Gehirn gemittelten spezifischen Absorptionsrate von 0 W/kg (45 min, n = 6), 1,5 W/kg (15 min, n = 5), 6 W/kg (15 min, n = 4) und 6 W/kg (45 min, n = 5). Die Befeldung erfolgte an 5 Tagen die Woche über einen Zeitraum von 4 Wochen.
Nach der Bestrahlungsperiode wurde das räumliche Gedächtnis mittels achtarmigem Radial-Irrgarten bestimmt. Außerdem erfolgte die Analyse des plasmatischen Kortikosteron (allgemeiner Stressmarker), der Häm-Oxygenase-1 (HO1, oxidativer Stressmarker) sowie von Amyloid-Plaques.
Die Hochfrequenz besaß keinen Einfluss auf die Leistung der Versuchstiere im Radial-Irrgarten. Erwartungsgemäß zeigten die Alzheimermodell-Ratten im Vergleich zu den Liquor-Ratten signifikant erhöhte Amyloid-Plaques, die Hochfrequenz hatte jedoch keine Auswirkung auf die Plaquebildung. Bei den Alzheimer-Ratten, nicht jedoch den Liquor-Ratten, führte die höchste Mobilfunkdosis (6 W/kg, 45 min.) zu einer Verringerung des Serum-Kortikosterons. Bei den Liquor-Ratten hingegen wurde im Hirnkortex, nicht jedoch im Hippocampus, eine signifikante Erhöhung von HO1 beobachtet. Umgekehrt verhielt es sich bei den Alzheimer-Ratten, bei denen der oxidative Stressmarker im Hippocampus, nicht jedoch im Kortex erhöht war.
Die Ergebnisse zeigen, dass der 6 W/kg SAR im Gehirn, dort sowohl in Ratten mit neurodegenerativen Veränderungen als auch in gesunden Tieren, oxidativen Stress auslösen kann. Die Daten zu dem Ergebnis, dass die Hochfrequenz keine Wirkung auf das räumliche Gedächtnis hat, werden nicht gezeigt. Man könnte mutmaßen, dass eine höhere Anzahl von Versuchstieren zu mehr statistisch signifikanten Ergebnissen geführt hätte. So zeigt sich beispielsweise bei den Liquor-Ratten ein ansteigender Trend von HO1 im Hippocampus. Ungewöhnlich ist die Einteilung der Versuchstiere in n = 4-6 Tiere. (RH)