Autor(en):
Asl JF*, Goudarzi M, Shoghi H.
* Department of Radiologic Technology, School of Paramedicine, Ahvaz Jundishapur University of Medical Sciences, Ahvaz.
Iran
Veröffentlicht in:
Pharmacol Rep 2020; 72 (4): 857-866
Veröffentlicht: 03.03.2020
auf EMF:data seit 02.12.2022
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

The Deputy of Research of (AJUMS), Iran (Grant Number: MPRC-9708).

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Die schützende Wirkung von Rosmarinsäure gegen den durch Mobiltelefon- und Wi-Fi-Strahlung ausgelösten oxidativen Stress im Gehirn von Ratten.

The radio-protective effect of rosmarinic acid against mobile phone and Wi-Fi radiation-induced oxidative stress in the brains of rats.

Original Abstract

Exposition:

915 MHz
2450 MHz
Mobiles Internet/WLAN
Mobiltelefone
SAR-Werte: 0,98 mW/cm² (915 MHz) | 0,79 mW/cm² (2450 MHz)

EMF:data Auswertung

Einleitung

Studien haben gezeigt, dass Hochfrequenz schädliche Auswirkungen auf das Gehirn haben kann, indem sie physiologische neuronale Funktionen durch die Induktion von oxidativem Stress beeinflusst, DNA-Schädigungen verursacht und die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke verändert. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie amyotrophe Lateralsklerose, Alzheimer, Multiple Sklerose und Parkinson sind mit oxidativem Stress assoziiert bzw. werden durch diesen gefördert. Pflanzliche Polyphenole sind starke Antioxidantien, die vor oxidativem Stress durch übermäßig viele reaktive Sauerstoffspezies (ROS) schützen und auch die Wirksamkeit von antioxidativen Vitaminen und Enzymen stärken können. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der möglicherweise protektiven Wirkung von Rosmarinsäure gegenüber 915-MHz-Mobilfunk- bzw. 2450-MHz-WLAN-Strahlung. Rosmarinus officinalis (Rosmarin) ist ein aromatisches Kraut, aus dem die polyphenolische Rosmarinsäure extrahiert werden kann. Die Wissenschaftler untersuchten, inwiefern Rosmarinsäure dem von der Hochfrequenz induzierten oxidativen Stress im Gehirn von Ratten entgegenwirken kann.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2023 / Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die Studie wurde an männlichen Wistar-Ratten durchgeführt. Als Strahlungsquelle diente eine zertifizierte transversale elektromagnetische Gigahertz-Zelle (GTEM). Die Versuchstiere (n = 7) wurden über einen Zeitraum von einem Monat über 1 h pro Tag befeldet. Die elektrischen Feldstärken betrugen 0,98 mW/cm² und 0,79 mW/cm² für die 915-MHz- bzw. 2450-MHz-Frequenzen. Sowohl den befeldeten Versuchstieren als auch den unbefeldeten Kontrollen wurden zusätzlich in Saline (Kochsalzlösung)  gelöste Rosmarinsäure (20 mg/kg) verabreicht. Nach der Beendigung der Befeldungsperiode untersuchten die Autoren die Auswirkungen der Hochfrequenz auf eine Reihe oxidativer Stressmarker in Homogenaten der Rattenhirne. Als oxidative Stressmarker wurden Proteincarbonylierung (PC), Stickstoffmonoxid (NO), Malondialdehyd (MDA) Glutathion (GSH), antioxidative Gesamtkapazität (TAC) sowie die antioxidativen Schutzenzyme Glutathionperoxidase (GPx), Superoxiddismutase (SOD) und Katalase (CAT) analysiert.

Ergebnisse

Alle untersuchten oxidativen Stressmarker zeigten statistisch signifikant erhöhten oxidativen Stress nach der Hochfrequenzbefeldung. Dies galt sowohl für die 915-MHz- als auch die 2450-MHz-Frequenzen. Die Daten wiesen tendenziell auf eine stärkere biologische Wirkung der höherfrequenten 2450-MHz-Strahlung hin. Eine schützende Wirkung der Rosmarinsäure konnte bei den Parametern antioxidative Gesamtkapazität (TAC), Proteincarbonylierung (PC) und Malondialdehyd (MDA) für beide Frequenzen statistisch signifikant gezeigt werden. Bei Glutathion (GSH), Glutathionperoxidase (GPx) und Stickstoffmonoxid (NO) konnte die Rosmarinsäure lediglich bei 2450 MHz eine signifikante Verbesserung der HF-Wirkung hervorrufen. Bei der Superoxiddismutase (SOD) und Katalase (CAT) verursachte die Verabreichung der Rosmarinsäure einen positiven Trend, der jedoch keine statistische Signifikanz erreichte.

 

Schlussfolgerungen

Die Daten dieser Studie weisen darauf hin, dass die Hochfrequenzbefeldung zu einer Abnahme der antioxidativen Schutzenzyme bei gleichzeitiger Zunahme oxidativer Stressindizes im Gehirn von Ratten führte. Des Weiteren wurde ein Trend erkennbar, der auf eine stärkere biologische Wirkung der 2450-WLAN-Strahlung hindeutete. Die gestörte Redox-Homöostase konnte zumindest in Teilen durch die Verabreichung von Rosmarinsäure kompensiert werden. Laut den Autoren sei Rosmarin dementsprechend ein vielversprechender Kandidat zur Verringerung von hochfrequenzinduziertem oxidativem Stress. Sie sprechen eine Verzehrempfehlung für Rosmarinsäure aus. (RH)