Autor(en):
Sun S*, Bok J, Jang Y, Seo H.
* Department of Molecular and Life Sciences, Institute for Precision Therapeutics, Center for Bionano Intelligence Education and Research, Hanyang University, 55 Hanyangdaehak-ro, Ansan 15588.
Südkorea
Veröffentlicht in:
Int J Mol Sci 2025; 26 (5): 2268
Veröffentlicht: 04.03.2025
auf EMF:data seit 05.05.2025
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Reviews/Übersichtsarbeiten
zur EMF:data Auswertung

Krankheitsmodifizierende Wirkungen der Hochfrequenz als berührungslose neuronale Stimulationstechnologie im Gehirn.

Brain Disease-Modifying Effects of Radiofrequency as a Non-Contact Neuronal Stimulation Technology.

Original Abstract

Non-invasive, non-contact, and painless methods of electrical stimulation to enhance neural function have been widely studied in recent years, particularly in the context of neurodegenerative diseases such as Alzheimer’s disease (AD) and related dementias, which cause cognitive decline and other neurological symptoms. Radiofrequency (RF), which is a rate of oscillation in the range of 3 kHz to 300 GHz (3 THz), has been suggested as one potential non-contact neuronal stimulation (NCNS) technique for improving brain function. A new type of electrical stimulation uses a radiofrequency electromagnetic field (RF-EMF). RF exposure has been shown to modulate neural stimulation and influence various brain activities in in vitro and in vivo models. Recent studies have explored the effects of RF-EMF on human physiology, particularly in areas such as brain activity, cognition, and sleep behavior. In this review, we summarize recent findings about the effects of non-contact stimulations in in vitro studies, in vivo animal models, and human clinical cases.

Keywords

non-contact neuronal stimulation (NCNS) | radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) | cognitive improvement

Exposition:

HF allgemein

EMF:data Auswertung

Einleitung

In jüngster Zeit häufen sich die Hinweise, dass eine Befeldung mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) wichtige physiologische und kognitive Prozesse beeinflussen kann, darunter Gehirnaktivität, kognitive Fähigkeiten, Schlaf und sogar Stoffwechselregulation. Diese komplexen Wechselwirkungen zwischen Hochfrequenz und biologischen Systemen wurden in verschiedenen Versuchsmodellen nachgewiesen, darunter in-vitro-Studien, Tiermodelle und klinische Studien am Menschen. Diese Studien deuten darauf hin, dass Hochfrequenz u.a. in der Lage ist, die neuronale Erregbarkeit und den Glukosestoffwechsel zu modulieren, was möglicherweise einen therapeutischen Ansatzpunkt für die Behandlung von Krankheiten wie Morbus Alzheimer bietet. In der vorliegenden Übersichtsarbeit werden die neuesten Erkenntnisse zu Auswirkungen von HF-EMF, mit Fokus auf einen therapeutischen Nutzen in Form einer nicht-invasiven, berührungslosen Stimulationstechnologie vorgestellt. Es wird analysiert, wie Hochfrequenz neurophysiologische Prozesse, wie Neurogenese, Erregbarkeit und Stoffwechsel sowie kognitive Funktionen, Verhalten und Schlaf beeinflussen kann.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2025 | 31. Jahrgang, Nr. 2

Studiendesign und Durchführung

Die Übersichtsarbeit folgt einem narrativen Ansatz ohne explizite Angabe eines Rechercheprotokolls oder Auswahlkriterien. Eingeschlossen wurden experimentelle, peer-reviewte Studien zwischen 2000 und 2025 zu Hochfrequenzwirkung auf Zellkulturen, Tiermodelle (Fokus auf transgene Alzheimer-Mausmodelle) und Humanstudien. Das inhaltliche Augenmerk der Primärstudien waren neurodegenerative Pathologien, insbesondere Alzheimer. Die Autoren legten Wert auf klar definierte Expositionsparameter, u.a. Angabe von SAR-Werten und Frequenz.

Ergebnisse

Die Hochfrequenzwirkungen auf die analysierten neurophysiologischen Prozesse sind von ambivalenter Natur. Es werden sowohl positive Auswirkungen, wie verminderte Aß-Sekretion bzw. Plaques, verringerte ROS, erhöhte kognitive Leistungen, als auch negative Auswirkungen, wie erhöhter oxidativer Stress, Apoptose, und EEG-Modulation (Mensch) dokumentiert. Von den insgesamt 57 Studien zu den Auswirkungen von EMF berichten 81 % von Effekten, während 19 % keine Wirkung finden. 60 % der Gesamtstudien (34 von 57) untersuchen SAR-Werte ≤ 2 W/kg, bei denen von nicht-thermischen Wirkungen ausgegangen werden kann. Auch hier wird in der Mehrzahl der Studien (88 %) eine biologische Wirkung der Hochfrequenz beschrieben, unabhängig von gesundheitsschädigender oder –förderlicher Wirkung. Bei den Humanstudien finden sich besonders oft EEG- und Schlafveränderungen. Biologische Wirkungen (verbessertes deklaratives Gedächtnis) werden beim Menschen sogar bei einem SAR-Wert von lediglich 6,4 mW/kg beobachtet.

Schlussfolgerungen

Die Autoren schlussfolgern, dass Hochfrequenzbefeldung in der Lage sein kann, für eine Neurostimulation zu sorgen und verschiedene Gehirnaktivitäten zu beeinflussen. Die Forschungslage sei jedoch sehr begrenzt und je nach Befeldungsbedingungen könnten gegensätzliche Ergebnisse auftreten. Dies unterstreiche die Notwendigkeit weiterer klinischer Studien zur Klärung der potenziellen Auswirkungen.

Anmerkungen der Redaktion:

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich nicht um eine systematische Review oder Meta-Analyse, die Autoren wollten viel mehr der Hypothese nachgehen, ob sich Hochfrequenz dazu eignet, neuronale Stimulationen im therapeutischen Kontext vorzunehmen. Es sollte keine Risikobewertung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern durchgeführt werden. Dementsprechend erfolgte die Studienauswahl nicht transparent, was die quantitative Aussagekraft stark einschränkt. Nichtsdestotrotz, oder gerade aufgrund ihres medizinischen Ansatzes, weist die Publikation darauf hin, dass nicht-thermische, biologische Wirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern existieren. Diese biologischen Wirkungen könnte man sich zukünftig in Form von kontaktfreier, neuronaler Stimulation zur Demenztherapie nützlich machen. (RH)