Author
Dr. Matthias Wuschek, Dr. Klaus Volmer, Dr. Werner Hecht, Prof. Dr. Alexander Herzog, Dr. Christoph Wenzel, Dr. Anna-Caroline Wöhr, Martina Klempt, Prof. Dr. Jürgen Unshelm.
Germany
Publisher:
Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen.
Published: 29.11.2000
on EMF:data since 20.08.2004
Page number: 219
Format: A4
Keywords for this documentation:
Publication of public agencies

Untersuchungen zum Einfluß elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern.

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Epidemiologische Studien zum Einfluss elektromagnetischer Felder sowohl auf die Gesundheit des Menschen als auch des Tieres deuten auf ein gehäuftes Auftreten von Gesundheitsstörungen hin. Insbesondere wird sowohl von Landwirten als auch in der Presse vermehrt von Tumorerkrankungen, Fehlgeburten, Missbildungen, Fruchtbarkeitsproblemen, Aufzuchtverlusten, Verhaltensänderungen sowie Leistungsminderung bei in der Nähe von Mobilfunkanlagen lebenden Tieren berichtet. Somit ergab sich die Fragestellung und Zielsetzung der Studie durch die in den vergangenen Jahren zunehmende Installation von Mobilfunkanlagen an vielen exponierten Stellen der an der Studie auf freiwilliger Basis beteiligten Betriebe und zeitgleich auftretender Erkrankungen, Aborte, Mißbildungen und Leistungsrückgänge bei Rindern. 

Zur Feststellung des möglichen Einflusses der von diesen Anlagen ausgehenden hochfrequenten Strahlung auf Stoffwechsel-, Leistungs-, klinische und genotoxische Parameter bei Rindern wurde daher am 21.08.1998 das Fachgebiet Veterinärmedizinische Genetik und Zytogenetik der Justus-LiebigUniversität Gießen und das Institut für Tierhygiene, Verhaltenskunde und Tierschutz der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München vom Bayerischen Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen mit der Studie `Untersuchungen zum Einfluß elektromagnetischer Strahlung von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern´  beauftragt. Insgesamt wurden auf 38 (30)* landwirtschaftlichen Betrieben im Großraum Hessen und Bayern epidemiologische, zuchthygienische, klinische, verhaltenskundliche und genetische Untersuchungen durchgeführt. Entsprechend der Messungen  von Wuschek (1999 und 2000) wurden die Betriebe in exponierte Gruppen und Kontrollgruppen eingeteilt. 

Im Einzelnen hat sich die Arbeitsgruppe I (Gießen) mit folgender Problematik befasst: Allgemeine Erhebungen zu den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben und Erfassung des Gesundheitszustandes sowohl der Herde als auch einzelner Tiere, klinisch-chemische und klinischhämatologische Untersuchungen, Untersuchungen an Chromosomen (Schwesterchromatidaustausch), Bestimmung der Metaphasenkinetik, Mikronukleitest sowie serologische und mikrobiologische Diagnostik.

Die Arbeitsgruppe II (München) hat im Rahmen des Projektes folgende Untersuchungen durchgeführt: Allgemeine Erhebungen zu den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben und Erfassung der Daten aus den Milchleistungsprüfungen. Des weiteren die Untersuchung der Stallhygiene und die Beurteilung des Stallbaues zur Erfassung des Einflusses auf Leistung, Gesundheit und Verhalten der Rinder. Zur Aufgabenstellung zählten weiterhin Verhaltensbeobachtungen sowohl im Stall als auch auf der Weide sowie die Untersuchung biochemischer Regelkreise. Davon wurden im Einzelnen die Melatoninrhythmik und die Belastung der Rinder mittels des ACTH-Stimulationstest überprüft. 

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in dem hier vorliegenden Endbericht vorgestellt. Dabei ist hervorzuheben, dass es sich bei der vorliegenden Studie um eine Feldstudie im eigentlichen Sinne handelt. Epidemiologische Feldstudien dieser Art bedürfen eines mehrstufigen Aufbaus der Untersuchung. Die erste deskriptive Phase der Untersuchungen bestand aus Vorerhebungen in den Betrieben einschließlich der Beschreibung und Quantifizierung von Ereignissen, der Bildung von Hypothesen und dadurch Vorbereitung der eigentlichen analytisch-epidemiologischen Phase mit der Durchführung von klinischen Studien. Diese Phase endete mit der Darstellung und statistischen Auswertung der Untersuchungsergebnisse. 

Feldstudien dieses Aufbaus haben mit zahlreichen Störgrößen (Confounding effects) zu rechnen. Der entscheidende Vorteil ist, dass in Feldstudien diese deutlich zu erkennen und statistisch zu bewerten sind. Ohne diese Kenntnisse sind experimentelle Folgeuntersuchungen unter dann kontrollierten Versuchsbedingungen nicht denkbar. 

Zu betonen ist, dass es nicht Aufgabe der Studie ist und sein kann, die Kausalität eines pathogenen Einflusses von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Basisstationen des Mobilfunks auf die untersuchten Parameter zu erstellen. Dies muss einer experimentellen Studie mit standardisierten Ausgangsbedingungen, insbesondere unter Berücksichtigung der in der vorliegenden Studie erarbeiteten Störgrößen, vorbehalten bleiben.