Autor(en):
von Klitzing, L.*
* Institute of Environmental and Medical Physics, 36466 Wiesenthal.
Deutschland
Veröffentlicht in:
British Journal of Healthcare and Medical Research, 10(2), 283–286
Veröffentlicht: 25.04.2023
auf EMF:data seit 09.05.2023
Weitere Veröffentlichungen:
Schlagwörter zu dieser Studie:
Elektrohypersensibilität (EHS)
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

Das Problem der ICNIRP (Richtlinien).

The Problem of ICNIRP (Safety-Guidelines).

Original Abstract

Worldwide there is an increasing number of healthy problems by electromagnetic field (EMF) exposures, namely produced by wireless telecommunication techniques.  But the safety guidelines by ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) accept only a thermal effect in biosystems, given by a maximal immission of 10 W/m² for these electromagnetic fields. This value was tested by EMF-exposures with the aim of maximal temperature increase of 0,5 K in a dead human body by 6 min exposure (A-Forschungszentrum Seibersdorf). Apart from this thermal effect there are biological reactions by some orders lower compared to the value range stipulated by ICNIRP (Levitt, B.B. and Lai, H., 2010)*.

*Levitt BB and Lai H (2010) Biological effects from exposure to electromagnetic radiation emitted by cell tower base stations and other antenna arrays, Environmental Reviews 18:369-395

Exposition:

Mobiles Internet/WLAN
Leistungsflussdichte: 25-30 µW/m² (am Kopf)

EMF:data Auswertung

Einleitung

Weltweit steigt die Zahl der Gesundheitsprobleme durch elektromagnetische Felder der drahtlosen Kommunikationstechnik, aber die Richtlinien der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) akzeptieren nur die Wärmewirkung auf biologische Systeme bei maximal 10 W/m². Es gibt aber bei wesentlich geringeren Feldstärken biologische Reaktionen. Außerdem wurden von der ICNIRP nur kontinuierliche Felder als relevant festgelegt, niederfrequent modulierte Felder wurden nicht berücksichtigt, aber es ist gut bekannt, dass gepulste Felder, z. B. flackerndes Licht in Diskotheken, epileptische Anfälle auslösen können. WLAN (Wi-Fi) erzeugt ein mit 10 Hz moduliertes elektromagnetisches Feld, Langzeiteinwirkung kann in vielen Fällen zu Gesundheitsstörungen führen. Ein Beispiel sind die Ergebnisse dieser Fallstudie.

Quelle: ElektrosmogReport Mai 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 2

Studiendesign und Durchführung

Die entspannte Person befand sich in einem abgeschirmten Raum, vor Beginn des Experiments wurde untersucht, ob es Störungen der WLAN und Messgeräte untereinander gab. Das Experiment wurde in 3 Schritten durchgeführt (1. Kontrolle, 2. unter Einwirkung eines aktiven WLAN-Routers und 3. Kontrolle nach Feldeinwirkung). Die Person hatte keine Informationen, ob das WLAN-Gerät an oder aus ist. Jeder Test dauerte 9 Minuten, am Kopf betrugen die Immissionen 25-30 µW/m². Untersucht wurden folgende Parameter: EKD (Elektrokardiogramm), Mikrozirkulation am Ohrläppchen und EMG (Elektromyogramm) am Unterarm.

Ergebnisse

Die Testperson klagte über Gesundheitsprobleme, erhöhte Herzrate durch WLAN im Büro. Der Test ergab im EMG künstlich erzeugte 10-Hz-Signale während und nach WLAN-Bestrahlung; sie begannen etwa 5 Minuten nach Beginn der Bestrahlung. Zusätzlich erschien nach Ende der WLAN-Einwirkung eine 20-Hz-Oberwelle, die vor der Bestrahlung nicht vorhanden war.  Außerdem sah man nach 5 Minuten eine Veränderung in der Mikrozirkulation des Blutflusses an der Hautoberfläche während und nach der WLAN-Einwirkung. Die normale Periodizität der Mikrozirkulation liegt bei etwa 7 Sekunden.

Schlussfolgerungen

Diese Daten deuten auf Probleme in der Bioregulation von elektrosensiblen Personen durch elektromagnetische Felder unterhalb der ICNIRP-Richtlinien hin. Das heißt, Elektrosensibilität ist ein reales klinisches Symptom. Von der ICNIRP werden diese Ergebnisse nicht kommentiert, dort bezeichnet man das als psychisches Phänomen. Weltweit ist in der medizinischen Wissenschaft gut bekannt, dass künstliche Signale im EMG ein grundlegendes Problem des gesamten Nervensystems anzeigt. Ein abnormes EMG deutet genauso auf krankhafte Abweichungen im zentralen und peripheren Nervensystem hin, ähnlich wie ein abnormes EKG auf schwere Herzerkrankungen hinweist.

Deshalb sind die ICNIRP-Richtlinien nicht maßgebend in der Diskussion über biologische Wirkungen durch elektromagnetische Felder. (IW)