Zur Gliederung der Ergebnisse wurde die Hochfrequenzwirkung auf verschiedene Neurotransmittergruppen einzeln betrachtet: Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin, Serotonin, erregende Aminosäuren-Neurotransmitter, hemmende Aminosäuren-Neurotransmitter, Acetylcholin und „Andere“. Bei den Hochfrequenzwirkungen auf die Neurotransmitter wurden keine offensichtlichen Unterschiede zwischen Kurz- und Langzeitbefeldung festgestellt. Der Neurotransmitter Dopamin ist unter anderem eng mit dem Belohnungssystem verknüpft. Die analysierten Studien weisen darauf hin, dass in Abhängigkeit der Intensität der Hochfrequenz Stoffwechselstörungen bei Dopamin auftreten können, was theoretisch zu abnormalem Verhalten führen kann. Ähnliche Ergebnisse wurden bei Adrenalin und Noradrenalin beobachtet. In Abhängigkeit der Strahlendosis kann Hochfrequenz zu einem abnormalen Gehalt dieser beiden Neurotransmitter im Gehirn führen. Die Resultate der Studien zur HF-Wirkung auf Serotonin sind kontrovers, manche beschreiben Einschränkungen kognitiver Funktionen bis hin zu morphologischen Veränderungen des Gehirns, andere finden keine Auswirkungen. Bei den erregenden Aminosäure-Neurotransmittern Glutamat und Aspartat werden Veränderungen der jeweiligen Spiegel im Gehirn dokumentiert, was zu Verschlechterungen im Bereich Lernen und Gedächtnis führen kann. Häufiger jedoch werden Veränderungen der jeweiligen Rezeptoren beobachtet, z.B. eine modifizierte Zusammensetzung der Rezeptoruntereinheiten, was ebenfalls die Reizweiterleitung beeinflussen kann. Bei den hemmenden Aminosäure-Neurotransmittern GABA und Glycin deuten die Resultate der Studien auf eine Stoffwechselstörung nach Hochfrequenzeinwirkung hin, was zu einer neuronalen Dysfunktion führen kann, da die Erregungs-Hemmungs-Balance beeinträchtigt wird. Acetylcholin ist als Schlüsselkomponente des cholinergen Systems entscheidend für verhaltensbezogene Intelligenz und andere kognitive Fähigkeiten. Die überwiegende Mehrheit der analysierten Publikationen beschreibt Störungen der Acetylcholin-Synthese und des -Metabolismus nach Hochfrequenzbefeldung, welche in Mängeln der kognitiven Funktionen resultieren kann.
Die Autoren gehen auch auf mögliche Mechanismen ein, wie Hochfrequenz Veränderungen der Neurotransmitter hervorrufen könnte. Denkbar wären veränderte elektrophysiologische Eigenschaften und damit verbundene abnormale elektrische Hirnaktivitäten, welche wiederum in einer Veränderung der Neurotransmitter resultiert. Andere Möglichkeiten wären durch HF modifizierte intrazelluläre Kalziumspiegel, die synaptische Aktionen auslösen oder Signalwege aktivieren, welche z.B. Apoptose auslösen und dadurch die Neurotransmitter beeinflussen. Auch veränderte Membrandynamiken, z.B. durch HF-verursachte Lipidperoxidation, könnten zu einem Ungleichgewicht der Neurotransmitter führen.