Autor(en):
Belpoggi, F*, Europäisches Parlament, Generaldirektion Wissenschaftlicher Dienst.
* International Academy of Toxicologic Pathology Fellow (IATPF), Ramazzini Institute, Bologna (Italy).
International
Veröffentlicht in:
Europ. Parlament 2021: 1-176, ISBN 978-92-846-8030-6
Veröffentlicht: 22.07.2021
auf EMF:data seit 24.12.2022
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Europäisches Parlament

Reviews/Übersichtsarbeiten
zur EMF:data Auswertung

Gesundheitliche Wirkungen von 5G: aktueller Kenntnisstand zu den mit 5G verbundenen karzinogenen und reproduktiven / entwicklungsbezogenen Risiken, die sich aus epidemiologischen Studien und experimentellen In-vivo-Studien ergeben.

Health impact of 5G: current state of knowledge of 5G-related carcinogenic and reproductive / developmental hazards as they emerge from epidemiological studies and in vivo experimental studies.

Original Abstract

The upcoming deployment of 5G mobile networks will allow for significantly faster mobile broadband speeds and increasingly extensive mobile data usage. Technical innovations include a different transmission system (MIMO: use of multiple‐input and multiple‐output antennas), directional signal transmission or reception (beamforming), and the use of other frequency ranges. At the same time, a change is expected in the exposure to electromagnetic fields (EMF) of humans and the environment. In addition to those used to date, the 5G pioneer bands identified at EU level have frequencies of 700 MHz, 3.6 GHz (3.4 to 3.8 GHz) and 26 GHz (24.25 to 27.5 GHz). The first two frequencies (FR1) are similar to those used for 2G to 4G technologies and have been investigated in both epidemiological and experimental studies for different end points (including carcinogenicity and reproductive/developmental effects), while 26 GHz (FR2) and higher frequencies have not been adequately studied for the same end points.

The International Agency for Research on Cancer (IARC) classified radiofrequency (RF) EMF as 'possibly carcinogenic to humans' (Group 2B) and recently recommended RF exposure for re-evaluation 'with high priority' (IARC, 2019). Since 2011 a great number of studies have been performed, both  epidemiological and experimental. The present review addresses the current knowledge regarding both carcinogenic and reproductive / developmental hazards of RF as exploited by 5G. There are various in vivo experimental and epidemiological studies on RF at a lower frequency range (450 to 6000 MHz), which also includes the frequencies used in previous generations' broadband cellular networks, but very few (and inadequate) on the higher frequency range (24 to 100 GHz, centimetre/MMW).

The review shows: 1) 5G lower frequencies (700 and 3 600 MHz): a) limited evidence of carcinogenicity in epidemiological studies; b) sufficient evidence of carcinogenicity in experimental bioassays; c) sufficient evidence of reproductive / developmental adverse effects in humans; d) sufficient evidence of reproductive / developmental adverse effects in experimental animals; 2) 5G higher frequencies (24.25-27.5 GHz): the systematic review found no adequate studies either in humans or in experimental animals.

Conclusions: 1) cancer: FR1 (450 to 6 000 MHz): EMF are probably carcinogenic for humans, in particular related to gliomas and acoustic neuromas; FR2 (24 to 100 GHz): no adequate studies were performed on the higher frequencies; 2) reproductive developmental effects: FR1 (450 to 6 000 MHz): these frequencies clearly affect male fertility and possibly female fertility too. They may have possible adverse effects on the development of embryos, foetuses and newborns; FR2 (24 to 100 GHz): no adequate studies were performed on non-thermal effects of the higher frequencies.

Exposition:

GSM
UMTS/3G
LTE/4G
5G
FR1: 700 und 3600 MHz
FR2: 24,25-27,5 GHz

EMF:data Auswertung

Einleitung

In den letzten Jahrzehnten hat sich die drahtlose Kommunikationstechnologie (Mobiltelefonie, Wi-Fi) beispiellos entwickelt. Die bevorstehende Einführung der 5G-Technologie in der gesamten EU wird voraussichtlich neue Möglichkeiten für Bürger und Unternehmen bieten, und zwar durch schnelleres Surfen im Internet, Streaming und Herunterladen sowie durch eine bessere Konnektivität. Allerdings kann 5G - ebenso wie 3G und 4G, mit denen es mehrere Jahre lang parallel betrieben werden wird - auch Gefahren für die menschliche Gesundheit mit sich bringen. Dieser STOA-Bericht soll eine Bestandsaufnahme unseres derzeitigen Verständnisses der gesundheitlichen Auswirkungen von 5G ermöglichen. Gleichzeitig wird eine Veränderung der Belastung durch elektromagnetische Felder (EMF) für Mensch und Umwelt erwartet. Die auf EU-Ebene identifizierten 5G-Pionierbänder umfassen zusätzlich zu den bisher genutzten Frequenzen die Bereiche 700 MHz, 3,6 GHz (3,4 bis 3,8 GHz) und 26 GHz (24,25 bis 27,5 GHz). Die ersten beiden Frequenzen (FR1) ähneln denen, die für 2G- bis 4G-Technologien verwendet werden, und wurden sowohl in epidemiologischen als auch in experimentellen Studien auf verschiedene Endpunkte hin untersucht (einschließlich Karzinogenität und Auswirkungen auf die Fortpflanzung/Entwicklung), während 26 GHz (FR2) und höhere Frequenzen nicht ausreichend auf dieselben Endpunkte hin untersucht worden sind.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stufte hochfrequente EMF als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 2B) ein und empfahl kürzlich eine Neubewertung der HF-Exposition „mit hoher Priorität“ (IARC, 2019). Seit 2011 wurde eine Vielzahl von Studien durchgeführt, sowohl epidemiologische als auch experimentelle. Die vorliegende Übersichtsarbeit befasst sich mit den aktuellen Erkenntnissen über die karzinogenen und reproduktiven /entwicklungsbezogenen Gefahren von HF, wie sie von 5G genutzt werden. Es gibt verschiedene experimentelle und epidemiologische in-vivo-Studien zu HF im unteren Frequenzbereich (450 bis 6.000 MHz), zu dem auch die in den zellularen Breitbandnetzen früherer Generationen verwendeten Frequenzen gehören, aber nur sehr wenige (und unzureichende) über den höheren Frequenzbereich (24 bis 100 GHz, Zentimeter/MMW).

Quelle: Dt. Übersetzung des Original-Abstracts | diagnose:funk (01/2022)

Ergebnisse

Der Überblick zeigt:

1) Niedrigere 5G-Frequenzen (FR1) (700 und 3.600 MHz): a) begrenzte Nachweise für Karzinogenität in epidemiologischen Studien; b) ausreichende Nachweise für Karzinogenität in experimentellen Bioassays; c) ausreichende Nachweise für schädliche Auswirkungen auf die Fortpflanzung/Entwicklung beim Menschen; d) ausreichend Nachweise für schädliche Auswirkungen auf die Fortpflanzung/Entwicklung bei Versuchstieren;

2) Höhere 5G-Frequenzen(FR2) (24,25-27,5 GHz): die systematische Überprüfung ergab keine ausreichenden Studien, weder beim Menschen noch bei Versuchstieren.

Schlussfolgerungen

1) Krebs:

  • FR1 (450 bis 6.000 MHz): EMF sind wahrscheinlich krebserregend für den Menschen, insbesondere in Bezug auf Gliome und Akustikusneurinome;
  • FR2 (24 bis 100 GHz): Es wurden keine angemessenen Studien zu den höheren Frequenzen durchgeführt;

2) Auswirkungen auf die reproduktive Entwicklung:

  • FR1 (450 bis 6.000 MHz): Diese Frequenzen beeinträchtigen eindeutig die männliche und möglicherweise auch die weibliche Fruchtbarkeit. Sie können sich möglicherweise negativ auf die Entwicklung von Embryonen, Föten und Neugeborenen auswirken;
  • FR2 (24 bis 100 GHz): Es wurden keine angemessenen Studien zu den nichtthermischen Auswirkungen der höheren Frequenzen durchgeführt.

 

Die deutsche Übersetzung der Auswertung des Forschungsstandes finden Sie hier:

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