Mobiltelefone werden üblicherweise in der Nähe der Lendengegend getragen, wenn sie nicht benutzt werden und können dadurch die Nieren beeinflussen. Das Ziel der hier vorgestellten Studie war es, die Wirkung von 900-MHz-Mobilfunk während des mittleren bis späten Jugendalters auf die Nieren weiblicher Wistar-Ratten (n = 8) zu bewerten.
Die Versuchstiere wurden von postnatal Tag 35-59 für 1 h pro Tag befeldet. Die Stärke des elektrischen Feldes betrug dabei 9.5 + 0.02 V/m, resultierend in einem SAR-Wert von 0,012 W/kg. Als Kontrollen fungierten schein- und nicht-bestrahlte Ratten. Es wurden Apoptose (TUNEL), Lipidperoxidation (MDA), totaler antioxdativer Status (TAS), totaler oxidativer Status (TOS), oxidativer Stressindex (OSI) und histopathologische Untersuchungen durchgeführt.
Die biochemischen Analysen zeigten keine Veränderungen der Lipidperoxidation, TAS, TOS oder OSI nach Befeldung im Vergleich zur schein-bestrahlten Gruppe. Der apoptotische Index hingegen war signifikant höher im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen. Die histopathologischen Untersuchungen des Nierengewebes offenbarten eine Reihe von teilweise starken Auswirkungen des Mobilfunks, darunter Blutungen in Glomeruli, Unregelmäßigkeiten im Tubulusepithel, Degeneration und Ödeme der Glomeruli, Blutungen in den Markstrahlen und tubuläre Ödeme in der Nierenrinde.
Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass die 900-MHz-Befeldung niedriger Intensität zu erhöhter Apoptose und histopathologischen Veränderungen des Nierengewebes in den Versuchstieren führen kann. Basierend auf den analysierten oxidativen Stressmarkern scheinen diese Hochfrequenzwirkungen nicht durch reaktive Sauerstoffspezies verursacht worden zu sein. Da die Tiere unmittelbar nach der Bestrahlung untersucht wurden, ist es nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob die Auswirkungen reversibel oder dauerhaft sind. Dosimetrie und Befeldungssetup sind ordentlich durchgeführt. Untersuchungen weiterer Marker, um einen mechanistischen Rückschluss auf die beobachteten Veränderungen bilden zu können, wären wünschenswert gewesen. (RH)