Strahlenbelastungen sind schon seit Langem ein Anliegen der Öffentlichkeit sowie der politischen Entscheidungsträger und Wissenschaftler. Es fing mit der Radartechnologie im Zweiten Weltkrieg an und im Laufe der Zeit hat die Belastung durch die hochfrequente Strahlung (HF) der Funktechnologien immer stärker zugenommen. Im Jahr 2011 wertete die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) die wissenschaftliche Literatur aus und stufte hochfrequente elektromagnetische Felder als „möglicherweise“ karzinogen für den Menschen (Gruppe 2B) ein. Seit diesem Review durch die IARC sind viele verschiedene negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit mit hochfrequenter Strahlung in Verbindung gebracht worden. Darüber hinaus zeigten drei groß angelegte Krebsstudien, in denen die hochfrequente Exposition der Nagetiere einer lebenslangen Exposition beim Menschen entsprach, eine signifikante Erhöhung bei Schwannomen und bösartigen Gliomen sowie chromosomalen DNA-Schäden. Die Auswirkungen hochfrequenter Strahlung auf die sich in der Entwicklung befindlichen Gehirne von Kindern sind besonders besorgniserregend. Im Vergleich zu einem ausgewachsenen Mann werden bei einem Kind viel tiefer gelegene Bereiche des Gehirns höheren Strahlungsintensitäten pro Gewebevolumen ausgesetzt, wenn ein Mobiltelefon an den Kopf gehalten wird. Außerdem ist die vom Knochenmark der dünneren Schädelknochen absorbierte Strahlendosis ungefähr 10 Mal höher. Experimentelle und beobachtende Studien deuten ebenfalls darauf hin, dass bei Männern, die ihr Mobiltelefon in der Hosentasche tragen, die Anzahl der Spermien wesentlich geringer ist, die Beweglichkeit und Morphologie der Spermien wesentlich beeinträchtigt werden und Schäden an der DNA der Mitochondrien auftreten. Aufgrund der sich häufenden Hinweise empfehlen wir, dass die IARC ihre Einstufung aus dem Jahr 2011 zur Karzinogenität hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den Menschen erneut überprüft und dass die WHO ihre systematische Übersichtsarbeit, die auch zahlreiche andere Auswirkungen auf die Gesundheit wie zum Beispiel die Spermienqualität mit einbezieht, abschließt. Da bereits heute schon ausreichende Forschungsergebnisse vorliegen, sollten Regierungen, öffentliche Gesundheitsbehörden und Ärzte/Gesundheitsexperten die Bevölkerung vor den gesundheitsschädlichen Risiken warnen, die mit dem Tragen eines Mobiltelefons direkt am Körper verbunden sind, und Maßnahmen zur Reduzierung aller hochfrequenten Belastungen unterstützen.
Schlüsselwörter:
Akustikusneurinom | elektromagnetische Hypersensitivität | gesundheitspolitische Empfehlungen | Gliom | Hirntumor | hochfrequente elektromagnetische Felder |
hochfrequente Strahlung | kindliche Entwicklung | nicht karzinogene Wirkungen