Das ATHEM-2 Projekt zur „Untersuchung athermischer Wirkungen elektromagnetischer Felder im Mobilfunkbereich” ist eine Fortsetzung des ATHEM-1 Forschungsprojektes (2002-2008). Mobiltelefone versenden und empfangen hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF). Wer ein Mobiltelefon nutzt, ist diesen Feldern ausgesetzt (exponiert). Beim ATHEM-2 Projekt ging es neben der Untersuchung von kognitiven Wirkungen darum, ob und wie die HF-EMF Exposition Zellen des menschlichen Körpers verändert. Ein Projekt-Schwerpunkt lag auf Labor-Untersuchungen zu zellulären Mechanismen möglicher gentoxischer Wirkungen. Zur Qualitätssicherung wurden die geplanten Untersuchungen im Vorfeld von externen Experten begutachtet. Alle Experimente wurden „doppelblind“ durchgeführt. Weder die freiwilligen Probanden noch die am Experiment beteiligten Wissenschaftler wussten während der Exposition und Probenaufbereitung über die Expositionsbedingungen Bescheid. Für die Human-Experimente an freiwilligen Probanden wurde die Wangenschleimhaut an fünf aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils zwei Stunden exponiert. Die nicht exponierte gegenüberliegende Wangenseite diente als Kontrolle. Während dieser Exposition wurden Wirkungen auf die kognitive Hirnleistung untersucht. Die Exposition verkürzte die Reaktionszeit, während sich die Fehlerrate erhöhte. Bei komplexeren Abläufen wie Gedächtnistests steigt unter Exposition sowohl Reaktionszeit als auch Fehlerrate. Zwei bzw. drei Wochen nach der HF-EMF Exposition wurden Mundschleimhaut-Zellen entnommen und analysiert. Dabei fanden sich geringe gentoxische und zytotoxische Effekte und Hinweise auf eine Kumulation der Expositions-Wirkungen. Die in vitro Labortests zur Gentoxizität bestätigten die Existenz empfindlicher und strahlungsunempfindlicher Zellen. Auch die Existenz einer Latenzzeit (Beginn der Exposition bis zum Auftreten von Wirkungen) wurde bestätigt. Als zellulärer Mechanismus – also wie es bei sensiblen Zellen zu DNA-Veränderungen kommen kann - wurde festgestellt, dass HF-EMF Exposition die DNA oxidieren und somit brüchig machen kann. Bei Zellen unter zusätzlichem Stress erhöhte die HF-EMF Exposition die DNA-Bruchrate. Wir beobachteten Zellen, die unter HF-EMF Exposition spezifische zelluläre Reparaturmechanismen aktivieren. Dieser Befund bestätigt einerseits, dass DNA-Schäden aufgetreten sind, und stützt andererseits die Annahme, dass diese repariert werden können. Solcherart entstandene Veränderungen an der DNA sind nach ca. zwei Stunden verschwunden. Keine der gefundenen Wirkungen lassen den Schluss auf direkte gesundheitsschädliche Wirkungen zu. Allerdings begründen sie ein potentielles Risiko für exponierte Personen. Die Beachtung einfacher Vorsorgemaßnahmen zur Herabsetzung der Exposition kann dieses Risiko minimieren. Zu konkreten Vorsorgemaßnahmen zählen unter anderem das Handy nicht am Körper sondern in der Tasche zu tragen, und beim Telefonieren Freisprechanlage oder Headset zu verwenden.