Autor(en):
Fragopoulou AF*, Polyzos A, Papadopoulou MD, Sansone A, Manta AK, Balafas E, Kostomitsopoulos N, Skouroliakou A, Chatgilialoglu C, Georgakilas A, Stravopodis DJ, Ferreri C, Thanos D, Margaritis LH.
* Department of Cell Biology and Biophysics, Faculty of Biology, University of Athens, Zografou, Athens.
Griechenland
Veröffentlicht in:
Brain Behav 2018; 8 (6): e01001
Veröffentlicht: 22.05.2018
auf EMF:data seit 18.12.2022
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Co-finanziert durch die Europäische Union (EuropeanSocial Fund-ESF) und den Griechischen Nationalfond über das Operational Program “Education and Lifelong Learning” of  the National Strategic Reference Framework  (NSRF)-Research  Funding  Program: THALES.

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Änderungen im Lipodom- und Transkriptom-Profil des Hippocampus, getriggert durch akute Exposition von Mäusen bei GSM 1800 MHz-Mobilfunk: eine explorative Studie.

Hippocampal lipidome and transcriptome profile alterations triggered by acute exposure of mice to GSM 1800 MHz mobile phone radiation: An exploratory study.

Original Abstract

Background: The widespread use of wireless devices during the last decades is raising concerns about adverse health effects of the radiofrequency electromagnetic radiation (RF-EMR) emitted from these devices. Recent research is focusing on unraveling the underlying mechanisms of RF-EMR and potential cellular targets. The "omics" high-throughput approaches are powerful tools to investigate the global effects of RF-EMR on cellular physiology.

Methods: In this work, C57BL/6 adult male mice were whole-body exposed (nExp = 8) for 2 hr to GSM 1800 MHz mobile phone radiation at an average electric field intensity range of 4.3-17.5 V/m or sham-exposed (nSE = 8), and the RF-EMR effects on the hippocampal lipidome and transcriptome profiles were assessed 6 hr later.

Results: The data analysis of the phospholipid fatty acid residues revealed that the levels of four fatty acids [16:0, 16:1 (6c + 7c), 18:1 9c, eicosapentaenoic acid omega-3 (EPA, 20:5 ω3)] and the two fatty acid sums of saturated and monounsaturated fatty acids (SFA and MUFA) were significantly altered (p < 0.05) in the exposed group. The observed changes indicate a membrane remodeling response of the tissue phospholipids after nonionizing radiation exposure, reducing SFA and EPA, while increasing MUFA residues. The microarray data analysis demonstrated that the expression of 178 genes changed significantly (p < 0.05) between the two groups, revealing an impact on genes involved in critical biological processes, such as cell cycle, DNA replication and repair, cell death, cell signaling, nervous system development and function, immune system response, lipid metabolism, and carcinogenesis.

Conclusions: This study provides preliminary evidence that mobile phone radiation induces hippocampal lipidome and transcriptome changes that may explain the brain proteome changes and memory deficits previously shown by our group.

Keywords

brain | fatty acids | gene expression | membrane remodeling | radiofrequencies

© 2018 The Authors. Brain and Behavior published by Wiley Periodicals, Inc.

Exposition:

1800 MHz
GSM
Teilkörper SAR-Wert = 0,022-0,366 W/kg (Gehirn)

EMF:data Auswertung

Einleitung

Obwohl die zellulären Auswirkungen von Hochfrequenz kontrovers diskutiert werden, scheinen oxidativer Stress und Ungleichgewicht in der Kalziumdynamik die vorherrschenden Mechanismen zu sein, die zu Membraninstabilität und veränderter Expression führen. Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf den Hippocampus von Mäusen (n = 8) mit einem systembiologischen Ansatz, bei dem das Lipidom und Transkriptom untersucht werden.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die männlichen Versuchstiere wurden mit einem kommerziellen 1800 MHz-GSM-Mobiltelefon über 2 h befeldet. Die Dosimetrie ergab eine durchschnittliche elektrische Feldstärke zwischen 4,4 und 17,5 V/m (freie Beweglichkeit der Versuchstiere) und einem errechneten SAR-Wert für das Gehirn zwischen 0,022 und 0,366 W/kg. Die Kontrollen wurden schein-bestrahlt. 8 h nach Ende der Befeldung wurde der Hippocampus extrahiert und die nachfolgenden Analysen durchgeführt.

Die Gesamtheit der Fettsäuren der Proben (Lipidom) wurde gaschromatographisch untersucht. Der Index für „Ungesättigtheit“ und Peroxidation der Fettsäuren wurde bestimmt. Vergleichbar wurde die Gesamtheit der mRNA (Transkriptom) mittels Microarray analysiert, was wiederum durch qRT-PCR überprüft wurde.

Ergebnisse

Die Lipidomik zeigte eine signifikante Zunahme einfach-gesättigter Fettsäuren nach der Befeldung. Die Anteile der mehrfach-ungesättigten Fettsäuren waren nicht signifikant verändert, mit Ausnahme der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA), welche signifikant verringert war. Der Anteil an gesättigten Fettsäuren war bei der bestrahlten Gruppe im Vergleich zur schein-bestrahlten Gruppe signifikant verringert. Die Transkriptomik zeigte eine signifikant veränderte Expression von 178 Genen, die mit unterschiedlichsten zellulären und molekularen Funktionen assoziiert sind (Lipidstoffwechsel, Kalzium-Signalübertragung, Zellzyklus-Regulation, Zelltod und Überleben, Krebs, synaptische Langzeitpotenzierung). Unter Genen mit veränderter Expression befanden sich unter anderem wichtige Genregulatoren, welche an entzündlichen Prozessen, oxidativem Stress, DNA-Schäden und Krebs beteiligt sind.

Schlussfolgerungen

Der systembiologische Ansatz dieser Studie weist darauf hin, dass Mobilfunkstrahlung eine vielschichtige biologische Wirkung auf das Gehirn besitzen kann. Da Lipide den zentralen Bestandteil von Zellmembranen darstellen, könnte das durch den Mobilfunk modifizierte Lipidom auf beeinträchtigte Eigenschaften der Membranen hinweisen. So könnte der Anstieg der ungesättigten Fettsäuren ein Indiz für erhöhte Fluidität und Permeabilität der Membran darstellen. Auch das veränderte Transkriptom gibt Grund zu der Annahme, dass sich Mobilfunkstrahlung auf eine Vielzahl biologischer Prozesse auswirken kann, die mit Neurodegeneration in Verbindung stehen.