Author(s):
Kostoff RN*, Heroux P, Aschner M, Tsatsakis A.
* Research Affiliate, School of Public Policy, Georgia Institute of Technology, Georgia.
International
Published in:
Toxicol Lett. 2020 May 1;323:35-40 [im Druck]
Published: 01.05.2020
on EMF:data since 26.02.2020
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Keywords for this study:
Reviews
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Adverse Health Effects of 5G Mobile Networking Technology under Real Life Conditions.

Original Abstract

Exposure:

5G

EMF:data assessment

Summary

In dieser Übersichtsarbeit (Review) befassen sich die 4 Wissenschaftler aus Georgien, Kanada, USA und Kreta mit den Gesundheitsrisiken von Mobilfunkstrahlung, die in der primären medizinischen und biologischen Literatur zu finden sind und die Mängel in Bezug der Unbedenklichkeit aufzeigen. Weder wurde die derzeit verbreitete Mobilfunktechnik 4G, die 4. Generation des Mobilfunks, noch wird die folgende 5. Generation vor Einführung auf gesundheitsschädliche Wirkung unter den Bedingungen des normalen Lebens überprüft. Vielmehr zeigen viele Studien schädliche Wirkungen, die in eher harmloser Umgebung durchgeführt wurden. Die Autoren stellen fest, dass die meisten Laborexperimente bis heute nicht den Zweck hatten, schwere schädliche Wirkungen herauszufinden, die die Bedingungen der Mobilfunktechnik im wirklichen Leben wiedergeben. Viele Experimente berücksichtigen nicht Pulsung oder Modulation des Trägersignals. Die überwiegende Mehrheit achtet auch nicht auf synergistische Wirkungen der Strahlung zusammen mit giftigen chemischen und biologischen Stoffen. Der Beitrag weist auch darauf hin, dass durch die neue 5G-Technik nicht nur Haut und Augen beeinträchtigt werden, sondern dass auch systemische Wirkungen auftreten.

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über medizinische und biologische Studien, die bezüglich der Sicherheit für die Gesundheit Mängel aufweisen und warum. Aber die Literatur zeigt schädliche Wirkungen der Strahlung selbst bei Abwesenheit giftiger Chemikalien und biologischer Gifte (die die Wirkung der Strahlung verstärken), was bedeutet, dass es viele berechtigte Gründe gibt, 4G und 5G als potenziell gesundheitsschädlich anzusehen. Die Studien zu Gesundheitsbeeinträchtigungen in der Literatur sollten als extrem konservativ gesehen werden, in denen der Einfluss der neuen Technologien erheblich unterschätzt wird.

Source: ElektrosmogReport März 2020 | 26. Jahrgang, Nr. 1

Study design and methods

Untersucht wurden in dieser Studie Frequenzen zwischen 3 Hz und 300 GHz mit besonderem Augenmerk auf 1 GHz bis 300 GHz, weil herausgefunden wurde, dass gepulste elektromagnetische Felder (PEMF) bei kurzzeitiger Anwendung therapeutisch eingesetzt werden, während langfristige Einwirkung von elektromagnetischen Feldern von normalem Strom (50/60 Hz) und Mikrowellen (1 bis mehrere GHz) zu schädlichen Auswirkungen tendieren. Der besorgniserregende rasche Ausbau von 5G mit Frequenzen hauptsächlich im höheren Mikrowellenbereich wird besonders hervorgehoben.

Dazu kommen viele Felder von nicht sichtbarer nicht-ionisierender Strahlung hinzu (Computer, Telekommunikation), die in den letzten 20 oder 30 Jahren explodiert ist. Der Aufbau von 5G wird zu einem enormen Anstieg der Basisstationsdichte um mehrere Größenordnungen führen. Besorgnis über Gesundheitsgefahren kamen auf in Bezug auf Mobilfunkgeräte, berufliche Belastung, Belastung zu Hause, WLAN-Netze in Wohnumfeld, Beruf und Schule, Radar und andere Strahlenquellen wie Smartmeter oder „Internet der Dinge“.

Results

Es gibt zwei Haupttypen von Studien, die biologische und gesundheitliche Wirkungen herausgefunden haben: Laborexperimente und Epidemiologie. Laborversuche können am besten das wissenschaftliche Verständnis der Strahlungswirkung liefern, können aber nicht die wahren Verhältnisse der Umgebung abbilden, in der die Strahlungsquellen arbeiten (Einwirken giftiger Chemikalien, biologische Gifte, andere Strahlungsarten usw.). Es gibt drei Hauptgründe, warum Labortests die wahren Verhältnisse des Menschen nicht wiedergeben können:

1. im Labor werden hauptsächlich Tiere getestet (meist Mäuse oder Ratten), die physiologische Unterschiede zum Menschen aufweisen und die wesentlich kleiner sind als Menschen, weshalb die Strahlen tiefer in den Körper eindringen als beim Menschen. Dadurch werden Organe unterschiedlich beeinflusst. Die Eindringtiefe von nicht-ionisierender Strahlung ist abhängig von Frequenz, Gewebeart und anderen Parametern.

2. in Laborversuchen werden oft nur die Trägerfrequenzen eingesetzt, es fehlen die niederfrequenten Felder der Pulsung und Modulation, weshalb nach Panagopoulos (2019) etwa die Hälfte der Studien keine Wirkung finden, aber solche mit Strahlung echter Mobilfunkgeräte zu fast 100 % schädliche Wirkungen finden. Bei 5G kann sich die schädliche Wirkung noch verschlimmern, da noch mehr Daten pro Zeit übertragen werden können und dann die Variabilität und Komplexität der Signale bei der Übertragung stark zunimmt, an die sich die Zellen in den Organismen immer schlechter anpassen können.

3. im Labor wirkt nur ein Stressfaktor ein und es herrschen definierte Bedingungen. Im wirklichen Leben sind Menschen über die Zeit vielen Giftstoffen ausgesetzt, nacheinander oder gleichzeitig. In etwa 5 % der Studien war ein zweiter Stressfaktor (biologisch oder chemisch) zur Bestrahlung hinzugefügt worden, um zu ermitteln, ob additive, synergistische, potenzierende oder antagonistische Wirkungen durch die Kombination entstehen.

Kombinationsexperimente sind extrem wichtig, weil zwei Faktoren zusammen häufig höhere Schädigungen ergeben als ein Faktor allein oder die Summe beider Faktoren das ist vielfach nachgewiesen. Kombinationen mit Strahlung ergeben eine geringere Toleranz als jeder einzelne Faktor allein. Dementsprechend wären Grenzwerte wesentlich niedriger, wenn die Kombinationswirkungen untersucht worden wären.

Daher haben fast alle Laborexperimente Mängel gegenüber Untersuchungen unter realen Bedingungen, entweder weil Signale nicht einbezogen wurden oder nur ein Schadfaktor eingesetzt wurde, sodass die Schwere der Gesundheitsschädigung unterschätzt wird. Schließt man beide Faktoren aus, was bei den meisten Experimenten der Fall ist, wird die Unterschätzung noch erheblich verstärkt.

Im Unterschied zu den kontrollierten Umgebungsbedingungen im Labor werden epidemiologische Studien üblicherweise mit Menschen, die bis dahin und während der Studie Myriaden von bekannten und unbekannten Stressoren ausgesetzt waren und sind, durchgeführt. Erhöhte Neuerkrankungsraten (Inzidenz) an Krebs durch Strahlenbelastung von Mobilfunkbasisstationen waren um Größenordnungen geringer als in den Experimenten der NTP-Studien (Laborexperimente an Mäusen und Ratten, die Red.).

Eine riesige Menge an Literatur wurde in den letzten 60 Jahren veröffentlicht, die schädliche Wirkungen von Strahlung, allein oder in Kombination mit anderen Schadfaktoren, gezeigt hat. Für den Bereich der Mobilfunkfrequenzen/Mikrowellen zeigen Reviews, dass unterhalb der Grenzwerte entstehen können: Krebs (Hirntumore, Brustkrebs, Akustikusneurinome, Leukämie, Speicheldrüsenkrebs, DNA-Schädigung, Neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, ALS), Verhaltensänderungen (Autismus, Fruchtbarkeitsprobleme, oxidativer Stress, Entzündungen, Apoptose (programmierter Zelltod), Störungen der Blut-Hirn-Schranke, der Melatoninproduktion und anderer Hor-mone, Kopfschmerzen, Schlaf-, Konzentrationsprobleme, Schwindel, Depressionen u. a.

Aus dieser Perspektive sind Mikrowellen höchst eindringliche Ursachen von Erkrankungen. Die Reaktion der Industrie ist, dass es keine Mechanismen gibt, die biologische Wirkung von nicht-thermischer und nicht-ionisierender Strahlung erklären können. Und doch gibt es klare Berichte über Störungen in biologischen Systemen bei 1000 µW/m2 und darunter. Die Erklärung: Hoch- und Niederfrequenz stören den Elektronen- und Protonentransfer für die ATP-Bildung in den Mitochondrien.

Welche biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen kann man von 5G erwarten?

Die möglichen schädlichen Auswirkungen erklären sich aus den Eigenschaften der Strahlung und deren Wechselwirkung mit Gewebe und anderen Strukturen. 4G-Netzwerk-Technik hat hauptsächlich Trägerfrequenzen im Bereich 1–2,5 GHz (Mobiltelefone, WLAN). Die Wellenlänge von 1 GHz ist 30 cm, die Eindringtiefe in menschliches Gewebe wenige Zentimeter, 5G hat etwa eine Eindringtiefe von wenigen Millimeter. Bei diesen Wellenlängen kann man Resonanzphänomene mit kleinen menschlichen Strukturen (Betzalel 2018, Schweißdrüsen als Antennen) erwarten. Viele Simulationen mit Millimeterwellen zeigten bei Insekten einen Anstieg von absorbierter Strahlung im Frequenzbereich 6 GHz und darüber im Vergleich zu absorbierter Strahlung unter 6 GHz. Thielens und Mitarbeiter haben 2018 ermittelt, dass die Anhebung der Feldstärke bei 6 GHz um 10 % die absorbierte Feldstärke zwischen 3 und 370 % ansteigt.

Üblicherweise ist die Aussage in Literatur und Medien, dass wenn 5G schädliche Einflüsse hat, dann ist es so etwas wie Hautkrebs, Augenschäden (Katarakt) und andere Hautprobleme. Aber es gibt Anzeichen, dass durch Millimeterwellen in der Haut biologische Reaktionen entstehen können, die nachfolgend systemische Signalwege in der Haut aktivieren, was physiologische Auswirkungen auf Nervensystem, Herz und Immunsystem hat.

Schon früher wurde festgestellt, dass Millimeterwellen Einflüsse auf Herz, Leber, Niere, Milz, Blut und Knochenmark haben (Zalyubovskaja 1977). In 1977 wurde diese Studie von den US-Behörden klassifiziert, aber in 2012 deklassifiziert. Warum war die Arbeit 35 Jahre gut, dann nicht mehr? Diese Ergebnisse stützen die Schlussfolgerung von Russell, dass Millimeterwellen systemisch wirken. Wenn schon ein einziges Ereignis wie eine unmodulierte Trägerfrequenz als einziger Stressor Wirkungen hervorruft, dann ergeben reale Bedingungen (gepulste, modulierte Strahlung, viele giftige Stoffe) viel stärkere Wirkungen und würden bei niedrigeren oder sehr viel niedrigeren Feldstärken ausgelöst. Heute ist man sich einig, dass es Unterschiede in den Ergebnissen gibt, die gern als Kontroversen bezeichnet werden. Es gibt so genannte Fenstereffekte, die häufig nachgewiesen wurden, die sowohl Frequenzen als auch Feldstärken betreffen.

1. Es kann a) keine Wirkung, b) hormetische und c) therapeutische Wirkung auftreten. Wenn z. B. nur die Trägerfrequenz einwirkt und die außerhalb des Fensters liegt, kann die Frequenz von Pulsung oder Modulation eine Wirkung hervorrufen im Sinne eines 2. Faktors (als synergistische Wirkung), der die Schädlichkeit erhöht bzw. erzeugt. Es gibt Beispiele, in denen verschiedene Stämme von Nagetieren auf dieselbe Behandlung, nämlich die Kombination von 50-Hz-Feldern und DMBA (eine Krebs erregende Substanz Chemikalie, die Red.), einmal mit schädlicher und einmal ohne Wirkung reagieren. Es scheint als würde die genetische Ausstattung eine Rolle dabei spielen.

2. Weiter kann eine Ursache die schlechte Qualität der Forschung sein, die Schädlichkeit wird (absichtlich?) übersehen.

3. Oder das Forscherteam hat den Auftrag, „keine schädliche Wirkung“ herauszufinden. Was zuweilen bei Industrie-finanzierten Studien der Fall ist, bekannt außer beim Mobilfunk in militärisch, kommerziell und politisch sensiblen Bereichen. Damit soll die Glaubwürdigkeit der glaubwürdigen Forschung in Zweifel gezogen werden. Weil die zivile und militärische Wirtschaft stark von drahtloser Übertragung abhängig ist, sind leider die Anreize zur Feststellung schädlicher Wirkungen von Strahlung gering und Abschreckungen gibt es viele, sowohl für die Sponsoren der Forschung als auch für die Forscher. Selbst Wiederholungsstudien durch glaubwürdige Forschung werden in Zweifel gezogen, wenn die Einführung der Technik von Regierung und Industrie schnell durchgezogen werden soll, und wenn beide die Forschung finanzieren. Es ist unerlässlich, dass sehr objektive Gutachter mit minimalen Interessenskonflikten eine zentrale Rolle spielen, damit rigoros Sicherheitsstandards für Hochfrequenzstrahlung garantiert werden bevor die Technik eingeführt wird.

Conclusions

Hochfrequenzstrahlung verspricht verbesserte Kommunikation, verbesserten Datentransfer und bessere Vernetzung. Leider gibt es eine große Menge an Daten aus Laborexperimenten und epidemiologischen Studien, die zeigen, dass frühere und derzeitige Generationen von drahtloser Netzwerktechnik signifikante schädliche Gesundheitsauswirkungen haben. Viele dieser Daten stammen von unrealistischen Experimenten. Wenn reale Bedingungen betrachtet werden wie zusätzliche Signale zu den Trägerfrequenzen oder giftige Stoffe, steigen die schädlichen Wirkungen beträchtlich an. Fügt man 5G zu den schon vorhandenen schädlichen Strahlungsverhältnisse hinzu, verschlimmern sich die ohnehin schon vorhandenen Gesundheitsschädigungen. Man braucht viel mehr Forschung zu 5G und Gesundheit unter realen Bedingungen, bevor die Einführung von 5G gerechtfertigt werden kann. (IW)