Autor(en):
Okatan DÖ*, Okatan AE, Hanci H, Demir S, Yaman SÖ, Çolakoğlu S, Odaci E.
* Department of IVF, Etlik Zübeyde Hanım Women’s Health Training and Research Hospital, University of Health Sciences, Ankara.
Türkei
Veröffentlicht in:
Toxicol Ind Health 2018; 34 (10): 693-702
Veröffentlicht: 15.07.2018
auf EMF:data seit 14.01.2023
Weitere Veröffentlichungen:
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Wirkungen einer 900 MHz elektromagnetischen Feld-Exposition während der mittleren bis späten Adoleszenz auf die Nierenmorphologie und Biochemie der weiblichen Ratte.

Effects of 900-MHz electromagnetic fields exposure throughout middle/late adolescence on the kidney morphology and biochemistry of the female rat.
Exposition:

900 MHz
SAR-Wert = 0,012 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Mobiltelefone werden üblicherweise in der Nähe der Lendengegend getragen, wenn sie nicht benutzt werden und können dadurch die Nieren beeinflussen. Das Ziel der hier vorgestellten Studie war es, die Wirkung von 900-MHz-Mobilfunk während des mittleren bis späten Jugendalters auf die Nieren weiblicher Wistar-Ratten (n = 8) zu bewerten.

Quelle: Reviews von BERENIS, STOA und Henry Lai

Studiendesign und Durchführung

Die Versuchstiere wurden von postnatal Tag 35-59 für 1 h pro Tag befeldet. Die Stärke des elektrischen Feldes betrug dabei 9.5 + 0.02 V/m, resultierend in einem SAR-Wert von 0,012 W/kg. Als Kontrollen fungierten schein- und nicht-bestrahlte Ratten. Es wurden Apoptose (TUNEL), Lipidperoxidation (MDA), totaler antioxdativer Status (TAS), totaler oxidativer Status (TOS), oxidativer Stressindex (OSI) und histopathologische Untersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse

Die biochemischen Analysen zeigten keine Veränderungen der Lipidperoxidation, TAS, TOS oder OSI nach Befeldung im Vergleich zur schein-bestrahlten Gruppe. Der apoptotische Index hingegen war signifikant höher im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen. Die histopathologischen Untersuchungen des Nierengewebes offenbarten eine Reihe von teilweise starken Auswirkungen des Mobilfunks, darunter Blutungen in Glomeruli, Unregelmäßigkeiten im Tubulusepithel, Degeneration und Ödeme der Glomeruli, Blutungen in den Markstrahlen und tubuläre Ödeme in der Nierenrinde.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass die 900-MHz-Befeldung niedriger Intensität zu erhöhter Apoptose und histopathologischen Veränderungen des Nierengewebes in den Versuchstieren führen kann. Basierend auf den analysierten oxidativen Stressmarkern scheinen diese Hochfrequenzwirkungen nicht durch reaktive Sauerstoffspezies verursacht worden zu sein. Da die Tiere unmittelbar nach der Bestrahlung untersucht wurden, ist es nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob die Auswirkungen reversibel oder dauerhaft sind. Dosimetrie und Befeldungssetup sind ordentlich durchgeführt. Untersuchungen weiterer Marker, um einen mechanistischen Rückschluss auf die beobachteten Veränderungen bilden zu können, wären wünschenswert gewesen. (RH)