Autor(en):
Hasan I*, Amin T, Alam MR, Islam MR.
* Department of Anatomy and Histology, Faculty of Veterinary Science, Bangladesh Agricultural University, Mymensingh 2202.
Bangladesh
Veröffentlicht in:
Saudi J Biol Sci 2021; 28 (5): 2933-2942
Veröffentlicht: 17.02.2021
auf EMF:data seit 08.05.2023
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

The Bangladesh Agricultural University Research System (BAURES) Project (No. 2018/558AU-
GC).

Schlagwörter zu dieser Studie:
Nieren  |  Haut / Histologie (histopathologische Veränderungen
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Hämatobiochemische und histopathologische Veränderungen von Niere und Hoden durch Exposition bei 4G-Mobilfunk-Strahlung bei Mäusen.

Hematobiochemical and histopathological alterations of kidney and testis due to exposure of 4G cell phone radiation in mice.

Original Abstract

The radiofrequency electromagnetic radiation emitted by smart phones on biological systems has wide media coverage and public concern in recent years. The aim of this study was to explore the effects of fourth-generation cell phone radiation exposure on hematological (Total leukocyte count, Total erythrocyte count, and hemoglobin %), biochemical (Serum creatinine) parameters, and histopathological changes in the kidney and testis of Swiss albino mice. A total of 30 male Swiss albino mice weighing 45–65 g was randomly divided into three groups (n = 10). The first group A was the control group, the second group B, was exposed to 40 minutes of mobile phone radiation daily, the third group C was exposed to 60 minutes of radiation daily from two 2400 Megahertz fourth-generation connected mobile phones for 60 days, respectively. The electromagnetic radiation frequency radiometer measured the frequency of electromagnetic radiation emitted from cell phones. The specific absorption rate was calculated as 0.087 W/kg. The control group was kept under similar conditions, but the electromagnetic field was not given for the same period. All the mice were sacrificed at the end of the experiment. The blood samples were collected for hematobiochemical study, and then kidney and testis tissues were collected for histopathological study. Results of the study showed that the body weight and total erythrocyte count values were significantly (p < 0.05) decreased while total leukocyte count, hemoglobin %, and serum creatinine values were significantly (p < 0.05) increased in both the radiation exposure groups relative to the control group. Histopathological observation showed the kidney of 60 minutes exposed mice interstitial inflammation that causes marked mononuclear cellular infiltration compared to the 40 minutes and control mice. Compared to control mice, histopathological examinations of testicular tissue from the exposed mice, showed irregular in shapes and non-uniform sizes and fewer spermatogenic cells layer that leads to the larger lumen in the seminiferous tubules. It is concluded that fourth-generation cell phone radiation exposure may affect blood hemostasis and inflammation of mice's kidney and testis tissue. Based on these studies, it is important to increase public consciousness of potential adverse effects of mobile phone radiofrequency electromagnetic radiation exposure.

Keywords

Mobile phone radiation | Haematology | Serum creatinine | Kidney | Testis

Exposition:

2400 MHz
LTE/4G
SAR = 0,087 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die Nutzung von Mobilfunk hat im letzten Jahrzehnt dramatisch zugenommen. Es wurden zahlreiche negative Auswirkungen auf verschiedene Organe wie Gehirn, Ohr und Fortpflanzungsorgane dokumentiert. Verschiedene Studien beschreiben einen Zusammenhang zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern und einer übermäßigen Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS). ROS können eine Reihe von zellulären Komponenten wie z.B. Lipide, Proteine und DNA angreifen und schädigen. Da Mobiltelefone üblicherweise in der Nähe des Urogenitaltraktes getragen werden, ist eine mögliche Auswirkung von Hochfrequenz auf diese Organe von Interesse. In der Literatur beschriebene Hochfrequenzwirkungen beinhalten unter anderem eine Beeinträchtigung der Blut-Hoden-Schranke. Aus diesen Gründen untersucht die vorliegende Studie die Auswirkung von 4G-Mobilfunkstrahlung auf hämatobiochemische Parameter sowie histopathologische Veränderungen auf Niere und Hoden anhand eines Mausmodells in vivo.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 2; Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die Studie wurde an männlichen Schweizer-Albinomäusen (n = 10) durchgeführt. Als Strahlungsquelle diente ein kommerzielles 4G-Mobiltelefon. Die Befeldung wurde durch einen aktiven Anruf des Mobiltelefons vorgenommen, wobei die Frequenz im 2,4-GHz-Bereich lag. Die Befeldungsperiode betrug 60 Tage, wobei die Tiere für 40 Minuten täglich (Gruppe B) und 60 Minuten täglich (Gruppe C) befeldet wurden. Die Kontrollen wurden nicht bestrahlt. Die Autoren bezifferten den SAR-Wert auf 0,087 W/kg. Es wurden Körpergewicht, hämatologische Parameter (Erythrozyten-Anzahl, Leukozyten-Anzahl und Hämoglobin-Wert in %), Serum-Kreatinin, grobe Strukturveränderungen von Niere und Hoden sowie histopathologische Veränderungen von Nieren- und Hodengewebe untersucht.

Ergebnisse

Das Körpergewicht der Versuchstiere war sowohl bei Gruppe B als auch bei Gruppe C nach der Befeldungsperiode statistisch signifikant verringert. Leukozyten-Anzahl sowie Hb-Wert waren bei Gruppe C statistisch signifikant erhöht, die Erythrozyten-Anzahl war signifikant vermindert. Bei allen drei blutbildbetreffenden Parametern war ein dosisabhängiger Trend zu beobachten. Der Serum-Kreatin-Wert, welcher einen indirekten Hinweis für Nierenschädigungen darstellt, war bei Gruppe C signifikant erhöht. Die makroskopische Analyse der Nieren und Hoden offenbarte eine Veränderung der Nierenoberfläche bei Gruppe C, während die Hoden keine Veränderungen aufwiesen. Die histopathologische Untersuchung des Nierengewebes zeigte signifikante Veränderungen bei Gruppe C in Form von Entzündungsreaktionen und Gefäßverstopfung. Das Hodengewebe wies sowohl bei Gruppe B als auch Gruppe C signifikante pathologische Veränderungen auf. Unter anderem wurden eine Atrophie der Hoden, Degeneration der spermatogenen Zellen sowie Veränderungen der Hodenkanälchen und des Keimepithels beobachtet. Bei den histopathologischen Läsionen der Hoden wurde ein dosisabhängiger Trend beschrieben.

Schlussfolgerungen

Die Resultate der vorgestellten Studie weisen auf negative Auswirkungen von Mobilfunk in einem alltäglichen realistischen Szenario weit unterhalb von ICNIRP-Grenzwerten hin. Die Wissenschaftler beobachten pathologische Veränderungen des Blutbilds und der Histologie von Nieren und Hoden nach Langzeitbefeldung. Die Autoren vermuten, dass oxidative Schädigungen zu den beobachteten Schädigungen des Gewebes führten. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine dosisabhängige Wirkung der Hochfrequenz auf die befeldeten Organe hin. Um schädlichen Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung zu entgehen, solle eine übermäßige Handynutzung vermieden werden, so die Autoren. (RH)