Autor(en):
Coronado LM*, Stoute JA, Nadovich CT, Cheng J, Correa R, Chaw K, González G, Zambrano M, Gittens RA, Agrawal DK, Jemison WD, Donado Morcillo CA, Spadafora C.
* Biomedical Physics and Engineering Unit, Center of Cellular and Molecular Biology of Diseases (CBCMe), Instituto de Investigaciones Científicas y Servicios de Alta Tecnología (INDICASAT AIP), Panama City.
Panama
Veröffentlicht in:
Front Cell Infect Microbiol 2023; 13: 955134
Veröffentlicht: 02.02.2023
auf EMF:data seit 08.05.2023
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

The Bill and Melinda Gates Foundation GCE grants 51797 and OPP1018884 (CS and JS), Secretarı́a Nacional de Ciencia, Tecnologı́a e Innovació n (SENACYT) grant FID16-213 (CS), International Centre of Genetic Engineering and Biotechnology (ICGEB) grant CRP-PAN19-01 (LC), and other partial funds from Panama’s National Research System (SNI) (LC, RC, MZ, RG, and CS).
 

Schlagwörter zu dieser Studie:
nicht-thermische Effekte
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Mikrowellen können Malariaparasiten auf nicht-thermischem Weg abtöten.

Microwaves can kill malaria parasites non-thermally.

Original Abstract

Malaria, which infected more than 240 million people and killed around six hundred thousand only in 2021, has reclaimed territory after the SARS-CoV-2 pandemic. Together with parasite resistance and a not-yet-optimal vaccine, the need for new approaches has become critical. While earlier, limited, studies have suggested that malaria parasites are affected by electromagnetic energy, the outcomes of this affectation vary and there has not been a study that looks into the mechanism of action behind these responses. In this study, through development and implementation of custom applicators for in vitro experimentation, conditions were generated in which microwave energy (MW) killed more than 90% of the parasites, not by a thermal effect but via a MW energy-induced programmed cell death that does not seem to affect mammalian cell lines. Transmission electron microscopy points to the involvement of the haemozoin-containing food vacuole, which becomes destroyed; while several other experimental approaches demonstrate the involvement of calcium signaling pathways in the resulting effects of exposure to MW. Furthermore, parasites were protected from the effects of MW by calcium channel blockers calmodulin and phosphoinositol. The findings presented here offer a molecular insight into the elusive interactions of oscillating electromagnetic fields with P. falciparum, prove that they are not related to temperature, and present an alternative technology to combat this devastating disease.

Keywords

malaria | Plasmodium falciparum | therapeutic | electromagnetism | calcium signaling |
microwaves (MW) | Radio frequencies (RF) | electromagnetic field

Exposition:

HF/Mikrowellen (1 - 300 GHz)
2450 MHz
Exponiertes System:
Plasmodium falciparum

EMF:data Auswertung

Einleitung

Nach der SARS-CoV-2-Pandemie hat die Malaria, an der sich mehr als 240 Millionen Menschen infiziert haben und an der allein im Jahr 2021 rund sechshunderttausend Menschen starben, wieder an Boden gewonnen. In Verbindung mit der Resistenz der Parasiten und einem noch nicht optimalen Impfstoff ist der Bedarf an neuen Ansätzen entscheidend geworden. Während frühere, begrenzte Studien darauf hinwiesen, dass Malariaparasiten durch elektromagnetische Energie beeinflusst werden, sind die Ergebnisse dieser Beeinflussung variabel, und es gab bisher keine Studie, die den Wirkungsmechanismus hinter diesen Reaktionen untersucht hat.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 2

Studiendesign und Durchführung

Der Malaria-Stamm HB3 von Plasmodium falciparum wurde mit menschlichen Erythrozyten kultiviert. Das Mikrowellen (MW)-Expositionssystem wurde eigens entwickelt: es bestand aus einem Signalgenerator, einem Leistungsverstärker, einem Leistungsreflektometer, einem Mikrowellen-Applikator und optischen Sonden zur Messung der Temperatur direkt im Probenmedium. Vier Mikrowellenapplikatoren wurden in getrennten Versuchsreihen verwendet: ein Hohlleiterresonator („wave-guide“ WG), ein Mikrostreifen (M3), parallele Platten und eine Monopolantennengruppe. Jedes Experiment hatte eine Dauer von 45 Minuten und wurde bei einer Frequenz von 2,45 GHz unter Verwendung gepulster Mikrowellenleistung mit einem Tastgrad („duty cycle“) zwischen 20 und 25% durchgeführt. (Der Tastgrad gibt für eine periodische Folge von Impulsen das Verhältnis der Impulsdauer zur Periodendauer an, beschreibt also die Sägezahncharakteristik des Signals, also den typischen Abstand und die Länge der Spitzen). Der WG-Applikator wurde mit einer Spitzenleistung von 12 W und der M3-Applikator mit 1 W betrieben. Das Parasitenwachstum wurde 24 bis 48 Stunden lang mikroskopisch oder durchflusszytometrisch überwacht. Um die Zytotoxizität für menschliche Blutzellen zu überprüfen, wurden Vero-Zellen und J-744-Makrophagen unter den gleichen Bedingungen wie die Parasiten mit Mikrowellen bestrahlt. Cal-520 AM, ein neuer fluorogener kalziumempfindlicher Farbstoff, wurde verwendet, um die Verteilung von Kalzium vor und nach der Behandlung sichtbar zu machen. Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) wurde zum Sichten der Zellschäden verwendet. Sechs verschiedene Inhibitoren von Transduktionssignalen, die an Proliferations- oder Apoptosewegen beteiligt sind, wurden verwendet, um die kausale Hypothese der Beteiligung von Kalziumkanälen zu überprüfen.

Ergebnisse

In dieser Studie wurden durch die Entwicklung und Implementierung maßgeschneiderter Applikatoren für In-vitro-Experimente Bedingungen geschaffen, unter denen Mikrowellenenergie mehr als 90 % der Parasiten abtötete, und zwar nicht durch einen thermischen Effekt, sondern durch einen MW-Energie-induzierten programmierten Zelltod, der Säugetierzelllinien nicht zu beeinträchtigen scheint. Die optimale Kombination von Expositionsparametern, die zum Absterben der Parasiten führte, wurde bei einer Frequenz von 2,45 GHz, Leistungspegeln von 12 W (mit SAR von 3 W/Kg) und 1 W (SAR 12,5 W/Kg), die an die WG- bzw. M3-Applikatoren abgegeben wurden, einer Gesamtexpositionszeit von 45 Minuten und einer gepulsten Signalform mit einem Tastverhältnis von 20-30 % gefunden. Die TEM deutet auf die Beteiligung der hämozoinkontaminierten Nahrungsvakuole hin, die zerstört wird, während mehrere andere experimentelle Ansätze die Beteiligung von Kalzium-Signalwegen an den Auswirkungen der MW-Exposition zeigen. Darüber hinaus wurden die Parasiten durch die Kalziumkanalblocker Calmodulin und Phosphoinositol vor den Auswirkungen von MW geschützt.

Schlussfolgerungen

Die hier vorgestellten Ergebnisse bieten einen molekularen Einblick in die schwer fassbaren Wechselwirkungen oszillierender elektromagnetischer Felder mit Plasmodium falciparum. Vor allem konnte bewiesen werden, dass die EMF-bewirkte Schädigung der Malaria-Erreger nicht mit einer Erhöhung der Temperatur zusammenhängt, und lässt damit auf eine alternative Technologie zur Bekämpfung dieser verheerenden Krankheit hoffen. Die hier vorgeführte Methode eignet sich potenziell zum Behandeln anderer chronischer parasitärer Krankheiten oder bakterieller Infektionen (z.B. Borreliose) und beruht auf der Feststellung, dass EMF zwar durchaus für alle Lebewesen schädlich sein können, im Einzelfall jedoch Einzeller (wie der hier verwendete Malaria-Erreger) anfälliger sind als tierische oder menschliche Zellen. Diese Methode kann Malaria-Erreger im Blut abtöten, ohne Blutzellen zu schädigen, die Bestrahlung muss aber außerhalb das Körpers durchgeführt werden (ähnlich einer Blutwäsche). (AT)