Autor(en):
Kazemi E*, Mortazavi SMJ, Ghanbari AA, Mozdarani H, Sharif Zadeh S, Mostafavi-Pour Z, Zal F, Haghdoost S.
* Department of Radiology, School of Paramedical Sciences, Shiraz University of Medical Sciences, Shiraz.
Iran
Veröffentlicht in:
Int J Radiat Res 2015; 13 (3): 275-280
Veröffentlicht: 01.07.2015
auf EMF:data seit 08.05.2023
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Center for Research on Protection against Ionizing and Non-ionizing Radiation, Shiraz University of Medical Sciences (SUMS), Shiraz.

Schlagwörter zu dieser Studie:
(Oxidative) Stress-Reaktion
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die Wirkung der Überlagerung eines 900 MHz und eines inkohärenten elektromagnetischen Feldes auf die Induktion von reaktiven Sauerstoffspezies in einer SP2/0-Zelllinie.

The effect of superposition of 900 MHz and incoherent noise electromagnetic fields on the induction of reactive oxygen species in SP2/0 cell line.

Original Abstract

Background: Induction of cellular response after exposure to electromagnetic fields is limited to coherent fields. An incoherent noise field is supposed to suppress the bioeffects of regular RF electromagnetic fields. The purpose of this study was to investigate the effect of GSM mobile phone-induced radiofrequency (RF) on the induction of oxidative stress in SP2/0 cell line. Materials and Methods: This study was also an attempt to assess whether these RF-induced effects can be blocked by superposing the RF radiation and an incoherent magnetic noise. Three groups of cultured cells were used in this study. The cells in the first group were only exposed to RF radiation emitted from a mobile phone simulator. The second group was only exposed to an incoherent noise field and the third group was simultaneously exposed to RF radiation and incoherent noise field. The exposure duration in all groups was 2 hours. The level of ROS production in the cells was quantified by the CM-H2DCFDA fluorescence probe, using flow cytometry technique. Results: Although our results showed increased ROS production after exposure to 900 MHz RF radiation, superposition of 900 MHz RF and the incoherent noise fields did not lead to increased levels of ROS in any experiment. However, the differences between RF exposure group and superposition of RF and noise exposure group were not statistically significant. Conclusion: Altogether our results cannot support the neutralizing effect of noise theory but may confirm the concept that just the coherent fields can be bioeffective while the incoherent noise fields cannot cause any biological effects.

Exposition:

900 MHz

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die Induktion zellulärer Reaktionen nach Exposition mit elektromagnetischen Feldern ist auf kohärente Felder beschränkt. Es wird angenommen, dass ein inkohärentes (zufällig schwankendes) magnetisches oder elektromagnetisches Rauschfeld die biologischen Wirkungen von regulären elektromagnetischen Feldern unterdrückt oder beseitigt. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von GSM-Mobiltelefon-induzierter Hochfrequenz (HF) auf die Induktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) in der Maus-Zelllinie SP2/0 zu untersuchen. In dieser Studie wurde auch untersucht, ob diese HF-induzierten Effekte durch Überlagerung der HF-Strahlung und eines inkohärenten magnetischen Rauschens blockiert werden können.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 2

Studiendesign und Durchführung

Es wurden drei Gruppen von kultivierten Zellen verwendet. Die Zellen der ersten Gruppe wurden nur der HF-Strahlung ausgesetzt, die von einem Mobiltelefon-Simulator ausging. Die zweite Gruppe wurde nur bei einem inkohärenten Rauschfeld exponiert und die dritte Gruppe wurde gleichzeitig bei HF-Strahlung und inkohärentem Rauschfeld exponiert. Das inkohärente magnetische Rauschfeld wurde mittels 3 rechteckigen Helmholtzspulen produziert, in gleichmäßigem Abstand um einen Wellenleiter angeordnet. Die Helmholtzspulen wurden mit Gaußschem Rauschen betrieben. Die Expositionsdauer betrug in allen Gruppen 2 Stunden. Das Niveau der ROS-Produktion in den Zellen wurde mittels Fluoreszenzsonde unter Verwendung der Durchflusszytometrie-Technik quantifiziert.

Ergebnisse

Die Exposition mit 900-MHz-Strahlung führte zu einer um etwa 100 % erhöhten ROS-Produktion (d.h. doppelt so hoch wie bei der Kontrolle, p < 0,05), während bei der Überlagerung von 900 MHz und dem inkohärenten Rauschfeld die ROS-Werte im Vergleich zur Kontrolle nur um 27 % erhöht waren (p > 0,05). Magnetisches Rauschen allein führte zu einem nichtsignifikanten Anstieg der ROS-Werte um 13 % im Vergleich zur Kontrolle.

Schlussfolgerungen

Insgesamt können die Ergebnisse die Theorie der neutralisierenden Wirkung des Rauschens nicht bestätigen, wohl aber das Konzept, dass nur die kohärenten Felder biologisch wirksam sein können, während die inkohärenten Rauschfelder keine biologischen Wirkungen verursachen. Das Experiment sollte mit mehr Wiederholungen und einem direkten Vergleich zwischen einer HF-mit-Rauschen Gruppe und einer HF-ohne-Rauschen Gruppe wiederholt werden. Es ist wahrscheinlich ein schwacher Effekt vorhanden, der sich der Entdeckung in der aktuellen Studie entzogen hat, vermutlich weil die Autoren einen stärkeren Effekt erwarteten und ihren Versuchsaufbau auf diese Prämisse zugeschnitten hatten. Mehrere frühere Studien fanden Hinweise darauf, dass ein magnetisches Rauschfeld die toxischen Wirkungen von HF-EMF teilweise oder vollständig neutralisieren kann, andere Studien fanden dies jedoch nicht heraus. Die hier verwendete Anordnung produziert entlang einer Achse nur ein inkohärentes Magnetfeld, währenddessen vorangegangene Versuche (e.g. Litovitz et al. 1994, 1997, Yao et al. 2008), welche eine völlige Neutralisierung erzielten, zumeist drehende, d.h. entlang X, Y und Z-Achse zufällig schwankende Magnetfelder verwendeten. Vermutlich ist die zugrundeliegende Dynamik noch nicht ausreichend verstanden oder ihre Komplexität wird unterschätzt, so dass es bislang schwierig ist, geeignete Experimente zu entwerfen. Weitere Grundlagenforschung ist notwendig. (AT)