Autor(en):
Wyde ME*, Cesta MF, Blystone CR, Bucher JR, Elmore SA, Foster PM, Hooth MJ, Kissling GE, Malarkey DE, Sills RC, Stout MD, Walker NJ, Witt KL, Wolfe MS.
* National Institute of Environmental Health Sciences (N.I.E.H.S.)
111 T.W. Alexander Drive
Durham, N.C. 27709
USA
Veröffentlicht in:
bioRxive. 2016 Jun
Veröffentlicht: 23.06.2016
auf EMF:data seit 03.06.2017
Weitere Veröffentlichungen: Studie gefördert durch:

National Toxicology Program.

Schlagwörter zu dieser Studie:
Gehirn-/ZNS-Tumor  |  Sonst. Krebsarten  |  Herz /-tätigkeit
Medizinische/biologische Studien
zur EMF:data Auswertung
nicht/teilweise/unklar peer-reviewed

Ergebnisse aus dem Nationalen Toxikologie-Programm der Krebsstudien durch Mobilfunkstrahlung bei Sprague Dawley®-Ratten (Ganzkörperbestrahlung).

Report of Partial Findings from the National Toxicology Program Carcinogenesis Studies of Cell Phone Radiofrequency Radiation in Hsd: Sprague Dawley® SD rats (Whole Body Exposures).

Original Abstract

DRAFT - This article is a preprint and has not been peer-reviewed!

The U.S. National Toxicology Program (NTP) has carried out extensive rodent toxicology and carcinogenesis studies of radiofrequency radiation (RFR) at frequencies and modulations used in the U.S. telecommunications industry. This report presents partial findings from these studies. The occurrences of two tumor types in male Harlan Sprague Dawley rats exposed to RFR, malignant gliomas in the brain and schwannomas of the heart, were considered of particular interest and are the subject of this report. The findings in this report were reviewed by expert peer reviewers selected by the NTP and National Institutes of Health (NIH). These reviews and responses to comments are included as appendices to this report, and revisions to the current document have incorporated and addressed these comments. When the studies are completed, they will undergo additional peer review before publication in full as part of the NTP's Toxicology and Carcinogenesis Technical Reports Series. No portion of this work has been submitted for publication in a scientific journal. Supplemental information in the form of four additional manuscripts has or will soon be submitted for publication. These manuscripts describe in detail the designs and performance of the RFR exposure system, the dosimetry of RFR exposures in rats and mice, the results to a series of pilot studies establishing the ability of the animals to thermoregulate during RFR exposures, and studies of DNA damage. (1) Capstick M, Kuster N, Kuhn S, Berdinas-Torres V, Wilson P, Ladbury J, Koepke G, McCormick D, Gauger J, and Melnick R. A radio frequency radiation reverberation chamber exposure system for rodents; (2) Yijian G, Capstick M, McCormick D, Gauger J, Horn T, Wilson P, Melnick RL, and Kuster N. Life time dosimetric assessment for mice and rats exposed to cell phone radiation; (3) Wyde ME, Horn TL, Capstick M, Ladbury J, Koepke G, Wilson P, Stout MD, Kuster N, Melnick R, Bucher JR, and McCormick D. Pilot studies of the National Toxicology Program's cell phone radiofrequency radiation reverberation chamber exposure system; (4) Smith-Roe SL, Wyde ME, Stout MD, Winters J, Hobbs CA, Shepard KG, Green A, Kissling GE, Tice RR, Bucher JR, and Witt KL. Evaluation of the genotoxicity of cell phone radiofrequency radiation in male and female rats and mice following subchronic exposure.

Exposition:

GSM
0; 1,5, 3 oder 6 W/kg

EMF:data Auswertung

Einleitung

Dieser Bericht zeigt Teilergebnisse aus dem umfangreichen Nationalen Toxikologie-Programm der USA. Darin wurden Nagetiere auf toxikologisches und Krebs erregendes Potenzial der Strahlung von Geräten der US-Telekommunikationsindustrie untersucht. Beschrieben wird hier die Häufigkeit des Auftretens von zwei Tumorarten, bösartige Gliome im Gehirn und Schwannome im Herzen nach Ganzkörperbestrahlung. Untersucht wurden männliche und weibliche Ratten nur eines Ratten-Stammes (Hsd:Sprague Dawley® SD® (HSD) rats). Die Experimente und Ergebnisse wurden von Mitarbeitern des NTP und des National Institutes of Health (NIH) überprüft. Bedenkt man die weit verbreitete Nutzung der Mobilfunk-Kommunikation von Menschen allen Alters, kann sogar ein kleiner Anstieg von Erkrankungen durch Strahlung (Inzidenz) eine bedeutende Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit haben. Es gibt ein großes Interesse in der Öffentlichkeit und in den Medien zur Sicherheit von Mobilfunkstrahlung und des-halb an den Ergebnissen dieser NTP-Studien. Die hier beobachteten Tumoren in Gehirn und Herz in den männlichen Ratten durch Strahlung von Mobilfunkgeräten der GSM- und CDMA-Standards (Global System for Mobile Communications bzw. Code Division Multiple Access) sind ähnlich den Tumoren, die auch in einigen epidemiologischen Mobilfunk-Studien gefunden worden sind. Diese Ergebnisse unterstützen die Einstufung der IARC, nach der Mobilfunkstrahlung möglicherweise Krebs erregend ist. Dieser Bericht gibt nur die Ergebnisse von Gliomen und Schwannomen in Gehirn und Herz von Ratten wieder. Gliome sind aggressive, wenig differenzierte maligne Tumoren, Schwannome (Neurinome) sind gutartige Tumoren von peripheren Nerven. Gliazellen sind spezialisierte, nicht-neuronale Stütz- und Versorgungszellen, deren Funktionen u. a. Aufrechterhaltung der Homöostase, Myelinbildung, Nährstoffversorgung und Schutz der Nervenzellen im Gehirn und im peripheren Nervensystem ist. Schwann’sche Zellen produzieren Myelin, das zur Isolierung von Nervenfasern benötigt wird.

Quelle: ElektrosmogReport Juli 2016

Studiendesign und Durchführung

Diese Studie wurden mit männlichen und weiblichen Ratten durchgeführt. Je 90 Tiere pro Gruppe (7 Gruppen, davon eine Gruppe Kontrolle, insgesamt 630 Tiere männlich, 630 Tiere weiblich) bekamen die Bestrahlung bereits im Mutterleib und nach der Geburt über ihre gesamte Lebensdauer, bis zu 106 Wochen. Die Ratten wurden mit 900 MHz entweder nach GSM- oder CDMA-Modulation bestrahlt, wobei die Geräte 9 Stunden/Tag 7 Tage/Woche für 10 Minuten ein- (bestrahlt) und 10 Minuten ausgeschaltet (nicht bestrahlt) wurden. Die Bestrahlung wird als Ganzkörper-SAR angegeben, die SAR betrug 0, 1,5, 3 oder 6 W/kg. Es gab eine einzige unbestrahlte Kontrollgruppe für die männlichen und weiblichen Tiere.

Ergebnisse

Bei den bestrahlten trächtigen Ratten (den Müttern) gab es keine Unterschiede in Prozentsatz der Nachkommen, Wurfgröße oder Geschlechts-verteilung. Das Gewicht der neugeborenen Tiere war in den GSM- und CDMA-bestrahlten Gruppen bis zu 7 % geringer als bei den Kontrollen, in der Laktationsphase bei 6 W/kg war es bei GSM 8 % und CDMA 15 % geringer bei männlichen und weiblichen Tieren. Am Ende der 2-jährigen Studie war das Gewicht angeglichen und die Überlebensrate in der Kontrollgruppe der weiblichen Tiere etwas geringer als in den Gruppen mit 1,5 bzw. 6 W/kg GSM-Modulation. Bei der CDMA-Modulation war das Überleben höher in allen exponierten männlichen Gruppen und in der 6-W/kg-Gruppe der weiblichen Tiere als in den Kontrollgruppen. Auswirkungen auf das Gehirn: In allen Gruppen der männli-chen GSM-Ratten fand man im Gehirn eine geringe Inzidenz für maligne Gliome und Gliazell-Hyperplasien; die CDMA-Strahlung erzeugte eine geringe Inzidenz bei 6 W/kg. Gliazell-Hyperplasie war auch bei 1,5 und 6 W/kg CDMA zu sehen. Bei den Kontrollen gab es keine malignen Gliome oder Gliazell-Hyperplasien. [Tabelle s. Studienrecherche 2016-2 | Link zum PDF s.u.] Bei den weiblichen GSM-Tieren hatte eine Ratte bei 6 W/kg ein malignes Gliom, eine Ratte hatte bei 3 W/kg eine Gliazell-Hyperplasie. Bei CDMA traten in 2 weiblichen Tieren maligne Gliome auf bei 1,5 W/kg. Gliazell-Hyperplasie hatte je ein Tier in allen Bestrahlungsgruppen (1,5, 3 und 6 W/kg). In der Kontrollgruppe traten keine Gliome und Gliazell-Hyperplasien auf. Auswirkungen auf das Herz: Schwannome des Herzens wurden bei männlichen Ratten in allen bestrahlten Gruppen und bei beiden Modulationen (GSM, CDMA) gefunden (signifikant positiver Trend der Inzidenz bezogen auf die SAR), die Kontrolltiere hatten keine Tumoren. Bei CDMA war die Inzidenz der Schwannome bei 6 W/kg signifikant höher als bei den Kontrollen. Bei GSM war die Erhöhung nicht-signifikant. Schwannzellen-Hyperplasie wurde bei 3 Tieren der 6-W/kg-Gruppe bei CDMA gesehen und bei einem GSM-Tier bei 1,5 W/kg. Bei den weiblichen Tieren bei 3 W/kg GSM und 1,5 bzw. 6 W/kg für CDMA. Schwannzell-Hyperplasie wurde beobachtet bei je einem Tier bei 1,5, 3 und 6 W/kg.

Schlussfolgerungen

46 Hirn- und Herz-Tumore traten insgesamt bei 540 männlichen Tieren auf. Die beiden in diesem Bericht untersuchten Tumortypen nach 2 Jahren Bestrahlung, maligne Gliome des Gehirns und gutartige Schwannome des Herzens, zeigten, dass in Herz und Gehirn der männlichen Ratten die Tumoren wahrscheinlich das Ergebnis der Ganzkörper-Bestrahlung mit GSM- oder CDMA-modulierten Mikrowellen sind. Es scheint einen stärkeren Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und neoplastischen Veränderungen im Herzen als im Gehirn zu geben. Keine biologisch signifikanten Wirkungen wurden in Gehirn und Herz von weiblichen Ratten beobachtet, ungeachtet der Modulation.