Autor(en):
McCredden JE*, Cook N, Weller S, Leach V.
* Oceania Radiofrequency Scientific Advisory Association (ORSAA), Brisbane, QLD.
Australien
Veröffentlicht in:
Front Public Health 2022; 10: 986315
Veröffentlicht: 20.12.2022
auf EMF:data seit 07.02.2023
Weitere Veröffentlichungen:
Reviews/Übersichtsarbeiten
zur EMF:data Auswertung

Drahtlostechnologie ist ein Umwelt-Stressfaktor, der ein neues Verständnis und neue Ansätze in der Gesundheitsversorgung erfordert.

Wireless technology is an environmental stressor requiring new understanding and approaches in health care.

Original Abstract

Electromagnetic signals from everyday wireless technologies are an ever-present environmental stressor, affecting biological systems. In this article, we substantiate this statement based on the weight of evidence from papers collated within the ORSAA database (ODEB), focusing on the biological and health effects of electromagnetic fields and radiation. More specifically, the experiments investigating exposures from real-world devices and the epidemiology studies examining the effects of living near mobile phone base stations were extracted from ODEB and the number of papers showing effects was compared with the number showing no effects. The results showed that two-thirds of the experimental and epidemiological papers found significant biological effects. The breadth of biological and health categories where effects have been found was subsequently explored, revealing hundreds of papers showing fundamental biological processes that are impacted, such as protein damage, biochemical changes and oxidative stress. This understanding is targeted toward health professionals and policy makers who have not been exposed to this issue during training. To inform this readership, some of the major biological effect categories and plausible mechanisms of action from the reviewed literature are described. Also presented are a set of best practice guidelines for treating patients affected by electromagnetic exposures and for using technology safely in health care settings. In conclusion, there is an extensive evidence base revealing that significant stress to human biological systems is being imposed by exposure to everyday wireless communication devices and supporting infrastructure. This evidence is compelling enough to warrant an update in medical education and practice.

Keywords

electromagnetic hypersensitivity | environmental health | environmental illness | environmental toxins | wireless technology in health care

Copyright © 2022 McCredden, Cook, Weller and Leach.

Exposition:

HF allgemein
Mobiles Internet/WLAN
Schnurlostelefone/DECT
Mobiltelefone
300 kHz–300 GHz

EMF:data Auswertung

Einleitung

Elektromagnetische Signale von alltäglichen drahtlosen Technologien sind ein allgegenwärtiger Umweltstressor, der biologische Systeme beeinflusst. Die Autoren untermauern diese Behauptung auf der Grundlage der Beweise, die in der ODEB-Datenbank der "Oceania Radiofrequency Scientific Advisory Association" (ORSAA) gesammelt wurden und sich auf die biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder und Strahlung konzentrieren. Die Datenlage über die Auswirkungen des allgegenwärtigen Elektrosmogs auf die Gesundheit deutet darauf hin, dass er wie ein Stressor wirkt, der die biologischen Systeme des Menschen zunehmend belastet. Während es jedoch in den letzten Jahren einige positive Veränderungen bei den Gesundheitsthemen der WHO gegeben hat, die die Auswirkungen von Wasser- und Luftverschmutzung, Umwelthormonen, Quecksilber und Klimawandel mit einbeziehen, wurde der Untersuchung der elektromagnetischen Verschmutzung als Umweltstressor nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt. ORSAA hat die weltweit größte kategorisierte Datenbank wissenschaftlicher Studien über die biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Menschen, Tiere und die Umwelt entwickelt. ODEB umfasst derzeit über 4.000 von Fachleuten begutachtete Veröffentlichungen (davon über 2.400 zu Hochfrequenz). ODEB ist eine echte relationale Datenbank mit umfangreichen Suchfunktionen.

Quelle: ElektrosmogReport Februar 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 1

Studiendesign und Durchführung

Die Experimente, die die Exposition durch reale Geräte (mit Intensitäten unterhalb der ICNIRP-Grenzwerte) untersuchten, und die epidemiologischen Studien, die das Leben in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen untersuchten, wurden aus der ODEB extrahiert und die Anzahl der Arbeiten, die Auswirkungen zeigten, wurde mit der Anzahl verglichen, die keine Auswirkungen zeigte. Die Teilmenge dieser relevanten Arbeiten, bei denen es sich um epidemiologische Studien handelte (n = 251), wurden alle akzeptiert, da sie naturgemäß die Auswirkungen von Signalen aus der "realen Welt" auf Anwohner in der Nähe von Basisstationen untersuchen. Von den 1.343 relevanten experimentellen Arbeiten in der ODEB wurden 237 aufgrund mangelhafter Berichterstattung abgelehnt, so dass 1.106 experimentelle Arbeiten übrigblieben.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass zwei Drittel der experimentellen und epidemiologischen Arbeiten signifikante biologische Wirkungen aufwiesen. Die Bandbreite der biologischen und gesundheitlichen Kategorien, in denen Auswirkungen gefunden wurden, wurde anschließend untersucht. Dabei wurden Hunderte von Arbeiten gefunden, die zeigen, dass grundlegende biologische Prozesse betroffen sind, wie z. B. durch Proteinschäden, biochemische Veränderungen und oxidativen Stress. Diese Studie richtet sich an Angehörige der Gesundheitsberufe und politische Entscheidungsträger, die in ihrer Ausbildung noch nicht mit diesem Thema in Berührung gekommen sind. Um diese Leserschaft zu informieren, werden einige der wichtigsten biologischen Wirkungskategorien und plausible Wirkungsmechanismen aus der gesichteten Literatur beschrieben: Das biologische System des Körpers besteht aus Bausteinen wie Atomen, Molekülen und Kristallen. Diese Bestandteile des Lebens enthalten alle eine Vielzahl geladener Komponenten, die mit verschiedenen Frequenzen schwingen. Synchronisierte Schwingungen zwischen einer großen Anzahl geladener Komponenten können sehr große elektromagnetische Kräfte erzeugen, die die Moleküle und andere biologische Komponenten veranlassen, bei bestimmten Frequenzen miteinander in Resonanz zu treten. Ein oszillierendes elektrisches Feld kann eine unangemessene Bewegung von Calcium-Ionen durch Zellmembranen verursachen. Ein Beispiel ist die unangemessene Öffnung der spannungsgesteuerten Kalziumkanäle. Die störende Bewegung von Ladungen, die durch die Schwingungsfrequenz einer Hochfrequenzwelle erzeugt wird, kann andere geladene Moleküle auf unerwartete Weise bewegen. Ein Ergebnis ist die Umverteilung von Ladungen in Proteinmolekülen, die zu Veränderungen in der Proteinstruktur und anschließenden Pathologien führt. Andere Folgen sind Schäden an Zellen, Mitochondrien, zellulärer Stress, Schäden an Proteinen und DNA. Dies kann wiederum zu oxidativem Stress und Entzündungen führen. Die Daten der ODEB bestätigen die oben genannten Forschungsergebnisse, indem sie zeigen, dass die Art des verwendeten Signals - real oder simuliert - die Studienergebnisse beeinflussen kann. Der Zusammenhang zwischen der Art des Signals und dem Ergebnis der biologischen Wirkung war statistisch signifikant, was darauf hindeutet, dass die Art des Signals in der Berichterstattung klar angegeben werden muss.

Schlussfolgerungen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine umfangreiche Evidenzbasis gibt, die zeigt, dass die Exposition gegenüber alltäglichen drahtlosen Kommunikationsgeräten und der unterstützenden Infrastruktur eine erhebliche Belastung für die biologischen Systeme des Menschen darstellt. Hochfrequenzsignale von alltäglichen Geräten und der Mobilfunk-Infrastruktur stellen einen Umweltstressfaktor dar, der gut dokumentiert ist und verschiedene negative biologische Auswirkungen hat. Es wurden plausible Mechanismen vorgeschlagen, bei denen Schäden zunächst auf zellulärer Ebene auftreten können, und es ist bekannt, dass diese Mechanismen spätere gesundheitliche Auswirkungen haben können. Diese Beweise sind überzeugend genug, um eine Aktualisierung der medizinischen Ausbildung und Praxis zu rechtfertigen. (AT)