Autor(en):
Buchner K*, Eger H.
Deutschland
Veröffentlicht in:
umwelt • medizin • gesellschaft 2011; 24 (1): 44-57
Veröffentlicht: 01.01.2011
auf EMF:data seit 08.06.2017
Weitere Veröffentlichungen:
Epidemiologische Studien
nicht/teilweise/unklar peer-reviewed

Veränderung klinisch bedeutsamer Neurotransmitter unter dem Einfluss modulierter hochfrequenter Felder - Eine Langzeiterhebung unter lebensnahen Bedingungen.

Modification of clinically important neurotransmitters under the influence of modulated high-frequency fields - A long-term study under true-to-life conditions.

Original Abstract

Die vorliegende Langzeitstudie über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren zeigt bei den 60 Teilnehmern eine signifikante Aktivierung des adrenergen Systems nach Installation einer örtlichen Mobilfunksendeanlage in Rimbach (Bayern). Die Werte der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin steigen in den ersten sechs Monaten nach dem Einschalten des GSM-Senders signifikant; die Werte der Vorläufersubstanz Dopamin sinken nach Beginn der Bestrahlung erheblich ab. Der Ausgangszustand wird auch nach eineinhalb Jahren nicht wieder hergestellt. Als Hinweis auf die nicht regulierbare chronische Schieflage des Stresshaushalts sinken die Werte des Phenylethylamins (PEA) bis zum Ende des Untersuchungszeitraums signifikant ab. Die Effekte unterliegen einem Dosis-Wirkungs-Zusammenhang und zeigen sich weit unterhalb gültiger Grenzwerte für technische Hochfrequenzbelastung. Chronische Dysregulationen des Katecholaminsystems sind von erheblicher gesundheitlicher Relevanz und führen erfahrungsgemäß langfristig zu Gesundheitsschäden.

Schlüsselwörter

Mobilfunk-Basisstation | Langzeituntersuchung | Stresshormone | Mobilfunkstrahlung | Fernfeld

Quelle: umwelt • medizin • gesellschaft 2011 | Übersetzung durch EMF:data
Exposition:

Mobilfunk-Basisstation
GSM
< 60 µW/m²; 60 - 100 µW/m²; > 100 µW/m² (Gruppen 1-3)

Schlussfolgerung der Studie (lt. Autor)

Die Werte der Stress-Hormone Adrenalin und Noradrenalin stiegen in den ersten 6 Monaten nach Inbetriebnahme der GSM-Basisstation signifikant an; die Werte für Dopamin sanken im selben Zeitraum erheblich. Der Ausgangszustand wurde auch nach 1,5 Jahren nicht wieder erreicht. Als Hinweis auf die nicht regulierbare chronische Schieflage des Stresshaushalts sanken die Werte von Phenylethylamin signifikant ab. Die Effekte unterliegen einer Dosis-Wirkungs-Beziehung und zeigen sich weit unterhalb gültiger Grenzwerte.

EMF:data Recherche

In der Zeitschrift umwelt • medizin • gesellschaft 1/2011 wurde diese gemeinsame Studie von Professor Buchner und Dr. Horst Eger vorgestellt. Sie untersuchten die Auswirkungen eines Sendemastes im bayerischen Rimbach auf das Blut von Anwohnern.

Im Umweltausschuss des Europarates beschreibt der Berichterstatter Jean Huss (Grüne Luxemburg) zu dieser Studie:

„Der Wert dieser Studie, die sich über eineinhalb Jahre erstreckt, liegt darin, dass Ärzte und Wissenschaftler wesentliche Veränderungen in der Konzentration u.a. bestimmter Stresshormone im Urin messen und bestimmen konnten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es einen signifikanten Anstieg von Adrenalin und Noradrenalin über mehrere Monate hinweg gibt, sowie auch eine signifikante Reduktion von Dopamin und Phenylethylamin (PEA),allesamt Veränderungen, die den Zustand chronischen Stresses angeben, die nach Ansicht der Studienurheber die zuvor geschilderten Symptome verstärken. Die Autoren beziehen das abgesenkte PEA Niveau auf die eingeschränkte Aufmerksamkeit und Hyperaktivität bei Kindern, Störungen, die in Deutschland zwischen den beobachteten Jahren 1990-2004 immens gestiegen sind.“