Research grant (5/10/FR/13/2010-RHN) from the Indian Council of Medical Research, New Delhi, India to CMC and ICMR Senior Research Fellowship (45/2/2012-PHY/BMS) to Ms. Saba Shahin.
Eine Reihe von Studien weisen auf negative Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf die Fortpflanzung hin, wobei die Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit häufiger beschrieben werden. Die vorliegende Studie untersucht Langzeitmobilfunkwirkung auf das weibliche Fortpflanzungssystem an einem Mausmodell (n = 12) in vivo.
Die Befeldung wurde mit einem kommerziellen Mobiltelefon (Nokia 100, 2G, GSM) bei 1800 MHz 3 h täglich über einen Zeitraum von 120 Tagen durchgeführt. Die Versuchstiere wurden in 4 Gruppen unterteilt, sodass neben der schein-bestrahlten Kontrolle drei verschiedene Betriebsmodi des Mobiltelefons, nämlich Stand-by, Anrufen und Empfangen untersucht wurden.
Die Wissenschaftler bewerteten eine Vielzahl von Parametern: Histologie der Eierstöcke und Gebärmutter; Serumkonzentrationen der Hormone Corticosteron, LH, FSH, 17ß-Estradiol und Progesteron; oxidative Stressmarker MDA, SOD, CAT, GPx, Carbonylgehalt, ROS und NO; steroidogene Enzyme 3ß-HSD und17ß-HSD; Immunfluoreszens von Komponenten des steroidogenen Signalwegs SF-1, StAR, 3ß-HSD, P450arom, ER-α und ER-ß in den Eierstöcken.
Die Langzeitmobilfunkbefeldung resultierte in Veränderungen der Morphologie, Histoarchitektur und Aktivität von Gebärmutter und Eierstöcken. Es wurde eine signifikante Steigerung der Produktion von freien Radikalen (ROS und NO) in Hypothalamus, Eierstöcken und Gebärmutter gefunden, übereinstimmend mit einer verringerten Aktivität der antioxidativen Enzyme SOD CAT und GPx. Die Expression der Komponenten des steroidogenen Signalsweges war in den Eierstöcken signifikant vermindert, ebenso wie die der Estrogenrezeptoren α und ß. Auch die Serumkonzentrationen von LH und FSH waren vermindert.
Die Daten dieser Studie weisen darauf hin, dass eine Langzeitmobilfunkbelastung negative Auswirkungen auf die weibliche Fruchtbarkeit haben und wohlmöglich sogar zu Unfruchtbarkeit führen kann. Eine mögliche Hypothese, die die Daten zusammenfasst wäre, dass oxidativer und nitrosativer Stress im Hypothalamus und den Geschlechtsorganen die Steroidogenese und Follikulogenese in den Eierstöcken sowie Struktur und Funktion der Gebärmutter negativ beeinflussen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Stand-by-Modus schädlicher ist als Anrufen oder Empfangen (Stand-by > Empfangen > Anrufen). Das Studiendesign ist auf Grund der Vielzahl an untersuchten Parametern und deren Stimmigkeit positiv zu bewerten. Es werden keine umfangreichen Angaben zur Dosimetrie gemacht, jedoch wird ein alltagsnahes Befeldungsszenario verwendet. (RH)