Die Temperaturerhöhung war nach Bestrahlung im normalen physiologischen Bereich, daher vernachlässigbar, die Überlebensrate der Zellen war nicht vermindert. Die der Strahlung ausgesetzten Zellen zeigten eine statistisch signifikante Abnahme der Amplitude des ausgelösten Aktionspotenzials gegenüber den scheinbestrahlten Zellen (94,37 ± 3,49mV, n=20 zu 82,42 ± 4,11 mV, n=20). Dazu kam es zu einer signifikanten Depolarisation des Membran-Ruhepotenzials nach Bestrahlung (-68,36 ± 1,27, n=11 mV zu -61,75 ± 2,27 mV, n=16). Die Dauer des Aktionspotenzials war erhöht. Der Plasmamembran-Widerstand war nicht-signifikant verschieden. Die gesteigerte Depolarisation des Ruhepotenzials nach Bestrahlung deutet auf eine erhöhte Erregbarkeit der Zellmembranen hin; d. h., die Zellen erreichen die Schwelle früher und feuern bei geringerer Spannung. Das wurde bestätigt durch viel geringere Ströme, die das Aktionspotenzial auslösen. Die bestrahlten Zellen zeigten ein größeres synaptisches Potenzial mit einer großen Anzahl von spontanen Aktionspotenzialen (sAPs) im Vergleich zu den Kontrollzellen (40 % der Kontrollzellen feuerten 5 sAPs in 2 Minuten, während 100 % der bestrahlten Zellen 123 sAPs feuerten). Dieser Anstieg an sAPs nach Bestrahlung bestätigt die Annahme, dass HF-Bestrahlung zum Anstieg der Erregbarkeit von Nervenzellen führt. Die Amplituden des Aktionspotenzials, das Ruhepotenzial und die Schwelle der Depolarisation waren bei den bestrahlten Zellen geringer als bei den Kontrollzellen.
Die intrazellulären Calcium-Ionen-Konzentrationen (Mittelwert von n=48 Zellen) sind bei den bestrahlten Zellen hochsignifikant gesteigert. Der Einstrom von Calcium-Ionen in die Zelle ist ein wichtiger Mechanismus bei der Regulation des Membranpotenzials, wobei die Änderungen des Membranpotenzials die Erregbarkeit der Zelle, die Ausschüttung von Neurotransmittern und die synaptische Plastizität kontrollieren. Diese Regulation ist abhängig vom Aktionspotenzial. Wenn das Aktionspotenzial das Nervenende erreicht hat, wird der spannungsempfindliche Ca2+-Ionenkanal geöffnet und das Ca2+ strömt in die Zelle.
Zur Erfassung der Wirkung von 3,0-GHz-Strahlung auf die Übertragung an den Synapsen wurden die post-synaptischen exzitatorischen und inhibitorischen Ströme gemessen. Die Messungen bestätigten, dass die Strahlung das Feuern der spontanen Aktionspotenziale dramatisch steigert. Die synaptische Übertragung wird durch die 3,0-GHz-Strahlung geringer Intensität potenziert.