Autor(en):
Zosangzuali M*, Lalremruati M, Lalmuansangi C, Nghakliana F, Pachuau L, Bandara P, Siama Z.
* Department of Zoology, Mizoram University, Aizawl.
Indien
Veröffentlicht in:
Electromagn Biol Med 2021; 40 (3): 393-407
Veröffentlicht: 09.03.2021
auf EMF:data seit 23.12.2022
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Department of Science and Technology (DST), Government of India: Inspire fellowship to  Zosangzuali M (DST/INSPIRE Fellowship/[IF170375])

University Grant Commission, Ministry of Tribal Affairs, Government of India: fellowship to  Lalmuansangi C (201718-NFST-MIZ-00902) and Lalremruati M (UGC-MZU Fellowship)

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung, ausgesendet von einer Mobilfunk-Basisstation auf die Redox-Homöostase in verschiedenen Organen von Swiss Albino-Mäusen.

Effects of radiofrequency electromagnetic radiation emitted from a mobile phone base station on the redox homeostasis in different organs of Swiss albino mice.
Exposition:

1800 MHz
Mobilfunk-Basisstation
SAR = 0,013 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Mobilfunk-Basisstationen (MFBS) sind ein elementarer Bestandteil drahtloser Kommunikation. Die zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen, insbesondere für anspruchsvolle Signale wie Video-Streaming, hat zu einem starken Anstieg der Anzahl von Mobilfunk-Basisstationen geführt. Die Autoren untersuchen die Auswirkungen von MFBS-emittierter 1800 MHz-Hochfrequenz anhand eines Mausmodells in vivo. Die Bestrahlung der Versuchstiere (n=6) erfolgte über 45 Tage über 6h, 12h und 24h pro Tag. Die Kontrollgruppe wurde nicht bestrahlt. Die täglich gemessene Leistungsdichte betrug durchschnittlich 37,54 mW/cm² mit einer entsprechenden elektrischen Feldstärke von 3,7 V/m. Der daraus errechnete SAR-Wert betrug 0,013 W/kg.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die Wissenschaftler untersuchten Marker für oxidativen Stress [Glutathion (GSH), Glutathion-S-Transferase (GST), Superoxid-Dismutase (SOD), Malondialdehyd (MDA)] in Gehirn, Herz, Leber und Nieren der Versuchstiere. GSH wirkt im Organismus als Antioxidans. GST sorgt für die Bindung von GSH an toxische Stoffe, welche durch reaktive Sauerstoffspezies entstehen können. SOD wandelt Superoxide um und wirkt so ebenfalls oxidativem Stress entgegen. MDA wiederum entsteht, wenn reaktive Sauerstoffspezies mit Lipiden wie z.B. Zellmembranen reagieren. Außerdem wurde die Auswirkung der Hochfrequenz auf das Blutbild in Form von roten Blutkörperchen, weißen Blutkörperchen und Hämoglobin analysiert.

Ergebnisse

Die Wissenschaftler konnten erhöhten oxidativen Stress, verursacht durch die Mobilfunk-Basisstation, nachweisen. Im Gehirn wiesen alle vier Marker auf statistisch signifikant erhöhten oxidativen Stress hin, wobei ein dosisabhängiger Trend festgestellt wurde. Die Auswirkungen waren also in Tendenz bei längerer Befeldung stärker. Das Nierengewebe hingegen zeigte nur bei 24h-Bestrahlung eine verminderte SOD-Aktivität. Herz- und Lebergewebe gaben keinerlei Hinweise auf erhöhten oxidativen Stress. Das Blutbild zeigte ebenfalls Veränderungen nach der Befeldung durch die MFBS. Die Erythrozyten-Anzahl war nach 12h und 24h täglicher Bestrahlung vermindert. Die Leukozyten-Anzahl war nach 24h Befeldung pro Tag erhöht. Das Hämoglobin hingegen blieb unverändert.

Schlussfolgerungen

Diese Studie reiht sich in die wachsende Anzahl von Publikationen ein, welche nicht-thermische, biologische Auswirkungen von anthropogen verursachter Hochfrequenz beschreiben. Bemerkenswert ist das realitätsnahe Befeldungs-Setup, bei dem eine alltägliche Mobilfunkbasisstation auf dem Dach eines Hauses als Strahlungsquelle fungiert. Die Anzahl der Versuchstiere pro Versuchsgruppe (n=6) reicht aus, um statistische Signifikanz der Daten zu erzeugen. Eine höhere Anzahl hätte jedoch für mehr Aussagekraft der Studie sorgen können. (RH)