Project Management Office grant PYO.TIP.1901.09.018, Ondokuz Mayis University.
Die zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen wirft die Frage nach möglichen schädlichen Auswirkung der Hochfrequenz auf, die diese Telefone erzeugen. Das Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von 900-MHz-Hochfrequenz auf das Hirn und Serum von erwachsenen männlichen Wistar-Ratten (n = 22) und eine mögliche schützende Wirkung von Knoblauch zu bewerten.
Die Versuchstiere wurden einmal mit und einmal ohne Zugabe von Knoblauch 1 h pro Tag, über einen Zeitraum von 3 Wochen befeldet. Die Leistungsdichte betrug hierbei 3,18 W/m² und resultierte in einem SAR-Wert von 1,08 W/kg. Die Kontrolltiere wurden nicht-bestrahlt.
Die Autoren analysierten folgende Endpunkte in Hirngewebe und Serum: Lipidperoxidation (MDA), Proteinoxidation (AOPP) und nitrosativen Stress (NO).
Im Gehirngewebe gab es eine statistisch signifikante Erhöhung des MDA- und AOPP-Gehalts der befeldeten Gruppe ohne Knoblauch, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Knoblauch-Nahrungsergänzung konnte diesen Anstieg auf das Niveau der unbestrahlten Kontrollen reduzieren. Es wurde keine signifikante Veränderung des NO-Gehalts im Hirngewebe beobachtet. Im Serum beider befeldeter Gruppen hingegen verursachte die Hochfrequenz, einen signifikanten NO-Anstieg. MDA und AOPP waren im Serum nicht verändert.
Die Ergebnisse dieser Studie weisen auf eine oxidative Hochfrequenzwirkung im Gehirn der befeldeten Versuchstiere und eine antioxidative Schutzwirkung von Knoblauch hin. Eine mögliche Erklärung, warum der NO-Gehalt im Serum, aber nicht im Gehirn erhöht war, wäre, dass sich das Stickoxid im Hirn zu Peroxynitrit umgewandelt haben könnte. Positiv beim Studiendesign ist die verhältnismäßig große Anzahl an analysierten Tieren zu erwähnen. Es wäre jedoch eine Untersuchung von mehr oxidativen Stressmarkern, ggf. in unterschiedlichen Hirnregionen wünschenswert gewesen. Auch eine histologische bzw. immunohistochemische Untersuchung sowie Analyse von Apoptosemarkern hätte die Aussagekraft der Publikation steigern können. Nichtsdestotrotz lassen die Daten auf eine gesundheitsschädliche Hochfrequenzwirkung schließen. Befeldung und Dosimetrie wurden sinnhaft durchgeführt. (RH)