Autor(en):
Hassanzadeh-Taheri M*, Khalili MA, Hosseininejad Mohebati A, Zardast M, Hosseini M, Palmerini MG, Doostabadi MR
* Department of Anatomy, Faculty of Medicine, Birjand University of Medical Sciences, Birjand
Iran
Veröffentlicht in:
Andrologia 2022; 54 (1): e14257
Veröffentlicht: 09.01.2022
auf EMF:data seit 06.09.2022
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Projekt Nr. 4092 at Birjand University of Medical Sciences.

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die schädliche Wirkung von Mobiltelefon-Feldern auf die biologischen Eigenschaften von Spermien bei Normozoospermie.

The detrimental effect of cell phone radiation on sperm biological characteristics in normozoospermic.

Original Abstract

Radiofrequency electromagnetic radiation emitted from cell phone has harmful effects on some organs of the body, such as the brain, heart, and testes. This study aimed to assess the effects of cell phones on sperm parameters, DNA fragmentation, and apoptosis in normozoospermic. Normal sperm samples were divided into two groups of control and case. The samples from the case were placed for 60 min at a distance of approximately 2.5 cm from the cell phone set in the active antenna position. Control samples were exposed to cell phones without active antennas. All specimens were analysed by World Health Organization criteria. Sperm viability, sperm with chromatin abnormality and maturity, DNA fragmentation, and apoptosis were examined. Viability and motility in the case were significantly lower than the control (p < .001, p = .004 respectively). The percentage of apoptotic sperms and DNA fragmentation were significantly higher in the case when compared with the control (p = .031, p < .001 respectively). The other parameters studied such as morphology, chromatin abnormality, and maturity showed no significant difference between the case and control groups. Cell phone waves had a detrimental effect on human sperm's biological features. Therefore, it is recommended to keep the cell phone away from the pelvis as much as possible.

Keywords: apoptosis; cell phone; electromagnetic radiation; sperm.

© 2021 Wiley-VCH GmbH.

Exposition:

Mobiltelefone
Sony Ericsson W300i, SAR-Wert = 1,2 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die Unfruchtbarkeit des Menschen nimmt in der modernen Gesellschaft zu. Diese Zunahme steht im Zusammenhang mit verschiedenen Faktoren, wie z.B. Lebensweise, Ernährung, aber auch Nutzen von elektronischen Geräten und der damit verbundenen Strahlung. In diesem Kontext ist der regelmäßige und längerfristige Kontakt zu Geräten, welche hochfrequente elektromagnetische Wellen aussenden, problematisch. Die Angewohnheit, Mobiltelefone in der vorderen Hosentasche zu tragen, führt dazu, dass die hochfrequente Strahlung in unmittelbarer Nähe des männlichen Fortpflanzungssystems ausgesendet wird. Eine längerfristige Belastung mit Hochfrequenz kann die Spermienproduktion, -beweglichkeit und -morphologie beeinträchtigen sowie zu oxidativem Stress in den Hoden führen. Eine übermäßige Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) kann ein hormonelles Ungleichgewicht, Funktionsstörungen der Hoden sowie Gewebe- und Zellschädigungen hervorrufen. Allerdings ist die Studienlage zu der Wirkung von Hochfrequenz auf männliche Fruchtbarkeitsparameter kontrovers. Die hier vorgestellte Studie beschäftigt sich mit der Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf die biologischen Eigenschaften menschlicher Spermien in vitro unter Verwendung verschiedener zytologischer Tests.

Quelle: ElektrosmogReport September 2022 | 28. Jahrgang, Nr. 3

Studiendesign und Durchführung

Bei dieser in vitro Studie wurden 60 Spermienproben gesunder Männer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Krankheiten wie Orchitis, Varikozele, Hydrozele, Diabetes mellitus, Bluthochdruck sowie Herz-, Nerven- und Nierenkrankheiten wurden ausgeschlossen. Nach der Bewertung der Spermien durch einen automatischen Spermienanalysator wurde jede Probe gleichmäßig aufgeteilt für Befeldung bzw. Schein-Befeldung. Als Strahlungsquelle diente ein Mobiltelefon (Sony Ericsson W300i, SAR-Wert = 1,2 W/kg), welches 2,5 cm entfernt von den Proben platziert wurde. Bei den befeldeten Proben war die Antenne des Mobiltelefons aktiv, bei den scheinbestrahlten deaktiviert. Die Hochfrequenzbelastung erfolgte über 1 h in einem Inkubator. Folgende Spermienparameter wurden analysiert: Morphologie, Beweglichkeit, Überlebensfähigkeit, Chromatinreifung, Chromatinabnormalität, Apoptose und DNA-Fragmentierung. Die Spermienmorphologie wurde mittels Diff-Quick-Färbung überprüft. Die Beweglichkeit wurde als Prozentsatz progressiver Spermien bzw. nicht-progressiver Spermien ausgedrückt. Als Kriterium für die Überlebensfähigkeit wurde die Membranintegrität gewählt, welche mittels Eosin-Nigrosin-Färbung analysiert wurde. Chromatinreifung bzw. -abnormalität wurden respektive durch Anilin-Blau- und Toluidin-Blau-Färbung untersucht. Um apoptotische Spermien zu detektieren, wurde der TUNEL-Assay verwendet. Die DNA-Fragmentierungsanalyse erfolgte mittels Chromatindispersionstest.

 

Ergebnisse

Die zytologischen Tests zeigten, dass die Spermienbeweglichkeit und -überlebensfähigkeit nach der Befeldung statistisch signifikant vermindert waren. Gleichzeitig war die Anzahl apoptotischer Spermien sowie die DNA-Fragmentierung signifikant gesteigert. Bei den anderen untersuchten Parametern (Morphologie, Chromatinreifung und Chromatinabnormalität) wurden keine statistisch signifikanten Auswirkungen der Hochfrequenz beobachtet.

Schlussfolgerungen

Die Autoren schlussfolgern aus diesen Daten, dass Mobilfunkstrahlung biologische Eigenschaften von Spermien wie Beweglichkeit, Überlebensfähigkeit und DNA-Integrität bei gesunden Männern beeinträchtigen können. Daher empfehlen sie Männern, ihre Mobiltelefone von ihrem Becken fernzuhalten. (Anmerkung der Redaktion: Um eine Bewertung des Befeldungsvorgangs besser vornehmen zu können, wäre es wünschenswert gewesen, diesen besser zu charakterisieren. Weder wurde das GSM-Band (Frequenz) angegeben, noch wie genau der ­aktive Antennenmodus erzeugt wurde.) (RH)