Autor(en):
Kadhim LH*, Mohammed MT, Al-Fartusie FS, Almohammadawi K.
* Department of Chemistry, College of Science, Mustansiriyah University, Baghdad.
Irak
Veröffentlicht in:
Egypt J Chem 2023; 66 (4): 115-121
Veröffentlicht: 08.08.2022
auf EMF:data seit 04.02.2025
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Schilddrüse  |  (Oxidative) Stress-Reaktion
Epidemiologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die Wirkung von Umspannwerken und Mobilfunkmasten auf oxydativen Stress und Schilddrüsenhormone.

The Effect of Electrical Substations and Cellular Communication Towers on Oxidative Stress and Thyroid Gland Hormones.

Original Abstract

Electromagnetic radiation has been reported to induce toxicity to many organs of the human body. Electrical substations and cellular communication towers are important sites which emit a continuous electromagnetic radiations of wide spectrum. Radiation is one of the important exogenous sources of free radicals and reactive oxygen species (ROS), which can cause oxidative stress. While elevated ROS cause oxidative damage, the antioxidants are able to reduce these toxic effects. We have aimed to investigate the oxidative stress, antioxidant and thyroid function in the serum of workers at electrical substations and cellular communication towers. The study was included 40 men from electrical substations, 40 men from cellular communication towers, and 40 men from sites away from these two foundations used as control for the study. Total oxidant status (TOS) and malondialdehyde (MDA) were evaluated as oxidative stress markers, while total antioxidant capacity (TAC) and glutathione (GSH) were evaluated as antioxidant markers. The thyroid function was determined by evaluating thyroid stimulating hormone (TSH), triiodothyronine (T3) and thyroxine (T4). The results have shown significant (P<0.05) elevated levels of TOS and MDA encountered by significant reduced levels of TAC and GSH in the serum of electrical substations and cellular communication towers workers. The most significant alteration was seen in the serum of electrical substations workers. Thyroid function was observed to be normal in both electrical substations and cellular communication towers workers, despite that TSH was significantly higher in electrical substations workers compared to the other two groups.

Keywords

Radiation | TOS | TAC | MDA | GSH | Thyroid hormones

Exposition:

Elektrisches Umspannwerk
Mobilfunk-Basisstation

EMF:data Auswertung

Einleitung

Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) sind ein normales Produkt des menschlichen Körpers unter physiologischen Bedingungen und erfüllen eine nützliche Funktion als Redox-Botenstoffe. Dennoch weisen ROS oxidative Eigenschaften auf, die zu einer Schädigung der Makromoleküle der Zellen führen, wie z. B. Lipidperoxidation, oxidative Schädigung von Proteinen, oxidative Schädigung von Nukleinsäuren (DNA und RNA), was zu Zellapoptose und pathologischen Zuständen führen kann. Es gibt exogene Quellen von ROS, die sich direkt auf die Entwicklung von oxidativem Stress auswirken können, darunter Strahlung, Schwermetalle, Rauch und Insektizide. Der Körper enthält viele Antioxidantien, die die oxidativen Auswirkungen von ROS neutralisieren und entgiften sollen. Oxidativer Stress entsteht also entweder durch erhöhte ROS-Konzentrationen, reduzierte Antioxidantienkonzentrationen oder durch beides. In der vorliegenden Studie wurden der oxidative Stress, der Gehalt an Antioxidantien und die Schilddrüsenhormone im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (die mit Ultrahochspannung arbeiten) und Mobilfunkmasten untersucht. Der oxidative Stress wurde anhand der Indikatoren Malondialdehyd (MDA) und Gesamtoxidationsstatus (TOS) gemessen, während die Antioxidantien anhand der Indikatoren GSH und Gesamtantioxidationskapazität (TAC) gemessen wurden. Was die Schilddrüsenfunktion betrifft, so wurden Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3) und schilddrüsenstimulierendes Hormon (TSH) gemessen.

Quelle: ElektrosmogReport November 2024 | 30. Jahrgang, Nr. 4

Studiendesign und Durchführung

Die Studie umfasste 40 Arbeiter in elektrischen Umspannwerken (Altersspanne 19–60 Jahre), 40 Techniker von Mobilfunktürmen (Altersspanne 26–55 Jahre) und 40 gesunde Kontrollpersonen (Altersspanne 21–55 Jahre). Die Probanden waren alle männlich. Alle Daten wurden von November 2021 bis Januar 2022 erhoben. Die TSH-, T3- und T4-Werte wurden mit einem Cobas e411-Analysegerät (Roche, Deutschland) ermittelt. Die Werte von TAC, TOS, MDA und GSH wurden mit einem Spektrophotometer PD-303 APEL (Japan) bestimmt.

Ergebnisse

Die Unterschiede bei Alter, BMI und Prozentsatz der Raucher waren nicht signifikant (p > 0,05) zwischen den exponierten Gruppen und der Kontrollgruppe. Der TSH-Spiegel war bei Arbeitern in Umspannwerken leicht aber signifikant (p < 0,05) erhöht im Vergleich zu Kontrollpersonen und Arbeitern an Mobilfunkmasten. Die Unterschiede bei den T3- und T4-Werten waren nicht signifikant.  Der MDA-Gehalt war im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (um 220 %) und von Arbeitern an Mobilfunkmasten (um 120 %) signifikant erhöht im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die TOS-Konzentration war im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (um 530 %) und von Arbeitern an Mobilfunkmasten (um 240 %) signifikant erhöht im Vergleich zur Kontrolle. Darüber hinaus waren die MDA- und TOS-Werte der Beschäftigten in elektrischen Umspannwerken signifikant (p < 0,05) höher als die der Beschäftigten an Mobilfunkmasten. Der TAC-Gehalt war im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (−61 %) und von Arbeitern an Mobilfunkmasten (−42 %) im Vergleich zur Kontrolle signifikant reduziert. Der GSH-Gehalt war im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (−77 %) und von Arbeitern an Mobilfunkmasten (−28 %) signifikant reduziert im Vergleich zu den Kontrollpersonen. Darüber hinaus waren die TAC- und GSH-Werte der Beschäftigten in elektrischen Umspannwerken deutlich (p < 0,05) niedriger als die der Beschäftigten an Mobilfunkmasten.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse zeigen einen Anstieg der Lipidperoxidation (MDA) und der gesamten oxidativen Schädigung (TOS) in Verbindung mit einem Rückgang des reduzierten Glutathions (GSH) und der gesamten antioxidativen Kapazität (TAC) im Serum von Arbeitern elektrischer Umspannwerke und Mobilfunkmasten. Die schlimmsten Auswirkungen wurden bei Arbeitern in elektrischen Umspannwerken beobachtet. Die hohe EMF-Belastung, die mit diesen Berufen verbunden ist, führt zu erhöhtem oxidativem Stress und könnte auf lange Sicht zu verschiedenen Gesundheitsrisiken führen. (AT)