Im ElektrosmogReport Oktober/November 2016 wird berichtet:
"In den letzten 20 Jahren sind weltweit zunehmend Mobilfunkbasisstationen errichtet worden. Diese Langzeitstudie hat in 2 Städten in Deutschland, Bamberg und Hallstadt, die Baumschäden von 2006–2015 dokumentiert und mit Messergebnissen der elektromagnetischen Felder an 144 Standorten in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen Baumschäden und Intensität der Mobilfunkstrahlung von Basisstationen. Baumkronenbereiche, die höheren Feldstärken ausgesetzt sind (Sichtachse), zeigen mehr Schäden als Kronenbereiche an der der Strahlung abgewandten Seite. Die Schäden sind mit bloßem Auge zu erkennen. Feldstärken unter 50 μW/m² erzeugten keine Schäden."
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden weltweit Mobilfunk-Basisstationen (MFBS) aufgestellt, obwohl mögliche gesundheitliche Auswirkungen kontrovers diskutiert werden. Bäume haben als Modellorganismus einige Vorteile gegenüber Tieren. Das Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob ein Zusammenhang zwischen ungewöhnlichen (unilateralen – einseitigen) Baumschäden und Hochfrequenzbelastung besteht. Zu diesem Zweck wurde eine Langzeitstudie (2006 - 2015) in den Städten Bamberg und Hallstadt durchgeführt.
Während des Überprüfungsprozesses wurden neben Messungen der elektromagnetischen Strahlung photographische Dokumentationen von ungewöhnlichen Baumschäden durchgeführt. Im Jahr 2015 wurde eine Belastungskarte hochfrequenter elektromagnetischer Felder erstellt. Als Untersuchungsgebiet wurde ein Polygon gewählt, das sich über beide Städte erstreckt. In diesem Gebiet wurden 144 Hochfrequenzmessungen durchgeführt, die durch Interpolation zur Erstellung einer Karte der Leistungsflussdichte führten. Die gemessenen Leistungsdichten bzw. Feldstärken bewegten sich zwischen 6 µW/m² (0,047 V/m) und 17060 µW/m² (2,53 V/m) und befanden sich damit weit unter offiziellen Grenzwerten (41 V/m für GSM und 61 V/m für UMTS). Innerhalb dieses beschrieben Polygons wählten die Autoren 60 beschädigte Bäume, 30 zufällige Bäume und 30 Bäume in strahlungsarmen Arealen (<50 µW/m²) aus und führten eine Bewertung der Schäden sowie eine Erfassung der Belastungswerte rund um die Bäume durch. Bäume mit Schäden in einer Höhe von über 6 m konnten nicht berücksichtigt werden.
Von den 60 beschädigten Bäumen bestand eine Sichtlinie zu einem oder mehreren Mobilfunkmasten. Es wurden hauptsächlich einseitige, unilaterale Schäden an den Bäumen beschrieben. Exemplarisch werden im Folgenden die Prozentsätze unilateraler Schäden der 5 häufigsten Spezies aufgelistet: Acer platanoides (86%), Carpinus betulus (88%), Tilia sp. (100%), Taxus baccata (80%) and Thuja occidentalis (100%). Die Hochfrequenzbelastung war an der beschädigten Seite (0,173-2,213 V/m) wesentlich höher als auf der gegenüberliegenden Seite (0,054-0,52 V/m) der Bäume. Bäume in den strahlungsarmen Arealen wiesen keine Schäden auf.
In dieser Studie wurden starke Schädigungen an Bäumen, welche sich in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen befinden, dokumentiert. Eine mögliche Reaktion auf Luftverschmutzung oder Wurzelverletzung wurde ausgeschlossen. Statistische Analysen zeigten einen Zusammenhang zwischen der Hochfrequenz und den unilateralen Baumschäden. (RH)