Autor(en):
Zufry H*, Rudijanto A, Soeatmadji DW, Sakti SP, Munadi K, Sujuti H, Mintaroem K.
* Doctoral Program in Medical Sciences, Faculty of Medicine, Universitas Brawijaya, Malang, East Java.
Indonesien
Veröffentlicht in:
J Adv Pharm Technol Res 2023; 14 (2): 63-68
Veröffentlicht: 13.04.2023
auf EMF:data seit 17.08.2023
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Schilddrüse  |  (Oxidative) Stress-Reaktion
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Wirkungen elektromagnetischer Strahlung von Mobiltelefonen auf Schilddrüsen und Hormone im Gehirn von Rattus norvegicus: Eine Analyse der Schilddrüsen-Funktion, reaktiver Sauerstoffspezies und des Monocarboxylat-Transporters 8.

Effects of mobile phone electromagnetic radiation on thyroid glands and hormones in Rattus norvegicus brain: An analysis of thyroid function, reactive oxygen species, and monocarboxylate transporter 8.

Original Abstract

The aim of this study was to investigate the effects of mobile phone electromagnetic radiation (MP-EMR) on the thyroid glands and hormones in Rattus norvegicus brain in term of thyroid function, reactive oxygen species (ROS), and monocarboxylate transporter 8 (MCT8) concentration. Forty rats were divided into different groups: control (without EMR exposure), EMR1 (120-min/day exposure), EMR2 (150-min), and EMR3 (180-min). The levels of serum thyroid stimulating hormone (TSH), thyroxine (T4), and malondialdehyde (MDA) and brain and MCT8 were measured using enzyme-linked immunosorbent assay. One-way analysis of variance followed by the Duncan test was used to analyze the data. Our data indicated that the levels of serum TSH and T4 in all the EMR groups were lower significant postexposure compared to the control with P < 0.01 (EMR1 and EMR2) and P < 0.001 (EMR3), suggesting hypothyroidism due to MP-EMR exposure. Increased MDA and decreased MCT8 levels were also observed following the intervention; however, the changes in both concentrations were notably significant after being subjected to 150-min and 180-min of exposure. In conclusion, a significant reduction in TSH, T4, and MCT8 levels indicated thyroid dysfunction due to MP-EMR exposure.

Exposition:

1800 MHz

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die häufige Nutzung von Mobiltelefonen führt zu einer nie dagewesenen Exposition des Menschen gegenüber Hochfrequenz, von der angenommen wird, dass sie Auswirkungen auf den menschlichen Körper besitzt und zelluläre Veränderungen, wie die Erhöhung freier Radikale, hervorrufen kann. Die Schilddrüse gilt aufgrund ihrer Lokalisation als eines der am stärksten betroffenen Organe des endokrinologischen Systems, zumal Mobiltelefone häufig in räumlicher Nähe der Schilddrüse verwendet werden. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirkung von Mobilfunk auf die Schilddrüse und Schilddrüsen-Hormone im Gehirn zu untersuchen.

Quelle: ElektrosmogReport September 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 3

Studiendesign und Durchführung

Die Studie wurde an drei bis vier Monate alten Wistar-Ratten durchgeführt (n = 10). Die Versuchstiere wurden über einen Zeitraum von 12 Wochen täglich für 120, 150 oder 180 Minuten 1800 MHz 4G-Mobilfunk (GSM) ausgesetzt, als Kontrolle dienten scheinbefeldete Tiere. Als Strahlungsquelle wurden Mobiltelefone verwendet, bei denen jeweils 50% der Zeit Anrufe ein- bzw. ausgingen. Die Wissenschaftler analysierten im Serum der Versuchstiere das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH), Thyroxin (T₄) und den Marker für oxidativen Stress Malondialdehyd (MDA). Im Gehirn bzw. der Hypophyse wurde der Monocarboxylat-Transporter 8 (MCT8), welcher als wichtiger Marker für die Bestimmung der Schilddrüsenfunktion gilt, untersucht.

Ergebnisse

Die Serumkonzentrationen von TSH und Thyroxin waren in allen drei Versuchsgruppen im Vergleich zur scheinbefeldeten Kontrolle signifikant vermindert. Im Falle von TSH wurde ein dosisabhängiger Trend beobachtet. Dies deutet darauf hin, dass der Mobilfunk schädliche Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion und Hormonproduktion haben könnte. Die MCT8-Konzentration war bei den 150- und 180-Minuten-Versuchsgruppen signifikant verringert. Die 120-Minuten-Gruppe wies keine Unterschiede zur Kontrolle auf. Auch hier war ein dosisabhängiger Trend zu beobachten. MCT8 ist als der Transporter mit der höchsten Spezifität für Schilddrüsen-Hormone bekannt und spielt eine Rolle bei der Regulierung der intrazellulären Schilddrüsen-Hormon-Konzentration. Ein MCT8-Mangel beeinträchtigt die Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse (HPT). Dass die Verringerung des MCT8-Spiegels mit der Abnahme des TSH- und infolgedessen des Thyroxin-Spiegels einherging, weist darauf hin, dass der Mobilfunk tatsächlich die HPT-Achse beeinträchtigt. Übereinstimmend mit diesem Befund zeigen die 150- und 180-Minuten-Gruppen signifikant erhöhte MDA-Werte. Dies könnte einen Hinweis darauf darstellen, dass der verringerte MCT8-Spiegel durch oxidativen Stress als nicht-thermische Mobilfunkwirkung verursacht wurde.

Schlussfolgerungen

Die 1800-MHz-Mobilfunkstrahlung verursachte signifikante Veränderungen der TSH-, Thyroxin- und MDA-Spiegel im Serum sowie der MCT8-Konzentration in der Hypophyse von Wistar-Ratten. Die Verringerung des TSH, Thyroxin und MCT8 bzw. die Steigerung des MDA wiesen einen dosisabhängigen Trend auf. Im Falle von MCT8 und MDA lieferten lediglich jene Tiere, welche 150 und 180 Minuten täglich bestrahlt wurden, signifikante Ergebnisse. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Wissenschaftler darauf hin, dass die Mobilfunkstrahlung die HPT-Achse direkt oder indirekt negativ beeinflussen könnte. (RH)