Autor(en):
Islam MS*, Islam MM, Rahman MM, Islam K.
* Department of Anatomy and Histology, Faculty of Veterinary and Animal Science, Hajee Mohammad Danesh Science and Technology University, Dinajpur.
Bangladesh
Veröffentlicht in:
Vet Med Sci 2023 [im Druck]
Veröffentlicht: 19.09.2023
auf EMF:data seit 30.10.2023
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

Institute of Research and Training (IRT), Hajee Mohammad Danesh Science and Technology University, Dinajpur-5200, Bangladesh, Grant/Award Number: HSTU/IRT/3358/2021/110; Ministry of Science and Technology, Government of the Peoples Republic of Bangladesh, Grant/Award Number: R&D/39.00.0000.012.002.07.21.62.56.86

Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung

4G-Mobilfunk-Strahlung verändert einige immunogene und vaskuläre Genexpressionen sowie grobe und mikroskopische und biochemische Parameter im Küken-Embryo-Modell.

4G mobile phone radiation alters some immunogenic and vascular gene expressions, and gross and microscopic and biochemical parameters in the chick embryo model.

Original Abstract

Background: The risks to human health have grown over the past 10 years due to the excessive use of mobile phones.

Objectives: The study was designed to determine the harmful effects of 4G mobile phone radiation on the expression of immunogenic and vascular genes and gross, microscopic and biochemical alterations in the development of chicken embryos.

Methods: Sixty individuals in the exposure group were subjected to mobile phones with a specific absorption rate of 1.4 W/kg and a frequency of 2100 MHz positioned at a distance of 12 cm in the incubator for 60 min/night for 14 days. The histopathological examination involved hematoxylin and eosin staining, whereas cresyl violet staining was used to evaluate the condition and number of neurons in the brain. The biochemical parameters of amniotic fluid were analysed using the photometry method, and the expression of VEGF-A and immunity genes (AvBD9, IL6) was measured using the real-time PCR (qPCR) technique.

Results: Compared to the control, the exposure group's body weight and length significantly decreased (p < 0.05). Subcutaneous bleeding was seen in the exposure group. Urea, creatinine, alkaline phosphatase, aspartate aminotransferase and alanine aminotransferase levels were all significantly higher than in the control group (p < 0.05). The exposed group showed pathological lesions in the liver and degenerated neurons with lightly stained nuclei in the cerebral cortex. Hyperchromatic neurons were significantly higher in the exposure group (58.8 ± 2.28) compared to the control (6.6 ± 0.44) (p < 0.05). 4G exposure reduced lymphocyte count in the caecal tonsil (86.8 ± 5.38) compared to the control (147.2 ± 9.06) (p < 0.05). Vascular gene mRNA expression was higher, but immune gene expression was lower in the exposed group.

Conclusion: Exposure to mobile phone radiation may result in gross, microscopic and biochemical changes, as well as alterations in gene expression that could hinder embryonic development.

Keywords

4G mobile radiation | biochemical | chick embryo model | histopathological | immunogenic | vascular gene

© 2023 The Authors. Veterinary Medicine and Science published by John Wiley & Sons Ltd.

Exposition:

2100 MHz
LTE/4G
SAR = 1,4 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Die weit verbreitete und exzessive Nutzung von Mobiltelefonen hat dazu geführt, dass mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung von der breiten Masse ausgeblendet werden. So wurde beispielsweise Belastung mit Mobilfunk während der Schwangerschaft mit Entwicklungsstörungen, verzögertem Wachstum und Veränderungen der biochemischen Parameter des Fruchtwassers in Verbindung gebracht. Das Modell des Kükenembryos ist ein geeignetes biologisches Modell zur Untersuchung der Auswirkung von Mobilfunk, da es den menschlichen Embryo in seinem molekularen, zellulären und anatomischen Aufbau widerspiegelt. In den letzten Jahren haben zahlreiche Studien die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf biologische Systeme untersucht. Die spezifischen Auswirkungen auf die Expression immunogener (das Immunsystem betreffend) und vaskulärer (das Gefäßsystem betreffend) Gene sind jedoch weitgehend unerforscht. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen von 4G-Mobilfunk (2100 MHz) auf diese Gene sowie die allgemeine Embryonalentwicklung zu untersuchen.

Quelle: ElektrosmogReport November 2023 | 29. Jahrgang, Nr. 4

Studiendesign und Durchführung

Insgesamt wurden in dieser Studie 120 befruchtete Eier der Hühnerrasse Indian River verwendet. Als Strahlungsquelle wurde ein kommerzielles Smartphone (Samsung Galaxy J5) mit einem SAR-Wert von 1,4 W/kg verwendet. Die Hälfte der Eier wurde befeldet, die Kontrollen wurden nicht bestrahlt. Zwei der Mobiltelefone wurden in den Inkubator mit den 60 Eiern platziert und erhielten täglich 4 x 15 min einen Videoanruf. Die Befeldungsdauer betrug 7, 10 und 14 Tage. Die Autoren untersuchten eine Reihe von Geweben mit unterschiedlichen Methoden. Zunächst wurden makroskopische Parameter der Embryonen untersucht. Leber, Gehirn und Lymphgewebe (Zäkaltonsillen) wurden histopathologisch überprüft. Des Weiteren wurden biochemische Parameter im Fruchtwasser erfasst. Außerdem analysierten die Autoren die Genexpression des vaskulären Gens VEGF-A sowie der immunogenen Gene AvBD9 und IL6.

Ergebnisse

Den Autoren fielen vermehrte subkutane Einblutungen bei den 7- und 10-tägigen Embryonen auf, die befeldet wurden. Bei den unbestrahlten Kontrollen wurde dies nicht beobachtet. Außerdem war nach 7-, 10- und 14-tägiger Befeldung, im Vergleich zu den Kontrollen, das Gewicht und die Länge der Embryonen statistisch signifikant verringert. Alle biochemischen Parameter des Fruchtwassers, namentlich Harnstoff, Kreatinin, alkalische Phosphatase, Aspartat-Aminotransferase und Alanin-Aminotransferase waren nach 14-tägiger Hochfrequenzeinwirkung signifikant erhöht. (Die Parameter können Indikatoren für die Funktion der Ausscheidungsorgane Niere und Leber darstellen, Anm. d. Redaktion). Die histopathologischen Untersuchungen der Leber zeigten signifikante Veränderungen des Lebergewebes, wie Einblutungen am venösen Kanal, pyknotische Nuclei und cytoplasmatische Vakuolisierung nach der 14-tägigen Bestrahlung. Die Untersuchung des Hirngewebes offenbarte eine signifikant gesteigerte Anzahl degenerierter Neurone, bei signifikant weniger gesunden Neuronen. Das Lymphgewebe wies nach Befeldung signifikant weniger Lymphozyten auf. Auch die Expression der untersuchten Gene wurde durch die 14-tägige Befeldungsperiode statistisch signifikant verändert. Die VEGF-A-Expression war nach Befeldung ca. 10-fach erhöht. Die Immunsystem-betreffenden Gene hingegen wurden signifikant weniger exprimiert.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse der Wissenschaftler lassen den Schluss zu, dass der 4G-Mobilfunk zu pathologischen Veränderungen am Modell Hühnerembryo führte. Diese pathologischen Veränderungen beinhalten Wachstumsstörungen, Anomalien wichtiger Organe und Veränderungen der Genexpression des Immun- und Gefäßsystems. Da es sich bei der Strahlungsquelle um ein kommerzielles Mobiltelefon handelte, welches in einem realitätsnahen Szenario betrieben wurde, stellt sich die Frage, inwiefern die Sicherheitsstandards für Mobilfunkstrahlung ausreichen. Die Autoren fordern die umfassende Untersuchung chronischer Mobilfunkeinwirkung, um die zugrundeliegenden Mechanismen der Zell- und Gewebeschäden zu entschlüsseln. Gleichzeitig seien robuste epidemiologische Studien und kontrollierte Experimente am Menschen nötig, insbesondere unter der Berücksichtigung von Föten und Kindern. Bezüglich der gesundheitlichen Auswirkungen sehen die Autoren sogar eine Parallele zum Tabakkonsum. Nach ihren Ergebnissen seien Mobiltelefone unsicher, insbesondere für Kinder und schwangere Frauen. Es sei notwendig die Forschungslücken zu schließen und mehr über Mobilfunkstrahlung zu lernen, um die Bevölkerung zu schützen und sicherere Technologien zu entwickeln. (RH)